Und beide Mannschaften verblüffen die Konkurrenz. Der BSC, weil er als Aufsteiger mit erfrischendem Angriffsfußball bereits 17 Punkte sammelte und Tabellenplatz vier innehat. Und die SG, weil sie nach dem Abgang von 17 Spielern als Sechster mit 16 Zählern auf dem Konto kaum schlechter dasteht. Nicht wenige Experten hatten Wattenscheid bereits als Abstiegskandidaten abgestempelt. Zu den Leistungsträgern gehört neben Kapitän Nico Buckmaier und Torhüter Edin Sancaktar vor allem Manuel Glowacz, einst in Diensten von Germania Dattenfeld. Auch Daniel Keita-Ruel und Fabio Dias sind in Bonn keine Unbekannten. Dias spielte in der Saison 2013/14 für den BSC, Keita-Ruel in der Spielzeit 2008/2009.
Für den mittlerweile 28-jährigen Glowacz ist SG-Trainer Farat Toku der Garant für den aktuellen Erfolg des einstigen Bundesligisten. „Er hat ein Näschen dafür, wer charakterlich zusammenpasst. Er spricht die Sprache der Spieler und kann uns top motivieren“, erzählte Glowacz jüngst in einem Interview der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Lob, das den Bonner Fußballfreunden bekannt vorkommen dürfte. Denn auch BSC-Trainer Daniel Zillken werden derart positive Eigenschaften nachgesagt.
Kein Wunder also, dass der 49-Jährige viel vom kommenden Gegner hält. „Mein Kollege hat eine Einheit aus hungrigen Spielern geformt – ähnlich wie bei uns.“ Die starken Spiele gegen Siegen, in Aachen oder das 5:0 gegen Rot-Weiß Oberhausen sind für den BSC-Trainer alles andere als Zufall. Das jüngste 0:1 der Wattenscheider gegen Wiedenbrück wertet Zillken dagegen als Ausrutscher. „Für uns ist die Partie am Samstag eine absolute Herausforderung. Ich rechne mit einem sehr engen Spiel.“
Für den BSC-Coach ist das 2:2 in Siegen abgehakt. Dafür bereitet dem BSC-Trainer der Blick auf das Torverhältnis von aktuell 23:16-Treffern nach wie vor Kopfzerbrechen. „Vorne läuft es prima. Aber mit der Defensivleistung bin ich unzufrieden. Wir müssen in der Abwehrarbeit die Antennen noch ein gehöriges Stück weiter ausfahren. Die beiden Treffer in Siegen haben mir nicht gefallen. Kleinste Unachtsamkeiten werden in dieser Liga sofort bestraft.“
Weitaus besser habe sich seine Mannschaft gegen Borussia Dortmund II angestellt. „Zu diesem gegenseitigen Unterstützen müssen wir wieder hinkommen“, fordert Zillken. In sich gehen muss der Trainer des Aufsteigers, was die Besetzung der Viererkette angeht. Nach seiner Roten Karte im Spiel in Siegen erhielt Innenverteidiger Joran Sobiech eine Sperre von drei Wochen oder maximal drei Pflichtspielen. Ein Einsatz von Mario Weber, der von seiner Studienreise zurück ist und unter der Woche ins Mannschaftstraining einstieg, erscheint dagegen zu früh.
Absolut gesetzt ist natürlich Angreifer Lucas Musculus, der mit zehn Treffern die Torschützenliste der Regionalliga West anführt. „Er ist sehr gut drauf und unglaublich treffsicher“, sagt Zillken über den Stürmer. „Auch wenn er nun meist von zwei Gegenspielern gestellt wird, findet er immer wieder eine Lösung.“ Weitere Tore am Samstag gegen Wattenscheid 09 könnten nicht schaden.