2024-04-19T07:32:36.736Z

Analyse
Gut, dass sich Merings Trainer Günter Bayer (Bild) seinen Klappstuhl von Stefan Anderl zurückeroberte. Der Gundelfinger Kollege hatte die Sitzgelegenheit stibitzt. Bei der 0:3-Heimniederlage musste Bayer nämlich einige Male bedient Platz nehmen.		F.: Walter Brugger
Gut, dass sich Merings Trainer Günter Bayer (Bild) seinen Klappstuhl von Stefan Anderl zurückeroberte. Der Gundelfinger Kollege hatte die Sitzgelegenheit stibitzt. Bei der 0:3-Heimniederlage musste Bayer nämlich einige Male bedient Platz nehmen. F.: Walter Brugger

Nur den Stuhl zurückerobert

Das Landesliga-Topspiel gegen den FC Gundelfingen verlieren Trainer Günter Bayer und sein SV Mering klar +++ Kissing schnauft durch

Bei Heimspielen des SV Mering nimmt Günter Bayer nicht auf der Bank Platz. Obwohl er Trainer des Landesligisten ist. Stattdessen hat der 62-Jährige einen Klappstuhl, den er nahe des Spielfeldes platziert. Vor dem Spitzenspiel gegen den FC Gundelfingen schnappte sich dessen Coach Stefan Anderl den Stuhl und nahm ihn mit in seine „Ecke“.

„Das gibt eine Verwarnung“, meinte Bayer mit einem Augenzwinkern, als er wenig später Anderl freundschaftlich umarmte. Denn Bayer hatte seinen Stuhl längst „zurückerobert“, während sich Anderl nach dem 3:0-Sieg über die drei Punkte freuen konnten.

22 Spiele in Serie hatten die Meringer zuvor immer mindestens ein Tor erzielt, gegen die Gärtnerstädter gingen sie leer aus und haben nun sieben Punkte Rückstand. „Wer aber jetzt abhebt, dem trete ich ordentlich in den Hintern“, wehrt Anderl schon mal allen Anflügen von Nachlässigkeit. Denn seine Rechnung ist einfach: „Mering hat noch zwei Spiele weniger als wir, wären also mit zwei Siegen wieder bis auf einen Zähler dran.“ Trotzdem gab es für seine Schützlinge vor dem Heimspiel gegen den SV Egg an der Günz eine kleine österliche Überraschung in Form eines zusätzlichen trainingsfreien Tages.


Nicht nur, dass Merings Manuel Müller hier das vermeintliche 1:0 vor Augen hatte und dann von Gundelfingens Verteidiger Elias Weichler (rechts) doch noch gestoppt wurde, obendrein verletzte sich der Torjäger später auch noch. F.: Rudi Fischer

Ganz anders war die Gemütslage bei den Meringern. „Alles, was schief laufen kann, lief an diesem Tag schief“, meinte MSV-Trainer Günter Bayer nach dem 0:3. Der gab aber auch zu, dass „mit etwas Abstand betrachtet, der Sieg der Gundelfinger verdient war.“ Kaum einer seiner Spieler hätte in dieser wichtigen Partie zur Normalform gefunden, so der Trainer, doch warum das so war, dafür fand Bayer keine Erklärung. „Vielleicht war der Druck zu groß, ich weiß es nicht“, sagte der 62-Jährige. Zudem wären alle elementaren Szenen in diesem Spiel gegen den MSV gelaufen. „Wir hatten durch Müller die tausendprozentige Chance zum 1:0, machen das Tor nicht, kassieren kaum zwei Minuten später die Rote Karte für Daniel Zweckbronner, kurz darauf das 0:1 und dann muss Markus Nix noch mit einer Knieverletzung raus“, listete der Trainer auf. Spätestens nach dem 0:2 war die Sache dann gelaufen. was aber mehr schmerzt als die Niederlage, sind die personellen Ausfälle – denn zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Toptorjäger Manuel Müller. „Es sieht nicht rosig aus, aber jetzt müssen wir schauen, dass wir am Samstag in Nördlingen einigermaßen eine Mannschaft zusammenbringen“, erklärte Bayer.

Der Kissinger SC kann am kommenden Wochenende zuschauen, was die Konkurrenz so treibt – man ist spielfrei. Und Kissing kann nach dem 3:0 gegen Fürstenfeldbruck das Treiben der andere ziemlich gelassen beobachten – mit 32 Punkten auf der Habenseite und nunmehr neun Zählern Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz lässt es sich gut leben. Das 1:2 gegen Türkspor am Karsamstag fiel nicht so ins Gewicht, Trainer Alex Bartl bezeichnete die Niederlage als „verdient.“ Viel wichtiger war der Dreier am Montag. „Das war unglaublich wertvoll, damit haben wir einen direkten Konkurrenten auf Abstand gehalten und auch den direkten Vergleich gewonnen“, freute sich Bartl, der nächste Saison den FC Stätzling trainieren wird. Der neue Coach beim Kissinger SC soll dem Vernehmen nach Vladimir Manislavic heißen.

Aufrufe: 030.3.2016, 11:52 Uhr
Augsburger Allgemeine / wab, pklAutor