2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
Weidens Trainer Christian Stadler (l.) und sein Co-Coach Norbert Prediger (r.) konnten mit dem 0:0 in Aschaffenburg zufrieden sein. F: Franken
Weidens Trainer Christian Stadler (l.) und sein Co-Coach Norbert Prediger (r.) konnten mit dem 0:0 in Aschaffenburg zufrieden sein. F: Franken

Nur das Salz in der Suppe fehlt

SpVgg SV Weiden holt sich in einem hochklassigen Spitzenspiel beim SV Viktoria Aschaffenburg ein verdientes 0:0 +++ Teams liefern sich offenen Schlagabtausch

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Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden bleibt weiter vorne dabei und im zweiten Topspiel in Folge ohne Niederlage. Nach dem 1:0-Sieg vor einer Woche beim Spitzenreiter SpVgg Jahn Forchheim holte sich die Mannschaft von Trainer Christian Stadler am Freitagnachmittag vor 884 Zuschauern beim Tabellendritten SV Viktoria Aschaffenburg in einer hochklassigen Partie mit vielen Chancen auf beiden Seiten ein verdientes 0:0 (0:0).

„Wir gehen davon aus, dass die Gastgeber von Anfang Druck machen werden, deshalb müssen wir trotz der langen Anreise ab der ersten Minute hochkonzentriert sein“, sagte Stadler noch vor der Partie. „Auch wir wollen der Begegnung unserem Stempel aufdrücken und unser System durchziehen“, gab er als taktische Marschroute vor.

Um das zu bewerkstelligen, schickte er nahezu die gleiche Startelf ins Rennen, wie zuletzt beim 1:0 beim Tabellenführer SpVgg Jahn Forchheim. Lediglich auf einer Position veränderte er diese: Für Stefan Graf, der zunächst auf der Bank saß, begann dieses Mal Ralph Egeter. Aschaffenburgs Coach Slobodan Komljenovic, dessen Elf am letzten Spieltag durch einen 5:0-Auswärtserfolg beim starken Aufsteiger SpVgg Ansbach aufhorchen hatte lassen, hielt es mit dem Motto „Never change a winning team“ – sprich: Er vertraute exakt der gleichen Mannschaft wie vor einer Woche.

Es war übrigens eine Premiere für beide Teams, die in ihrer Vereinsgeschichte bislang noch nie aufeinander getroffen waren. Denn die Viktoria, vor den Toren der Mainmetropole Frankfurt an der Grenze zu Hessen beheimatet, spielt erst seit der Saison 2012/2013 unter dem Dach des Bayerischen Fußball-Verbandes. Vorher maß sie sich Jahrzehnte mit der hessischen Konkurrenz. Zudem standen sich im Schönbusch-Stadion die zweitbeste Offensive der Liga, die die Aschaffenburger besitzen, und die beste Defensivreihe, die der SpVgg SV gehört, gegenüber.

Sich der Wichtigkeit dieser Partie wohl bewusst, wollte in der Anfangsphase keiner der beiden Kontrahenten ins offene Messer laufen. Dennoch suchten sie immer wieder den Weg nach vorne. So auch in der vierten Minute die Gastgeber, als Giulio Fiordellisi gefoult wurde und der nachfolgende Freistoß schnell ausgeführt würde. Allerdings klärte die gut stehende Weidener Abwehr den versuchten Doppelpass am eigenen Strafraum. Die hatte zu Beginn jede Menge Arbeit zu verrichten, denn die Viktoria entwickelte immer mehr Druck. Gleich dreimal behielt so Weidens Keeper Dominik Forster gegen den brandgefährlichen Björn Schnitzer (6./7./11.) die Oberhand und fing auch den „Schulter-Kopfball“ von Fiordellisi nach einer Ecke sicher (12).

Auf der Gegenseite brachten die Schwarz-Blauen in der ersten Viertelstunde nicht wirklich etwas Zählbares zusammen. Meistens waren die Pässe nach vorne zu ungenau, so dass sie entweder ins Aus gingen oder eine Beute der ebenso gut gestaffelten SV-Defensive wurden. Die besseren Möglichkeiten hatten eindeutig die Platzherren: Wie in der 16. Minute, als nach einem Schnitzer-Freistoß Florian Pieper mit dem Kopf das Ziel nur knapp verfehlte.

Die erste wirklich nennenswerte Möglichkeit hatte die Stadler-Elf nach einer Standardsituation in der 19. Minute. Bei einem Freistoß stieg Egeter am höchsten, der SpVgg SV-Angreifer setzte seinen Kopfball jedoch ein wenig zu hoch, so dass er über die Latte des Aschaffenburger Gehäuses strich. Der Weckruf für die Oberpfälzer, die in der Folgezeit endlich in ihr Spiel fanden und sich so eine Partie auf Augenhöhe entwickelte. Glück hatten sie in der 21. Minute, als Pieper im eigenen Strafraum in die Zange genommen wurde, dies aber vom sicher leitenden Referee Christopher Schwarzmann nicht geahndet wurde. Im unmittelbaren Gegenzug setzte die SpVgg SV den Ball aus zwei Metern über das SV-Tor – das hätte die Führung sein müssen

Im Minuten-Takt ging es mit sogenannten „Hundertprozentigen“ auf beiden Seiten weiter: Friedrich Lieder (29./33.) für die SpVgg SV sowie Pieper (30.) und Schnitzer (35./36.) hatte jeweils die Führung auf dem Fuß. Aber entweder sie vergaben oder die Torhüter waren auf dem Posten, so dass es beim gerechten 0:0 zur Halbzeit blieb.

Auch in der zweiten Hälfte ein unverändertes Bild: Die beiden Mannschaften schenkten sich nichts, kämpften um jeden Zentimeter und sorgten so für ein Spitzenspiel, das dieser Bezeichnung vollkommen entsprach. Den Chancenreigen eröffneten wiederum die Aschaffenburger, als Daniel Cheron mit seinem Schuss (50.) an Forster scheiterte. Für die Weidener testete Thomas Schneider (54.) SV-Keeper Stefan Steigerwald, der jedoch ebenfalls glänzend reagierte – ein offener Schlagabtausch also, in dem nur noch das Salz in der Suppe fehlte, die Tore.

Bis knapp 20 Minuten vor Schluss neutralisierten sich die Kontrahenten dann weitestgehend, ehe Daniele Toch (69.) für Aschaffenburg und Egeter (70.) mit ihren Versuchen die spannende Endphase einläuteten. Die SpVgg SV änderte in dieser die Taktik und zog sich etwas weiter zurück. Sie setzte auf eine stabile Abwehr, gegen die sich Aschaffenburg schwer tat, und auf Konter. Damit hätte sie dann fast noch die Partie für sich entschieden, als der eingewechselte Benjamin Burger in der Nachspielzeit mit seinem abgefälschten Schuss in Viktoria-Schlussmann Steigerwald seinen Meister fand. So blieb es beim absolut leistungsgerechten 0:0.

SV Viktoria Aschaffenburg – SpVgg SV Weiden 0:0 (0:0)

SV Viktoria Aschaffenburg: Steigerwald – Fritsch, Löhr, Alikhil, Gerhart – Toch, Schmidt, Schnitzer, Cheron – Fiordellisi (79. Franz), Pieper (55. Desch).

SpVgg SV Weiden: Forster – Scherm, Wendl, Kohl, Wildenauer – Riester, Schecklmann, Schneider, Lieder (87. Graf) – Egeter, Hegenbart (62. Burger).

Tore: ./.

Zuschauer: 884.

Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (Scheßlitz).
Aufrufe: 03.10.2014, 17:30 Uhr
Stephan LandgrafAutor