TSV Nürnberg-Buch - TSV Kornburg 0:2
30 intensive Minuten haben sie im Landesliga-Derby zwischen dem TSV Buch und dem TSV Kornburg schon abgearbeitet, da will Yannick Scholz ein Zeichen setzen, scheitert aber an der Ausführung, was wiederum für Artur Dutt sehr schmerzhafte Folgen hat. Scholz ist 1,89 Meter groß, ein Innenverteidiger wie man ihn sich in der eigenen Mannschaft wünscht. In der gegnerischen Mannschaft wünscht man sich ihn nicht, das weiß jetzt auch Artur Dutt, einer der Flügelspieler des TSV Kornburg.
Der versucht sich in dieser 30. Minute mal an einem schnellen Angriff die linke Außenlinie entlang. Das geht so lange gut, bis Scholz seine 1,89 Meter zum Fliegen bringt - und Dutt mit beiden Beinen voraus abräumt. Jetzt wird es etwas lauter am Sportplatz. Später erinnert Kornburgs Trainer Herbert Heidenreich den Linienrichter noch einmal daran, dass das „eine Körperverletzung war“. Buchs Trainer Thomas Adler spricht von einer „dunkelgelben“ Karte. Gezeigt bekommt Scholz aber tatsächlich nur gelb.
Er darf weiterspielen, was an diesem Nachmittag vielleicht sogar die schlimmere Strafe ist. Elf Partien hatten die Bucher zuletzt ohne Niederlage hinter sich gebracht, in der Tabelle waren sie so zum hartnäckigsten Verfolger von Spitzenreiter Quelle Fürth geworden. Eine Rolle, die eigentlich Kornburg ausfüllen sollte, vor dem Spiel im Knoblauchsland aber beträgt der Abstand zur Tabellenspitze bereits zehn Punkte. Trotzdem ist die Angelegenheit natürlich noch ein Spitzenspiel, eines, in dem die Kornburger auch ohne ihren Torjäger Szymon Pasko das Geschehen von Beginn an kontrollieren. Nach 20 Minuten ist es erstmals sogar mehr als Kontrolle. Nach einem Freistoß am eigenen Strafraum überbrückt Kornburg flott das Mittelfeld, eine präzise Flanke und einen Kopfball von Michael Eberhardt später steht es 1:0. Eine Stunde später nutzt Dutt eine der vielen Kontergelegenheiten zum 2:0.
„Das war eine verdiente Niederlage“, sagt Adler, „das musste mal kommen.“ So ganz geheuer war ihnen ihr Leben ohne Niederlagen in Buch vielleicht selbst nicht - oder sie waren einfach nur überrascht. Vor allem, weil sie ständig Spieler ersetzen müssen, die sich verletzen. Oder sie müssen Spieler auf den Platz schicken, die eigentlich noch ein wenig Erholung brauchen würden. „Ich habe hier noch nie konstant mit einer Mannschaft gespielt“, sagt Adler, „man merkt dann eben doch irgendwann, dass der Kader zu dünn ist.“ Weil man das aber nicht einfach so sagen darf, ohne einen Großteil derer, die zurzeit auf dem Platz stehen, in eine Sinnkrise zu schicken, sagt Adler auch noch, dass man das bitte nicht als Gejammer verstehen möge, man vertraue allen Spielern, die das Trikot des TSV Buch tragen.
Dass diese Spieler den TSV Buch zu einer Spitzenmannschaft gemacht haben, überrascht eigentlich nicht. Buch gehört nun schon länger zum Establishment der Landesliga. Nur mit dem nächsten Schritt, dem Aufstieg in die Bayernliga, will es immer nicht so recht klappen. Diesmal aber stehen die Chancen gut, wenngleich man das in Buch natürlich niemanden sagen hört. Immerhin ein wenig mutig ist in dieser Hinsicht der Trainer: „Wenn wir aufsteigen, dann liegt es daran, dass wir in diesem Jahr mehr Fußball spielen“, sagt Adler.
Der laufaufwendige Stil der vergangenen Jahre, das sagt Adler auch noch, war einer der Gründe, warum es am Ende nie gereicht hat: „Da bist du irgendwann platt.“ Platt waren sie diesmal also nicht, trotzdem zeigten sie „das allerschlechteste Spiel“ (Adler) der Saison. Zu tun hat das natürlich auch mit einem Gegner, der in den letzten Wochen Gefallen an der defensiven Stabilität gefunden hat. Für Kornburg - im Hinspiel noch 1:4 unterlegen - war es das vierte Zunull in den letzten sechs Spielen. „Ich bin 100 Prozent zufrieden“, sagt Heidenreich. Und: „Wir werden noch stärker.“ Das Derby in der Landesliga könnte diesmal bis zum Saisonende gehen - und der Gewinner steigt auf.
Schiedsrichter: Markus Hertlein (TSV Dinkels.) - Zuschauer: 170
Tore: 0:1 Michael Eberhardt (20.), 0:2 Artur Dutt (81.)