2024-05-10T08:19:16.237Z

Turnier
Titelverteidigung geglückt: Der SH-Liga-Aufsteiger NTSV Strand 08 schnappte sich im Vorjahr den Pokal und den Siegerscheck und war auch am vergangenen Sonnabend  „gefräßig“.
Titelverteidigung geglückt: Der SH-Liga-Aufsteiger NTSV Strand 08 schnappte sich im Vorjahr den Pokal und den Siegerscheck und war auch am vergangenen Sonnabend „gefräßig“.

NTSV Strand 08 und die Frauen des SVHU triumphieren

Integrations-Cup / Safadi: „Wir sind einfach nur glücklich, dass wir unseren Titel aus dem Vorjahr heute verteidigen konnten"

SH-Liga-Aufsteiger NTSV Strand 08 hat seinen Vorjahreserfolg beim Sparda-Bank Integrations-Cup wiederholt. Die Ostholsteiner bezwangen im Finale den künftigen Liga-Konkurrenten VfR Neumünster nach Elfmeterschießen mit 4:3.

Nach Ende der regulären 30-minütigen Spielzeit stand es 1:1. Deniz Grothe hatte für die Veilchen vorgelegt (13.) – Arnold Suew fünf Minuten vor dem Ende den Ausgleich erzielt. Der Rest war Nervensache. Als bei den Timmendorfern wie im Vorjahr ausgerechnet Torjäger Marco Pajonk vom Punkt scheiterte, schmunzelte Trainer Daniel Safadi: „Ein gutes Omen. Da wusste ich, dass wir das Ding gewinnen.“ Er sollte Recht behalten, denn für die Veilchen brachten Emanuel Rivera, Luis Honig und Yilmaz Caglar das Spielgerät nicht im Netz unter.

Der Jubel der Ostholsteiner fiel trotz der Siegprämie in Höhe von 4000 Euro verhalten aus. Das Team, das verletzungsbedingt in den Gruppenspielen ohne Auswechselspieler agieren musste und das zum Endspiel nur zwei angeschlagene Auswechselspieler parat hatte, war einfach platt. „Kompliment an meine Mannschaft, die hier heute alles gegeben hat. Auch nach dem Rückstand habe ich an die Jungs geglaubt. Es hat zwar ein paar Minuten gedauert, aber dann ging ein Ruck durch die Mannschaft“, analysierte Safadi.


„Wir sind einfach nur glücklich, dass wir unseren Titel aus dem Vorjahr heute verteidigen konnten. Jetzt kann sich die Mannschaft überlegen, was man alles Sinnvolles mit dem Preisgeld anfangen kann“. Auf dem Zahnfleisch gingen auch die Finalgegner, die über weite Strecken des Finals tonangebend waren und sich die besseren Möglichkeiten erarbeiteten. Die Veilchen hatten tags zuvor im Pokal gegen Holstein Kiel bei ihrer achtbaren 1:5-Niederlage viel Kraft gelassen. „Die Beine waren schwer, aber die Mannschaft hat sich heute gut verkauft. Dass es am Ende nicht ganz gereicht hat, ist schade, aber kein Beinbruch“, nahm VfR-Coach Thomas Möller seine Crew in Schutz.


Mit dem Auftritt seiner Elf war der ehemalige Profi durchaus zufrieden. „Alle ziehen mit. Wir haben im Vergleich zum Vorjahr an Qualität dazugewonnen, aber wir werden jetzt ganz bestimmt nicht abheben“, so Möller, der konkretisierte: „Unser erstes Ziel bleibt nach der Spielklassenreform die Qualifikation für die fünfte Liga. Das wollen wir so schnell wie möglich schaffen und dann können wir uns neue Ziele setzen“, so Möller. Um eine stabile Saison ohne Sorgen mit Blick auf untere Tabellenregionen absolvieren zu können, will der VfR seinen Kader in den nächsten Wochen noch ein wenig aufrüsten. „Wir schauen noch nach Verstärkungen“, so Möller, auch wenn er grundsätzlich mit den Leistungen seines Kaders einverstanden ist.


„Wir müssen uns breiter aufstellen, um Verletzungen kompensieren zu können“. Im kleinen Finale verzichteten beide Mannschaften auf 30 Minuten „Vorspiel“ und schritten angesichts müder Beine und einiger angeschlagener Akteure gleich zum Elfmeterschießen. Die Reserve des ETSV Weiche Flensburg bewies Treffsicherheit und verwies mit einem 5:4 Inter Türkspor Kiel auf den vierten Rang. Die Landeshauptstädter hatten in den Gruppenspielen vor allem spielerisch überzeugt, es im Halbfinale aber gegen Strand 08 (0:2) versäumt, Chancen auch in Tore umzumünzen.


Als die Männer ihre Finalspiele begannen, waren die Frauenteams längst geduscht und hatten sich in Schale geworfen. Fünf Mannschaften waren zum Duell „jeder gegen jeden“ angetreten und das zweite Team des Gastgebers aus Henstedt-Ulzburg durfte am Ende den Siegerpokal in die Höhe stemmen und einen Preisgeld-Scheck von 2500 Euro in Empfang nehmen. Die Mannschaft war bei zehn Punkten mit einem Torverhältnis von 9:1 treffsicherer gewesen als der erstarkte TSV Klausdorf, der es bei gleicher Punktzahl nur auf 4:1 Tore brachte. „Wir wollten unter die besten drei Teams kommen, haben deshalb extra eine Woche früher mit dem Training begonnen“, erzählt SVHU-Trainer Christian Pusch.


Nur 14 Spielerinnen hatte der Coach angesichts der Ferienzeit mobilisieren können. Der SVHU stellte mit Kathrin Patzke und Sophia Kühl (je drei) die beiden besten Torjägerinnen und siegte verdient. Bemerkenswert, dass vom frühen Morgen an die Spielerinnen der ersten Mannschaft die beiden Verpflegungsstände im Stadion besetzten und Aktive und Zuschauer mit Gegrilltem, Crepes und Getränken versorgten. Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Stefan Bauer, der sich lange vor der Siegerehrung unter die Zuschauer gemischt hatte, sah das mit Begeisterung. „Es ist schön zu sehen, dass die alten Ideale im Sport immer noch Geltung haben“, lobte Bauer das Engagement der Zweitliga-Spielerinnen. „Die Mädels sind echte Vorbilder“.


Er selbst habe eine große Affinität zu den Ballsportarten, könne aber mit dem kleineren Handball besser umgehen. „Auf dem Fußballfeld finde ich garantiert immer den einzigen Maulwurfshügel und komme ins Straucheln, meinte der Verwaltungschef, der als Repräsentant der Gemeinde der Siegerehrung beiwohnte. Mit dem Aufruf und der Feststellung „Schleswig-Holstein kickt fair“ hatte SHFV-Präsident Hans Ludwig Meyer seine kleine Ansprache zur Siegerehrung begonnen, um dann sofort mit einem großen Dankeschön an den Sponsor Sparda Bank Hamburg fortzufahren.


Eine solche Partnerschaft sei nicht selbstverständlich. Diese werde von beiden Seiten mit Leben gefüllt, wie der Integrations-Cup alljährlich ganz hervorragend unter Beweis stellt. Gastgeber SV Henstedt-Ulzburg und der SHFV mit seinen Mitarbeitern vor Ort hatten den Fußball-Tag im Beckersbergstadion und den angrenzenden Plätzen des Alstergymnasiums liebevoll in Szene gesetzt. Alles klappte wie am Schnürchen.


Daran hatten auch 15 Schiedsrichter aus dem ganzen Landes einen großen Anteil, die sich zum großen Teil freiwillig bei Schiedsrichter-Ansetzer Siegfried Scheler aus Lübeck angemeldet hatten. Auch die Besetzung der Referees stand unter dem Zeichen „Integration“. Dominik Hassanzadeh vom ABC Wesseln und Pawel Zabinski (TSV Beidenfleth) haben sich längst im Leistungs-Fußball des nördlichsten Bundeslandes einen Namen gemacht. „Integration wird im Sport täglich gelebt“, sagte Tim Cassel, im SHFV für das Ressort „Soziales“ zuständig.


„Der Integrations-Cup gibt dem Ganzen aber eine große öffentliche Wahrnehmung und ist für unser Anliegen so etwas wie ein Aushängeschild“, betonte der SHFV-Mitarbeiter. Cassel hatte sich bei der Veranstaltung zurückgehalten und lieber viele Gespräche am Rande des Spielfeldes geführt. Er lobte die herausragende Organisationsarbeit seines Mitstreiters Jan-Magnus Kramp und die des SVHU, die auch von den beteiligten Teams viel Anerkennung erhielten. Auch Gastgeber SVHU war rundum zufrieden. „Es hat alles geklappt und unsere Gäste waren zufrieden. Ich denke, wir haben den SVHU gut repräsentiert“, fassten Abteilungsleiter Tobias Bolsmann und Liga-Manager Jens Fischer das Ergebnis eines arbeitsreichen Tages zusammen.

Aufrufe: 017.7.2016, 17:35 Uhr
SHZ / jjaAutor