2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Noch nicht ganz die Entscheidung: Der Timmendorfer Marco Pajonk (links) kommt vor Kilias Keeper Leon Kramer und Lasse Leinweber an den Ball, trifft aber nur den Pfosten. Kurze Zeit später holte er den Treffer zum 0:3 vom Punkt nach.
Noch nicht ganz die Entscheidung: Der Timmendorfer Marco Pajonk (links) kommt vor Kilias Keeper Leon Kramer und Lasse Leinweber an den Ball, trifft aber nur den Pfosten. Kurze Zeit später holte er den Treffer zum 0:3 vom Punkt nach.

NTSV Strand 08 siegt beim Schlusslicht ohne große Mühe

FC Kilia Kiel chancenlos

Der NTSV Strand 08 spielte gegen das Schlusslicht der Schleswig-Holstein-Liga FC Kilia Kiel mit einem Trauerflor und nahm damit Abschied vom 90 Jahre alt gewordenen Gründungsmitglied des damaligen TSV Timmendorfer Strand (1946) Karl-Heinz Schwarz, der am Donnerstag bei einem tragischen Verkehrsunfall verstarb. Die Gäste gewannen die Nachholpartie auch in der Höhe verdient mit 3:0 (1:0).

„Wir sind überhaupt nicht gut ins Spiel gekommen, haben die erste Viertelstunde total verschlafen“, beschrieb der Kieler Trainer Lars Dubau die Anfangsphase. Die „Strandpiraten“ hingegen waren vom Anpfiff weg wach und bestraften diese Schläfrigkeit in der zwölften Spielminute. Ein langer, von Sascha Woelki geschlagener Pass landete beim Neuzugang Erdogan Cumur (TSV Schilksee), der Verteidiger Lars Lübbehüsen abschüttelte und aus spitzem Winkel traf.

Schon zuvor hätten die 08er den Spielstand eröffnen können, Michael Kobert scheiterte jedoch per Kopf an Kilia-Keeper Leon Kramer (4.). Auch der kurze Zeit später mögliche Führungsausbau misslang, weil Kapitän Marco Pajonk den Ball nach einer Ecke aus kürzester Distanz per Kopfstoß an die Querlatte platzierte (15.), sodass sich die Hausherren mit dem knappen Rückstand glücklich schätzen mussten.

Nach diesen ersten 15 Minuten gelang es den Kielern allerdings zusehends, die Partie offener zu gestalten. Der NTSV bot ihnen seinerseits einige Ballverluste an – Die Umschaltversuche liefen aber zumeist lang ausgeführt ins Leere. Nach dem Abgang von Emmanuel Kwakye (VfL Pinneberg) und Jephter Agyei Antwi (Ziel unbekannt) in der Winterpause fehlte es in vorderster Front sowohl an Finesse als auch an Robustheit. Simon Sam mühte sich im Sturmzentrum zwar nach Möglichkeit, fand sich ohne Unterstützung aber immer wieder auf verlorenem Posten wieder.



In Minute 40 holte jener Sam einmal einen Freistoß in zentraler Position und 25 Metern Torentfernung heraus. Spielführer Yannik Jakubowski trat an, brachte den Ball mit viel Schnitt und Tempo über die Mauer, doch Kai Erschens, der sein erstes Pflichtspiel für die Timmendorfer absolvierte (SV Eichede) reagierte ebenso gut, wie die Ausführung es war.

Nach dem Seitenwechsel sorgten die Ostholsteiner dann zügig für klarere Verhältnisse. Der frisch eingewechselte Andre Kalbau setzte nach starker Einzelleistung Pajonk mit einem feinen Chippass in Szene. Der Angreifer nahm die Chance freistehend wahr und schob flach zum 0:2 ein (49.). „Wir sind eigentlich ordentlich aus der Pause gekommen und dann nahm uns das zweite Gegentor den Wind aus den Segeln“, sah Dubau den Knackpunkt der Partie bereits kurz nach Wiederanpfiff.

Damit wich die Spannung aus der Begegnung und die Frage nach dem Ausgang verkam zur Formsache. Suew setzte sich in Minute 58 an der rechten Grundlinie unnachahmlich durch und fand Pajonk am ersten Pfosten, der aber an eben jenem scheiterte. Zwei Zeigerumdrehungen später dezimierten sich die Gastgeber zu allem Überfluss auch noch selbst. Oliver Dreier traf den quirligen Suew mit gestrecktem Bein und offener Sohle am Schienbein und wurde dafür vom Husumer Unparteiischen Fynn Kohn des Feldes verwiesen – Eine vertretbare Entscheidung, auch wenn es das Kilia-Lager naturgemäß anders sah.

„Man muss bei dem Spielstand doch ein bisschen Fingerspitzengefühl beweisen“, kritisierte zum Beispiel Jakubowski die Rote Karte. „Es steht 0:2, das Spiel ist so gut wie gelaufen zu dem Zeitpunkt. Da reicht auch eine Gelbe Karte“, legte der 26-Jährige durchaus nachvollziehbare Argumente für seine Ansicht dar.

So aber musste seine Mannschaft die verbleibende halbe Stunde zu zehnt über die Bühne bringen, was ihr immerhin gelang, ohne totalen Schiffbruch zu erleiden. Nur noch einmal musste Kramer den Ball aus dem Netz holen, nachdem Pajonk einen an ihm verwirkten Foulelfmeter selbst verwandelte (63.). „Danach fehlte bei uns etwas die Körperspannung. Wer will es den Spielern aber auch verdenken?“, zeigte sich Strands Trainer und Manager Frank Salomon mit der Leistung seines Teams trotz der vermissten Zielstrebigkeit absolut zufrieden.

„Wir müssen uns mit anderen Mannschaften als NTSV Strand messen. Dass sie es sich leisten können, Kalbau und Arnold Suew erst zur zweiten Halbzeit zu bringen, spricht Bände. In fast jedem anderen SH-Liga-Team wären die beiden absolut gesetzt. Das anstehende Auswärtsspiel in Hartenholm (So., 15 Uhr) ist aus unserer Sicht viel wichtiger“, hakte Kilias Coach das Gesehene schnell ab und richtete den Blick auf die nächste Partie, gegen einen TuS, der bisher alle seine Heimspiele verlor.


„Es war halt das erste Pflichtspiel nach der Winterpause. Die Platzverhältnisse waren auch zunächst einmal gewöhnungsbedürftig. Da wollen wir uns über ein 3:0-Auswärtssieg natürlich nicht beschweren“, übte Salomon keine übertriebene Kritik an seiner Mannschaft, wenngleich er auch mit Blick gen nächsten Gegner, Spitzenreiter Eutin 08, die mangelhafte Passseriosität seines Teams im letzten Drittel des Feldes und der Spielzeit nicht verschwieg.

Vielleicht kann dann auch Christian Sankowski mitwirken, der gemeinsam mit Cumur aus Schilksee zu Strand kam, nach einer im Abschlusstraining erlittenen Muskelverletzung bei seiner ersten Rückkehr nach Kiel aber nicht zum Zuge kam.

FC Kilia Kiel: Kramer – Wrzesinski, Leinweber, Jakubowski, El Yaacoubi, Lübbehüsen – Alrobaie (73. Dubau), Karbstein, Dreier, Dragusha (69. Schwantes) – Sam (69. Sonntag).

NTSV Strand: Erschens – Hinkelmann, Donyina, Thiel, Owusu – Neziri, Blazheski, Woelki (46. Kalbau) – Cumur (69. Lening), Kobert (46. Suew), Pajonk.

SR: Kohn (Husum).
Zuschauer: 37 zahlende.
Tore: 0:1 Cumur (12..), 0:2 Pajonk (49.), 0:3 Pajonk (63., Foulelfmeter).
Rote Karte: Dreier (60., grobes Foulspiel).

Aufrufe: 019.2.2017, 18:11 Uhr
SHZ / wtiAutor