Notelf der Löwen wehrt sich nach Kräften

Dann wird auch feststehen, wie lange der Routinier der Mannschaft fehlen wird; im günstigsten Fall einige Wochen - im schlimmsten Fall Monate. Auch Okan Yilmaz erschien in zivil: Die Schulterverletzung aus dem Spiel gegen Niederwenigern wird ihn längere Zeit außer Gefecht setzen.

Die Drei sahen - neben 150 Zuschauern - eine Hamborner Elf, die insbesondere im ersten Durchgang dem Tabellenführer Paroli bot und durch Einsatzwillen und Kampfgeist überzeugte. "Ich frage mich, ob die Mannschaft diese Leistung noch einmal abrufen kann," meinte Gäste-Trainer Manuel Jara durchaus anerkennend nach dem Spiel. "Gegen den Tabellenführer sind ja immer alle besonders motiviert."

Auch Löwen-Coch Joachim Hopp zog ein positives Fazit: "Ich bin nicht unzufrieden. Die Mannschaft ist bis an ihre Leistungsgrenze gegangen. Insbesondere die A-Jugendlichen haben gut mitgespielt." "Hoppi" hatte auf Grund zahlreicher Verletzungen und Sperren improvisieren müssen. Mit Maurice Hörter stand ein Nachwuchstalent aus der A-Jugend in der Startformation, mit Philipp Peitgen, Ibrahim Kücükarslan und Ivo Cupurdija, der später für Fabian Hastedt kam, saßen drei weitere A-Jugendliche auf der Bank.

Die Gäste aus Bocholt entwickelten von Beginn an Druck und zeigten das gefälligere Spiel. Insbesondere über die rechte Seite brachte Timo Akexander Hebing immer wieder Gefahr in den Löwen-Srafraum. Die Gastgeber hielten gut dagegen, zeigten sich zweikampffreudig und standen gut. In der 14. Minute konnte sich Marvin Uebbing auf der rechten Bocholter Angriffsseite durchsetzen und quer auf den am Elfmeterpunkt postierten André Bugla querpassen. Der Mittelfeldmann ließ sich die Chance nicht entgehen und hämmerte das Leder unhaltbar für Löwen-Keeper Björn Blättermann ins Netz: 0:1.

Die Löwen zeigten sich keinesfalls geschockt, sondern suchten den Weg nach vorne, wo allerdings eine gut sortierte Abwehr auf die Hamborner wartete. "Wir haben etwas umgestellt und heute kompakter gestanden, die Mannschaft ist besser in die Zweikämpfe gegangen als zuletzt," zeigte sich FC-Trainer Manuel Jara mit der Defensivarbeit seines Teams zufrieden.

Die besseren Chancen hatte der Tabellenführer. So war es wieder Timo Hebing, der über die rechte Seite die Löwen-Abwehr aushebelte und mustergültig auf Alonso Daniel Rey in die Mitte passte. Dieser brachte allerdings das Kunststück fertig, das Leder aus fünf Metern über den Hamborner Kasten zu dreschen. An diesem Punkt hätte die Messe gelesen sein können (18.).

So blieb Hamborn im Spiel und kam nach rd. 20 Minuten durch einen Fernschuss von Admir Turudija zur ersten Chance; der Ball wurde jedoch leichte Beute FC-Keeper Maik Welling. In der Folgezeit neutralisierten sich beide Mannschaften im Mittelfeld, so dass Torszenen Mangelware wurden. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit konnte sich Maurice Hörter auf der rechten Seite mit einem Sololauf schön durchsetzen und aufs Bocholter Tor abziehen - der Schuss verfehlte leider knapp das Ziel (44.).

Nach der Pause legten die Bocholter einen Zahn zu und setzten Hamborn unter Druck, das sich weiter wehrte, aber nach 65 Minuten das 0:2 durch Timo Alexander Hebing hinnehmen musste, der seine gute Leistung mit einem Tor krönte. Vorausgegangen war eine Unterzahlsituation für die Löwen, als sich Julian Grevelhörster mit Nasenbluten an der Seite behandeln lassen musste und die Hamborner Abwehr einen unsortierten Eindruck hinterließ. Hebing ergriff die Initiative und den Ball und zog unhaltbar ab.

Fünf Minuten später kam es dann nach einem Fehler im Aufbauspiel in der Löwen in Höhe der Mittellinie zur Entscheidung: Simon Lechtenberg wurde blitzschnell von einem Mitspieler in die Gase geschickt und netzte das Leder flach und unhaltbar zum 0:3 Endstand ein (70.). Es ist den Löwen hoch anzurechnen, dass durchsuch nach dem Rückstand nicht aufgaben und auch in den Zweikämpfen weiter dagegen hielten. Die Angriffsbemühungen verpufften jedoch stets an der gut sortierten Bocholter Defensive; der Tabellenführer spielte die Partie geschickt zu Ende.

"Die Bocholter haben halt eine andere Klasse als wir", zollte denn auch Löwen-Coach Joachim Hopp dem Gegner Respekt. "Wir haben aber ein bis zwei Tore zu hoch verloren", in Würdigung des Einsatzes seiner Mannschaft nachschiebend. Die Bocholter werden das etwas anders sehen, nachdem Daniel Giesbers und Tim Elsinghorst in der Schlussphase noch zwei Großchancen vergaben.

Am Ende ein verdienter Erfolg für den Tabellenführer, der sich aber noch nicht sicher in der Oberliga sieht: "Wir haben noch schwere Spiele vor der Brust und müssen konzentriert bleiben," so Manuel Jara mit Blick auf das Restprogramm und den Erwartungsdruck, der in der Textilstadt in Bezug auf den Aufstieg herrscht.

Löwen-Trainer Joachim Hopp plagen derweil andere Sorgen: "Ich muss sehen, dass ich die Jungs motiviere und wieder aufbaue für Montag. Schwierig, da ich nicht weiß, wer mir am Samstag zum Training zur Verfügung steht." Schwierig ebenfalls, da mit der SpVg. Sterkrade-Nord am Ostermontag ein Aufsteiger zu Gast im Holtkamp ist, der einen richtig guten Lauf hat. Die Löwen müssen mindestens so gut motiviert sein wie gegen den Tabellenführer, um Zählbares gegen die Oberhausener im Holtkamp zu behalten.

SF Hamborn: Blättermann, Hastedt (72. Cupurdija), Neul (57. Schäfer), Kalyoncu, Pastoors, Turudija, Schneider, Hommes, Grevelhörster, Hörter, Kilic.

1. FC Bocholt: Welling, Zelles, Welter, Wienholt, Bugla (86. Junker), Rey (75. Elsinghorst), Lechtenberg (89. Gurny), Dehnen, Uebbing, Hebing, Giesbers.

Tore: 0:1 Bugla (14.), 0:2 Hebing (65.), Lechtenberg (70.)

Gelbe Karten: Fehlanzeige

Zuschauer: 150