2024-05-08T11:10:30.900Z

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Sie informierten die Landesliga-Vereine über die Neuerungen im Amateurfußball: Ulrich Probst (Mitglied des Verbandsspielausschusses), Andreas Schele (Staffelleiter) und Stephan Gerster (stellvertretender Vorsitzender des Verbands-Schiedsrichterausschu Christian Metz
Sie informierten die Landesliga-Vereine über die Neuerungen im Amateurfußball: Ulrich Probst (Mitglied des Verbandsspielausschusses), Andreas Schele (Staffelleiter) und Stephan Gerster (stellvertretender Vorsitzender des Verbands-Schiedsrichterausschu Christian Metz
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"Notbremse" sorgt weiter für Gesprächsstoff

Staffeltag der Fußball-Landesliga in Oberzell – Saison beginnt am zweiten Augustwochenende – 16 Teams am Start

Ravensburg / sz - Einige neue Regeln und ein Saisonstart am Freitag, 12. August um 18.30 Uhr mit dem Derby zwischen dem FV Ravensburg II und dem SV Weingarten. Das hat der Staffeltag der Fußball-Landesliga, der unter der Leitung von Staffelleiter Andreas Schele am 15. Juli im Sportheim des SV Oberzell stattfand, ergeben.

Die "Notbremse" wird in Zukunft für noch mehr Gesprächsstoff sorgen. Der Grund: Der Schiedsrichter hat jetzt die Möglichkeit, bei einer Notbremse im Strafraum nur eine Gelbe Karte zu zeigen, wenn der Angriff des Abwehrspielers dem Ball galt. Eine Reaktion auf das immer wieder heiß diskutierte Thema Dreifachbestrafung – bisher hatte die Notbremse im Strafraum ja zwingend Strafstoß, Platzverweis und Sperre zur Folge.

Also: Hält, stößt, tritt der Abwehrspieler den Angreifer im Strafraum und verhindert so eine Torchance, bleibt Rot die Konsequenz. "Wenn die Aktion des Abwehrspielers oder des Torwarts aber erkennbar ballorientiert ist, gibt’s nur Gelb", erklärte Stephan Gerster, stellvertretender Vorsitzender des Verbands-Schiedsrichterausschusses beim WFV. Gerster gibt gleichzeitig zu: "Das macht es für die Schiedsrichter nicht einfacher." Achtung: Außerhalb des Strafraums bleibt alles beim Alten - jede Notbremse hat hier die Rote Karte zur Folge, auch wenn der die Aktion des Abwehrspielers dem Ball galt.

Anspiel nach hinten erlaubt

Stephan Gerster stellte den Vereinsvertretern beim Landesliga-Staffeltag noch weitere Regeländerungen vor. Eine war schon bei der Europameisterschaft zu Beginn jedes Spiels zu sehen: Der Ball darf beim Anspiel jetzt auch nach hinten gespielt werden. Außerdem haben die Regelhüter klargestellt, wie viele Spieler mindestens auf dem Platz sein müssen: Ein Spiel wird nicht angepfiffen oder fortgesetzt, wenn ein Team weniger als sieben Spieler hat. Und der Torhüter darf in Zukunft wieder eine Schirmmütze aufsetzen.

Auch die Ausführung von Strafstößen wird neu definiert. Ein Spieler darf zwar noch beim Anlaufen verzögern, er darf aber nicht mehr komplett abstoppen. Wenn doch, gibt es eine Gelbe Karte für den Elfmeterschützen und indirekten Freistoß für die gegnerische Mannschaft. Was komplett abstoppen heißt, definierte Stephan Gerster so: "Wenn das Standbein neben dem Ball ist, darf der Elfmeterschütze nicht mehr unterbrechen."

Außerdem gibt´s jetzt auch das Tor mit der Socke: Ein Spieler darf ab sofort bis zur nächsten Spielunterbrechung weiterspielen, wenn er einen Schuh verloren hat. "Natürlich auf eigenes Risiko", lachte Gerster. "Das kann ja auch ziemlich schmerzhaft werden ohne Schuh."

Härter bestraft werden ab jetzt auf dem Spielberichtsbogen aufgeführte Teamoffizielle, Auswechselspieler und des Platzes verwiesene Spieler, die das Spielfeld entern und ins Spiel eingreifen. Klingt kurios, ist aber eine Reaktion auf reale Vorfälle. Stephan Gerster hatte auf Video den Einwechselspieler dabei, der vom Warmmachen neben dem Tor mal eben auf die Torlinie sprintet, um einen Treffer zu verhindern.

Es gibt also einige Neuerungen, auf die sich Spieler, Trainer, Offizielle und Zuschauer für die Saison 2016/17 einstellen müssen – natürlich auch in der Landesliga Staffel IV. Die beginnt am zweiten Augustwochenende, geht nach dem letzten Novemberwochenende in die Winterpause, startet am ersten Märzwochenende ins neue Fußballjahr und hat am 3. Juni 2017 um 15.30 Uhr ihr Finale. Andreas Schele – alter und nach einstimmiger Entlastung und Wiederwahl auch neuer Staffelleiter – hat einen Spieltag unter der Woche am Mittwoch, 31. August angesetzt.

16 Teams treten gegeneinander an. Im Gegensatz zur vergangenen Saison (17 Mannschaften) gibt es keinen verschärften Abstieg. Neu sind Verbandsliga-Absteiger TSG Balingen II und die Aufsteiger TSV Harthausen/Scher (Meister Bezirksliga Zollern), SF Schwendi (Meister Bezirksliga Riß), SV Uttenweiler (Meister Bezirksliga Donau) und TSV Eschach (Meister Bezirksliga Bodensee).

In seinem Rückblick auf die Saison 2015/16 zog Andreas Schele eine positive Bilanz: Nur zwei Mal – Ende November und Anfang März – gab’s wetterbedingt Probleme. Spiele mussten zum Teil sehr kurzfristig abgesagt werden. In Sachen Fairness blieb alles im Rahmen: Während der Staffelleiter bei Gelben und Gelb-Roten Karten einen Anstieg vermeldete, ging die Zahl der roten Karten um fast ein Drittel auf 23 zurück. Tore fielen deutlich mehr als in der Spielzeit 2014/15: Der Schnitt schnellte auf fast vier pro Spiel nach oben. Weilers Torjäger Kevin Bentele war mit 38 Treffern absoluter Spitzenreiter.

Ulrich Probst, Mitglied des Verbandsspielausschusses, wies darauf hin, dass die Spieler-Legitimation ab dieser Saison überbezirklich nur über "Pass online" stattfindet: "Die Vereine sollen von jedem Spieler ein Portrait im System hochladen, gerne auch im Trikot." Pässe mittragen, von der ersten zur zweiten Mannschaft umsortieren – das soll der Vergangenheit angehören. Achtung: Die Offiziellen waren sich einig, dass das noch nicht für den Verbandspokal gilt. Und eine Neuerung zum Schluss: In der Landesliga Staffel IV muss sich in Zukunft wieder das Heimteam bei der Trikotwahl den Gästen anpassen. Also: Sind die Trikots farblich zu ähnlich, muss der gastgebende Verein aufs Ersatztrikot wechseln. Diese Regel hatten die Vereine per Mehrheitsbeschluss vor einigen Jahren umgedreht.

Aufrufe: 017.7.2016, 13:17 Uhr
Schw�bische Zeitung / Von Christian MetzAutor