2024-05-10T08:19:16.237Z

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Urlaubsgefühle kommen hier nicht wirklich auf: Das Beach soccer-Feld auf dem Petrisberg. TV-Foto: Christian Altmayer
Urlaubsgefühle kommen hier nicht wirklich auf: Das Beach soccer-Feld auf dem Petrisberg. TV-Foto: Christian Altmayer

Noch keine Spur von Copacabana

Alois Reichert will Strandfußball in der Region populärer machen - leicht ist das nicht

Fußball am Strand, tropische Musik und kühle Getränke - so stellt sich Alois Reichert sein Beachsoccer-Turnier in Trier vor. Nur leider hat sich bisher noch kaum jemand dafür angemeldet.
Trier. Dunkle Wolken speien Regenschauer vom Himmel. Das Tief Uta hält Trier im eisigen Griff. Noch weht hier auf dem Petrisberg noch nicht einmal ein Hauch von Copacabana - nur ein kalter Wind von der Nordsee. Doch schon bald soll sich das ändern.
Jedenfalls wenn es nach Alois Reichert vom Fußballverband Rheinland geht. Denn der 53-Jährige will eine Trendsportart von der Küste Brasiliens an die Mosel bringen: Beachsoccer (auf Deutsch: Strandfußball). Von Ende Mai bis Anfang Juli organisiert der Fußballfunktionär fünf Qualifikationsturniere für die Verbands-Meisterschaft. Am 18. Juni wird auch der Trierer Petrisberg zum Austragungsort.
Gekickt wird nicht auf dem Rasen, sondern im Sand. Spielfelder müssen, sofern kein Strand in der Nähe ist, künstlich angelegt werden - so geschehen auch in Kürenz. Fußballtore sucht auf der Anlage allerdings vergebens, nur einige Volleyballnetze sind über den Sandplatz gespannt. Beachsoccer: hier offensichtlich kein Thema. Reichert hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, den Sport populärer zu machen. Und dabei hat er auch die Rückendeckung des Deutschen Fußball-Bunds (DFB). Denn die Förderung des Strandfußballs hat der Dachverband sogar in seinen Masterplan aufgenommen.
Geklappt hat das trotzdem noch nicht so recht. Für die fünf Turnierrunden haben sich bislang nur sehr wenige Spieler angemeldet, sagt Reichert. "Dabei habe ich gedacht, dass die mir die Bude einrennen." Die geringe Nachfrage liege aber auch am kalten Frühling, glaubt der Funktionär: "Wer denkt bei so einem Wetter schon an Strandfußball?" Aber der Verband habe auch zu wenig Werbung gemacht, räumt er ein. "Wir haben kein großes Budget." Die Unterstützung des DFB reiche nicht aus, Großsponsoren habe er keine gewinnen können. Und Schiedsrichter, Platzmieten und Catering - das sei eben teuer. Für Reklame bleibe dann nicht mehr viel übrig.
Auch von den Vereinen bekomme Reicherts Projekt teils wenig Hilfe, wie er sagt. "Sie kümmern sich vor allem um ihren Spielbetrieb und schauen nur selten über den Tellerrand!" Frauenfußball, Futsal oder auch Beachsoccer blieben oftmals auf der Strecke. Die Vereine müssten flexibler werden, findet Reichert - auch um Menschen, die ihnen den Rücken kehren, mit neuen Angeboten wie dem Beachsoccer zurückzugewinnen. Ein Anreiz: Wer bei den Turnieren mitmachen will, muss nicht im Verein spielen. Zur Zielgruppe gehörten auch diejenigen, die hin und wieder auf dem Bolzplatz oder im Palastgarten kicken.
Dass sich gerade von ihnen bis jetzt nur wenige gemeldet haben, ist für den 53-Jährigen ein Rückschlag. Aufgeben will er trotzdem nicht. Denn dass der Strandfußball die Menschen auch begeistern kann - davon konnte sich Reichert bei der deutschen Meisterschaft in Rostock-Warnemünde überzeugen. Unter den Augen von rund 4000 Zuschauern gab es dort teils "akrobatischen Fußball" zu sehen, schwärmt er - nicht selten auch mal einen Fallrückzieher oder eine spektakuläre Parade. An der Ostsee hat die Sportart einige Fans, aber dort gibt es eben auch Strände.
Reichert glaubt fest daran, dass eine solche Veranstaltung auch in Trier zu realisieren ist, mit tropischer Musik "und allem Drum und Dran". Er hofft, dass er in fünf Jahren, "wenn der Trend sich auch in Trier durchsetzt", über die Startschwierigkeiten seines Projektes lachen kann.
Wer sich für eines der fünf Qualifikationsturniere im Beachsoccer anmelden will, kann das bis zum 20. Mai per E-Mail (Stephan.Urmitzer@fv-rheinland.de) tun. Die Teilnahme kostet pro Team 20 Euro, Spieler müssen mindestens 16 Jahre alt sein.
Extra

Die Turniertermine im Überblick:

28. Mai: Altenkirchen, beim Hotel Glockenspitze

11. Juni: Andernach, Stadionstraße

18. Juni: Trier, Gelände der Landesgartenschau

25. Juni: Kesselheim, Sportplatz

2. Juli: Daun, TuS Daun

9. Juli: Finale in Dernbach.

cha

Aufrufe: 028.4.2016, 21:42 Uhr
volksfreund.de/Christian AltmayerAutor