2024-04-19T07:32:36.736Z

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Sieht nach den Vorfällen am Sonntag seinen Ruf und den des Vereins in Gefahr: Hayati Acun (rechts), Spielertrainer des B-Ligisten FC Germania Gustavsburg. Archivfoto: Vollformat / Andre Dziemballa
Sieht nach den Vorfällen am Sonntag seinen Ruf und den des Vereins in Gefahr: Hayati Acun (rechts), Spielertrainer des B-Ligisten FC Germania Gustavsburg. Archivfoto: Vollformat / Andre Dziemballa

"Noch im Schockzustand"

Gustavsburgs und Walldorfs Trainer beurteilen Flut an Feldverweisen unterschiedlich

GUSTAVSBURG. Selten hat ein Spiel der Kreisliga B Groß-Gerau so hohe Wellen geschlagen wie die Partie zwischen FC Gustavsburg und SKG Walldorf am Sonntag. Zugegeben, es ist auch - glücklicherweise - nicht die Regel, dass sieben Feldverweise verhängt werden. Hier hat sich leider in unsere Berichterstattung am Montag ein Fehler eingeschlichen. Dominik Liefke hat keine Rote Karte gesehen. Tatsächlich hat Schiedsrichter Dr. Jörg Burkhard, seines Zeichens stellvertretender Kreisschiedsrichterobmann des Rheingau-Taunus-Kreises, die Gustavsburger Daniel Bierfreund, Christian Köth, Manfred Löffler und Kevin Nagel sowie den Walldorfer Reinhold Wurmlinger mit Rot sanktioniert. Zudem sahen die FC-Spieler Mustafa Kirmizigül und Marco Luis Pereira Gelb-Rot.

Bei der Bewertung der Geschehnisse vertraten die beiden Übungsleiter am Montag erwartungsgemäß unterschiedliche Ansichten, obwohl Gustavsburgs Spielertrainer Hayati Acun und Walldorfs Coach Michael Weber abseits des Fußballplatzes eine freundschaftliche Nachbarschaft pflegen. Nichtsdestotrotz dürften die Schiedsrichterentscheidungen maßgeblichen Einfluss auf den Spielausgang genommen haben. So gelang den Gästen das Tor zum 2:2-Endstand erst in der Nachspielzeit, als bereits fünf Gustavsburger des Feldes verwiesen worden waren.

Laut Weber sei die Partie nicht sonderlich unfair gewesen. Gleichzeitig beklagte sich der SKG-Trainer über einige Nickligkeiten des Gegners. „Da wurde der Ball nicht gleich hergegeben, wenn wir Einwurf hatten“, nennt er ein Beispiel und ergänzt: „Die Gustavsburger sind aggressiv in die Zweikämpfe gegangen.“ Die Leistung des Referees beurteilt Weber durchaus positiv: „Er hat die Regeln genau ausgelegt. Für B-Liga-Verhältnisse war dies eher ein guter Schiedsrichter.“ Allein Wurmlingers Feldverweis sieht er kritischer: „Da hätte es auch Gelb getan.“

Diese Einschätzung teilte Acun natürlich nicht: „Ich und Mick verstehen uns privat prima. Aber wenn's um Fußball geht, haben wir grundverschiedene Meinungen.“ Er selbst befinde sich noch in einem Schockzustand. „So etwas habe ich in 30 Jahren als aktiver Fußballer noch nicht erlebt“, kann er Burkhards „überzogene“ Entscheidungen nicht nachvollziehen.

Zumal Acun dem Schlangenbader eine gewisse Absicht unterstellt. Nach dem dritten Feldverweis sei es zwischen ihm und dem Unparteiischen zu einem verbalen Scharmützel gekommen. „Als ich zu ihm gesagt habe, dass wir trotz allem gewinnen werden, hat er geantwortet, ´ihr werdet heute nicht gewinnen`“, berichtete der FC-Trainer. Die Angelegenheit mache ihn traurig: „Das haben die Jungs nicht verdient und auch nicht die vielen Ehrenamtlichen, die sich bemühen, den Verein wieder nach oben zu bringen.“ Acun grübelt jetzt erst mal darüber nach, wie er bei seinem recht dünnen Kader am kommenden Sonntag ein schlagkräftiges Team aufbieten kann.

Dr. Jörg Burkhard war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, da der Rechtsanwalt den gesamten Tag am Gericht zu tun hatte. Allerdings ist es unter den Schiedsrichtern ohnehin usus, sich zu schwebenden Verfahren nicht zu äußern. Denn der gesamte Vorgang wird in den nächsten Tagen Einzelrichter Gerhard Geipert (Biebesheim) beschäftigen.

Aufrufe: 024.11.2014, 20:34 Uhr
Stephen LämmerhirtAutor