2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview
Über Jahrzehnte lehrte Harald Paulheim - wie auf dem Foto als Kreisklassen-Torschützenkönig 2001 - den gegnerischen Keepern das Fürchten und versenkte den Ball serienweise im Netz. Doch bald gehört das der Vergangenheit an.  F.: Archiv
Über Jahrzehnte lehrte Harald Paulheim - wie auf dem Foto als Kreisklassen-Torschützenkönig 2001 - den gegnerischen Keepern das Fürchten und versenkte den Ball serienweise im Netz. Doch bald gehört das der Vergangenheit an. F.: Archiv

»Noch acht Spiele - dann ist Schluss«

Ettenbeurens Torjäger Harald Paulheim ist auf der Zielgerade seiner Laufbahn

Harald Paulheim spielt seit seinem siebten Lebensjahr Fußball beim SV Ettenbeuren – abgesehen von einem eineinhalbjährigen Gastspiel beim TSV Behlingen-Ried. Er hat bei den Kammeltalern alle Höhen und Tiefen miterlebt. Aktuell spielt der 49-Jährige noch für die zweite Mannschaft in der A-Klasse West 2 und soll mit seinen Torjägerqualitäten dazu beitragen, dass der Kampf um den Klassenerhalt letztlich erfolgreich ist.

Mit 49 Jahren noch Sonntag für Sonntag auf dem Fußballplatz. Warum tut man sich das an?

Paulheim: Erstens um fit zu bleiben und zweitens um den Kontakt zur Jugend nicht abreißen zu lassen. Zudem war und bin ich immer noch ein bisschen fußballverrückt.

Bekommen Sie weiche Knie, wenn Sie einen Jungspund zum Gegner haben?

Paulheim: Keinesfalls, denn ich habe vor niemand Angst. Der Großteil der Jungen spielt ohnehin fair. Wenn, dann werden die Jungs eher von den Trainern aufgefordert, den Alten abzukochen.

Wenn man in zwölf Spielen neun Tore geschossen hat, erhebt man da nicht Ansprüche auf einen Einsatz in der ersten Mannschaft?

Paulheim: Ein Kurzeinsatz, das hätte sicher etwas. Ich möchte es mal so sagen: Die Akteure der Ersten sind topfit und spielen auf einem Niveau, bei dem ich nicht mehr mitkomme.

Mit 49 Jahren sind Sie nicht mal der Älteste im Trikot des SVE. Ist die Zweite mit einem Altersdurchschnitt von 32 Jahren eine verjüngte AH?

Paulheim: Das könnte hinhauen. Hubert Mahler sen. ist bereits 54 Jahre alt. Dazu kommen Martin Glade, Uwe Stocker, Walter Brutscher, Helmut Christel und mein Bruder Bernd, die allesamt auf die 50 zusteuern und sich immer wieder in den Dienst der Mannschaft stellen, wenn Not am Mann ist. Doch das ist auch bei anderen Vereinen so. Diese „Alten“ haben großen Respekt verdient. Denn ohne sie wäre mancherorts kein Spielbetrieb mehr möglich.

Je älter man wird, desto länger werden die Regenerationsphasen. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Paulheim: Verletzungen dauern länger, bis sie auskuriert sind und nach dem Spiel schleppt man sich anders über den Tag als früher. Obwohl ich nicht der Trainingsfleißigste bin, gehe ich regelmäßig am Mittwoch ins AH-Training, allein schon der Gesellschaft wegen. Und ich bin auch beim Freitagtraining der ersten und zweiten Mannschaft dabei.

Wie würden Sie Ihren Aktionsradius während eines Spieles beschreiben?

Paulheim: So paradox es klingen mag: der ist heute größer als in jüngeren Jahren.

Ihre Stärken und Schwächen?

Paulheim: Den linken Fuß brauche ich nur zum Stehen. Meine Tore mache ich mit rechts und mit dem Kopf dank meines Torinstinkts. Ich spekuliere immer, auch wenn der Ball scheinbar schon verloren scheint.

Dreimal in dieser Saison kam es schon vor, dass Sie mit Ihrem 18-jährigen Sohn Andreas, der noch A-Jugendlicher ist, aufgelaufen sind. War das ein besonderes Gefühl?

Paulheim: Natürlich, zumal er mir in seinem ersten Spiel bei der ersten Aktion gleich die Vorlage für einen Treffer geliefert hat.

Bleibt noch die Frage: Wie lange wird man Harald Paulheim noch im Trikot des SV Ettenbeuren sehen?

Paulheim: Noch acht Spiele, dann ist Schluss.

Aufrufe: 011.4.2015, 07:40 Uhr
Mittelschwäbische Nachrichten / Alois ThomaAutor