2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche
Am kommenden Dienstag zu Besuch in Mittelhessen: Bundesligist Eintracht Frankfurt.
Am kommenden Dienstag zu Besuch in Mittelhessen: Bundesligist Eintracht Frankfurt.

Nicht gegackert, bis das Ei gelegt war

Eintracht-Fan Alexander Bopp blieb dran, bis die Zusage kam +++ Mehr als 1000 Karten im Vorverkauf abgesetzt +++ 150 Helfer im Einsatz

NONNENROTH. Fast vier Jahre lang hat Nonnenroths Vorstandsmitglied Alexander Bopp darum gekämpft die Frankfurter Eintracht für ein Testspiel zu gewinnen. Jetzt sind es nur noch drei Tage, bis sich die Schaaf-Truppe am Dienstag (18 Uhr) ein Stelldichein im Stadion Lindenallee in Hungen gibt und gegen einen Mix aus FSG Villingen/Nonnenroth/Hungen und einer Stadtauswahl antritt. Und mittendrin Alexander Bopp.

Herr Bopp, am Dienstag ist es endlich soweit. Nach fast vierjährigen Bemühungen wird der große Traum wahr. Können Sie uns nochmal in wenigen Sätzen den beschwerlichen Weg bis zum großen Spiel beschreiben?

Bopp: Zunächst einmal geht da wirklich ein großer Traum in Erfüllung. Ich bin ja schon seit Ewigkeiten glühender Eintracht-Fan, seit Jahren Mitglied und natürlich auch Dauerkartenbesitzer. Da geht mein Puls jetzt schon ein wenig in die Höhe, wenn ich an Dienstag denke. Durch meine Leidenschaft war ich natürlich prädestiniert für diese Aufgabe.

Ende 2010 haben wir vom SV Nonnenroth das Projekt gestartet. Ich habe dann im Hintergrund über die Jahre immer wieder Rainer Falkenhain (Leiter der Lizenzspielerabteilung) angeschrieben, und es kamen umgehend nette Antworten, die mir Hoffnung gemacht haben.

Doch auch wenn ich mit der Zeit ein gutes Gefühl hatte, habe ich das immer auf ganz kleiner Flamme gekocht. Meine Devise: Ich brauche nicht gackern, wenn ich kein Ei lege!

Der Abstieg 2011 und diverse Trainerwechsel haben das ganze ja dann doch in die Länge gezogen. Haben Sie irgendwann schon nicht mehr daran geglaubt?

Bopp: „Doch, daran geglaubt habe ich immer! Als ich im letzten Jahr mit der Eintracht in Bordeaux war, habe ich weitere Signale bekommen. Und kurz darauf kam ja dann auch wirklich der fast erlösende Anruf. Und dann war uns allen trotz des finanziellen Risikos klar: wir ziehen das durch!“

Welche Bedingungen stellt denn eigentlich ein Bundesligist, wenn er bei einem Amateurclub antreten will?

Bopp: Oberste Priorität genießt natürlich der Platz. Der Rasen muss in Topzustand sein, um die Verletzungsgefahren wirklich zu minimieren. Aus diesem Grunde war sogar Christoph Preuß (Ex-Profi der Eintracht) vor Ort und hat den Platz mehrfach abgelaufen. Daneben braucht die Mannschaft natürlich genügend Räumlichkeiten wie Kabinen und Duschen, die wir ihnen zum Glück in der Hungener Stadthalle bieten können. Da ist alles in einem Topzustand.

Der eigentliche Streß begann für sie ja sicherlich dann erst nach der Zusage so richtig. Vor allem in den Tagen vor dem Match und am Spieltag selbst dürfte ja massig Arbeit auf Sie zukommen. Wie viele Helfer sind denn grob geschätzt aktiv.

Bopp: 150 Personen sind vorneweg im Einsatz, denen ich schon an dieser Stelle meinen Dank aussprechen will. Das geht beim Sicherheitsdienst und den Ordnern los, geht über Techniker, Fotografen und Parkplatzeinweisern bis hin zu den Verkäufern an diversen Essens-und Getränkeständen. Man stellt sich das vorher immer viel einfacher vor, es ist aber eine Menge zu tun.

Glücklicherweise bin ich Teil eines sehr aktiven Vorstandes, der die abzuarbeitenden Punkte untereinander aufgeteilt hat. Und auch dem TSV Hungen, der Stadt Hungen - ob Bürgermeister Wengorsch oder dem Bauhof- muss man einfach ein Riesenkompliment aussprechen. Wir erhalten da die volle Unterstützung!“

Mal zum Spiel selbst: War es eigentlich schwierig, ein Team zusammenzustellen? Sicherlich reißt sich doch jeder darum, gegen die Eintracht auflaufen zu dürfen?

Bopp: Das schon , aber so leicht ist es nicht. Die Eintracht gibt da schon gewisse Vorgaben, was die Leistungsfähigkeit der Spieler angeht. Es dürfen natürlich ein paar Jungs unserer neuen FSG auflaufen, zumeist muss der Kader dann aber von umliegenden Kreisoberligisten wie Lich oder Birklar oder Gruppenligisten wie Obbornhofen/Bellersheim oder Wieseck gespeist werden.

Trotz Ihrer 45 Lenze haben Sie als Organisator aber sicherlich Ihren Stammplatz im Team sicher, oder?

Bopp (lacht): Unsere Trainer Florian Schneider und Christopher Melius haben mir unmissverständlich klargemacht, dass ich 20 Jahre zu viel auf dem Buckel und ebenso viele Kilos zu viel auf den Rippen habe. Offiziell haben wir uns dann auf „Trainingsrückstand“ geeinigt!

Sie werden sich das Spiel also von der Seitenlinie aus ansehen. Wie lief den eigentlich generell der Kartenvorverkauf? Und natürlich noch wichtiger für Kurzentschlossene: Gibt es noch Tickets an der Abendkasse?

Bopp: Wir sind mit dem Verlauf des Vorverkaufes sehr zufrieden und haben die 1000er-Marke schon seit geraumer Zeit geknackt. Es gibt aber auf jeden Fall noch genügend Karten an der Abendkasse! Ich kann also jedem nur empfehlen, am Dienstag nach Hungen zu kommen. Schließlich machen wir die Veranstaltung ja nicht nur für unseren Verein, unsere Stadt oder unsere Spieler, sondern für alle Fußball-Fans in der Umgebung und vor allem auch für die Kids.

Und nach dem Spiel geht`s für Sie wie für die kleinen Zuschauer auf Autogrammjagd?

Bopp (schmunzelt): Aus bereits erwähnten Gründen weiß ich nicht, ob für die Jagd die Kondition reicht. Aber um ein Trikot werde ich mich schon bemühen. Das wäre natürlich eine feine Sache!


Aufrufe: 016.8.2014, 14:00 Uhr
Marc SteinertAutor