2024-04-25T10:27:22.981Z

Pokal
Eine Szene aus dem letztjährigen Pokalduell.  F: Kölbel
Eine Szene aus dem letztjährigen Pokalduell. F: Kölbel

Fußball-Highlight am Mittwochabend

Union Sandersdorf und Favorit HFC stehen sich im Landespokal- Viertelfinale gegenüber +++ Anstoß 18:30 Uhr

Die Kunde nach der Platzbegehung am Montag in Sandersdorf lautete: Der Landespokal startet am Mittwoch, das Viertelfinale gegen den Halleschen FC findet statt. Doch was geschah einen Tag zuvor beim Sandersdorfer Gastspiel im thüringischen Gera? Schlechter konnte eine Generalprobe vor einem Landespokal- Viertelfinale gegen einen Drittbundesligisten nicht laufen.

Zeigten die Sandersdorfer in einem Spiel auf schnellem Kunstrasen zur Vorwoche in Barleben noch eine beherzte Leistung und konnten beim 1:1 punkten, so schob man eine Woche direkt darauf bei bestem Fußballwetter in Gera eine unterirdische Vorstellung nach. Gegen einen keinesfalls berauschenden Gastgeber BSG Wismut präsentierte sich Union in allen Mannschaftsteilen nicht reif für einen Oberligavergleich.

Kaum eigenen Chancen standen speziell hinten heraus kapitale Abwehrschnitzer gegenüber. „Dass ein erster Auftritt auf schwerem Naturuntergrund nach einem gefühlten halben Jahr Kunstrasen nicht einfach wird, das wussten wir alle“, konstatierte Mannschaftsleiter Ralf Streich noch am Tag danach. Dass die Unioner dann aber zu so wenig imstande waren, daran glaubte im Vorfeld keiner.

Und es hätte anders kommen können, ja hätte Dan Lochmann die erste riesen Chance der Partie genutzt. Ein langer Ball in den Rücken der Abwehr, und die Kugel optimal auf dem starken Linken des Unionstürmers. Der aber ging zu nah in Richtung Wismut- Gehäuse und verzog dann zusätzlich noch völlig frei vor Torwart Sabri Vaizov so kapital, dass es leicht abgefälscht sogar noch Einwurf gab (3.). Es folgte die Zeit, in der sich die gastgebende BSG Wismut mit Flanken von der rechten Seite versuchte.

am die Elf vom Ex- Nachwuchstrainer des HFC, Carsten Hänsel, da nicht zum Erfolg, so schuf sie wenigstens Eindruck. Sandersdorf versuchte Fußball zu kombinieren. Gera hingegen spielte vertikal schnörkellos. Bei einigen Flankenbällen entstand schon die ein oder andere Unruhe in Sandersdorfs Abwehrzentrum. Auch einige Abseitssituationen bewahrten Union da schon vor gröberem. Auf der Gegenseite mahnte Sandersdorfs Trainerbank eine Abseitsfahne an, sahen sie ihren Außenstürmer Tim Hoffmann doch hinter der Kette starten (33.). Auch wenn der Gastgeber die besseren Aktionen im Vorwärtsgang verbuchte, so passierte bis zur Pause nicht viel.

Denn nach einem Konter der Wismut und einem Rückpass von der Grundlinie scheiterte deren Max Gehrmann mit der bislang aussichtreichsten aller Geraer Möglichkeiten (37.). Was man in Halbzeit eins jedoch schon erkennen konnte: Sandersdorfs Defensive agierte stellenweise zu inkonsequent. Bereits eroberte Bälle gab man zu einfach wieder preis. Nur wusste es der Platzherr bis dato nicht zu nutzen.

Hinterher schauen war diesmal für die Sandersdorfer ein um´s andere Mal in Gera angesagt (FOTO: Michael Kölbel)

Wenig Fußball für das Auge des Betrachters- viel Arbeit für die medizinischen Abteilungen. So lautete das Halbzeitfazit. Dass hier noch reichlich Tore fallen sollten, daran durfte man aufgrund der Performance beider Parteien nicht glauben. Man durfte als Sandersdorfer auch nicht daran glauben, dass die eigene Mannschaft einer relativ schlechten ersten Hälfte eine noch weitaus schlechtere zweite folgen lassen sollte. Leider war es so, und die Hänsel- Elf sollte die geschriebenen Einladungen dankend annehmen. Nach einer Stunde Spielzeit versenkte Geras Max Gehrmann einen von Sandersdorfs Keeper Christian Ignorek mit letzten Mitteln gehaltenen Ball, welcher ihm genau vor der Linie vor die Füße fiel (1:0/59.).

Brannte es davor schon zweimal gehörig vor Ignoreks Gehäuse, so wurde das Spiel nun etwas flüssiger und auch ausgeglichener. Doch die Einladungen der Sandersdorfer nahmen kein Ende. Wiederum schien alles geklärt, war der Ball wieder bei der Wismut. Carsten Weis- mit Erfurt, Zwickau und Meuselwitz die größeren Vereine der Region schon kennengelernt- zog ab und traf zwischen drei Abwehrspielern hindurch zum 2:0 (68.). Wismut setzte nun auf Konter, wurde aber genau mit solchem kalt erwischt. Unions Stephan Eberhard lief Andreas Luck auf und davon und erzielte den späten Anschluss. Gegen Luck kickten die Sandersdorfer schon vor über zehn Jahren, bevor er vom MSV Börde Magdeburg über Halberstadt einige Jahre in Meuselwitz verbrachte.

Dass Youngster Stephan Eberhard hier noch den Anschluss markierte, war Sekunden später reine Makulatur (FOTO: Michael Kölbel)

Wer nun glaubte, ein schneller Sandersdorfer Endspurt rettet einen weiteren Punkt in der Tabelle, der wurde umgehend eines besseren belehrt. Florian Schubert (88.) und Dennis Blaser erwischten die Sandersdorfer in ihrem Drang nach mehr zweimal noch völlig kalt. Nach einem Sandersdorfer 4:0 im Vorjahr an gleicher Stelle revanchierte sich die BSG Wismut mit einem 4:1 ihrerseits diesmal ordentlich.

Nun ausgerechnet unter diesen Vorzeichen und mit nur einem einzigen Rasenkontakt im Rücken kommt Trainer Rico Schmitt und sein Hallescher FC am Mittwoch im Landespokal nach Sandersdorf (Anstoß 18:30 Uhr). Da scheint es wohl wenig auszumachen, dass der Hallesche FC nach seinem spät gefangenen 1:1 in Chemnitz zuletzt in Rostock und nun zuhause gegen Großaspach jeweils mit 0:1 verlor. Beide Male waren die Rot- Weißen nicht das schlechtere Team. Sie hatten nur das gleiche Syndrom wie die Sandersdorfer in der Hinrunde: Ladehemmungen vor des Gegners Gehäuse.

Aufrufe: 027.2.2017, 22:38 Uhr
Holger BärAutor