Neustadt: Mit neuem Wir-Gefühl nach oben

Mahler ist vor der Saison vom FC Lenzkirch gekommen. Bei seinem Heimatverein steckte er in den vergangenen Jahren regelmäßig im Abstiegskampf, einige Male kam er bei höchster Not als Feuerwehrmann zum Einsatz und rettete den Kreisligisten vor dem Abstieg. Er kennt die Situation, er kennt die Prozesse, die da ablaufen, er kennt die Gründe, die oftmals im psychischen Bereich liegen. Er kennt den Zustand einer Mannschaft mit erschütterten Selbstvertrauen. „Ich war schon drin in solchen Situationen und habe auch einiges gelernt“, sagt Mahler. Weiterarbeiten, lautet seine Parole, „dann wird es irgendwann funktionieren“. Wirklich?

Am Samstag war der FC Neustadt schon nah dran am ersten Dreier im Frühjahr. Die Mannschaft führte acht Minuten vor dem Ende gegen Stockach mit 2:0. „Wir waren nicht konzentriert bis zum Schluss“, sagt Mahler, mit zwei Last-Minute-Toren kam Stockach noch zum Ausgleich. Laut Trainer habe die Mannschaft in diesem Spiel „einiges richtig gemacht“. Die Blauen erspielten sich eine Vielzahl an Chancen, vor der Schlussphase hätte das Spiel längst entschieden sein müssen. Der FC Neustadt belohnte sich für eine gute Leistung nicht mit einem Sieg.

„Weiterarbeiten, irgendwann wird es funktionieren.“ FCN-Trainer Oliver Mahler

Beim 8:3 gegen Bermatingen habe die Mannschaft „schon einiges mehr richtig gemacht“, sagt Mahler, sauer aufgestoßen sind ihm allerdings die drei Gegentore. Mangelnde Konzentration spielte auch hier eine Rolle, ein Abfall der Achtsamkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die blauen Trikots. „Wir wollen schon nach vorne spielen, aber die drei Gegentore gehen natürlich nicht“, sagt der Trainer.


Er war da: Andreas Ackermann, der Nicht-Mehr-Trainer, und hat sich das Heimspiel der Neustädter gegen Bermatingen angeschaut. Ein Blauer ist er immer noch. | Foto: Seeger

Zwei Tore im Spiel gegen Bermatingen erzielte Ralf Schubnell. Mit dem 1:0 leitete er das 8:3-Schützenfest ein, anschließend gelang ihm noch das 5:2. Der jüngere Bruder von Kapitän Peter Schubnell spielte beim SC Freiburg in Jugendmannschaften, wurde fußballerisch und taktisch dort ausgebildet. Mahler zählt ihn zu den „jungen Wilden“, die von den A-Junioren ins Landesligateam drängen und frischen Wind mitbringen. Johannes Bußhardt gehört auch dazu, ihm gelang das achte Tor gegen Bermatingen. „Die Jungs können alle sehr gut kicken“, sagt Mahler mit dem Blick auf den gesamten Kader, „aber das bringt nur was, wenn sie es zusammen abrufen“. Beim Blick auf die Tabelle demonstriert der Coach Courage: „Wir blicken nach oben, weil wir da hin wollen. Ein bisschen schielen wir natürlich auch noch nach hinten“. Dreimal ist es gefallen, das Wort mit den drei Buchstaben, das Geschlossenheit suggeriert: Wir. Ist die Mannschaft wirklich in sich geschlossen und ziehen alle Spieler in die gleiche Richtung? „Ja“, sagt Mahler. Folgende Parole haben sich laut FCN-Trainer die Spieler auf die Fahnen geschrieben: „Wir sind zusammen in diese Situation gekommen, zusammen kommen wir da auch wieder raus.“