In der 28. Minute entfährt es Dietmar Bletsch. Erst etwas leiser, nur an der Seitenlinie hörbar. Dann laut über den Platz: „Wir brauchen mehr Ecken.“ Gegen Sparta Lichtenberg hat Patrick Mann soeben für den zweiten Neuruppiner Treffer gesorgt. Und der fiel wie schon der erste: nach einer Ecke. Es wird nicht das letzte Tor bleiben, das dem MSV am Dienstagabend im Testspiel gegen den Berliner Landesligisten Sparta Lichtenberg nach einem Standard gelingt. Auch das 5:3 in Minute 75 durch Benjamin Brandt fällt nach einem hoch reingeschlagenen Weckwerth-Freistoß. Neuruppin hat in zu diesem Zeitpunkt längst die Oberhand über das Spiel gewonnen.
Ist das neue Neuruppin zu seiner alten Standardstärke zurückgekehrt? Schließlich machte der MSV zu Beginn der Brandenburgliga-Saison viele Tore aus Ecken und Freistößen. „Wir hatten gegen Lichtenberg einfach am Anfang Probleme, die Räume so eng zu machen, dass Sparta nicht spielen konnte“, sagt Dietmar Bletsch. Und tatsächlich setzte der Landesligist das um, was Coach Dragan Kostic seinen Spielern eingebläut hatte: „Wir wollten von Beginn an starkes Gegenpressing machen“. Und das Spiel. Zunächst traf Kai-Uwe Pittwehn mit einem sehenswerten Kopfball erst die Unterlatte, dann ins Netz:
Dem MSV halfen in dieser Phase nur die erwähnten Standards. Dass die auch gleich im Netz landeten, erklärt der Lichtenberger Coach so: „Keiner unserer vier Torhüter konnte heute bei uns dabei sein“. Deshalb stellte sich Mittelfeldspieler Paul Herrmann in den Kasten. Gerade bei den hohen Bällen sah der Rechtsfuß nicht gut aus. „Es hat nicht funktioniert und das tut mir total Leid für Paul“, sagt Dragan Kostic.
Für die Neuruppiner war damit das Spiel eröffnet. Nach den Toren von Kevin Blumenthal und Patrick Mann, erhöhte Marcel Weckwerth per Doppelschlag auf 4:2 aus Neuruppiner Sicht (36. und 37 Minute). Von den vorher befürchteten schweren Beinen war nicht viel zu sehen. Und Selbst der 40-Meter-Knaller von Can Öztürk – der über den weit vor dem Tor stehenden Johannes Wilke hinweg ins Netz segelte – brachte bei Sparta nicht die erhoffte Entlastung.
„Am dritten Spieltag soll das Team in Höchstform sein“, blickt der Neuruppiner Coach Dietmar Bletsch nach diesem Test mit leichten Anlaufschwierigkeiten nach vorn. Und Brieselang? Der Spitzenreiter der Liga kommt schließlich schon zum Rückrundenauftakt nach Neuruppin. „Das ist für mich ein Selbstläufer, da sind die Jungs selbst so motiviert, dass wir sie schlagen können.“