Neumann rettet D/A einen Punkt in Cloppenburg

Die Kehdinger zeigten im Cloppenburger Stadion gerade in der Schlussphase der Begegnung wieder diesen unbändigen Willen, der ihnen in der laufenden Saison bereits mehrere Punkte beschert hatte. D/A hat gelernt, selbst verloren geglaubte Spiele zu drehen oder zumindest halbwegs erfolgreich zu beenden.

75 Minuten lang lief die Mannschaft beim Tabellenvorletzten einem 0:1-Rückstand hinterher. Dann fruchtete die letzte von insgesamt fünf taktischen Umstellungen.Der Volley-Kracher von Alexander Neumann in der 89. Minute war das letzte Signal, noch einmal alle Kraft in die Waagschale zu werfen. Cloppenburgs Torwart Jannik Wetzel parierte den Schuss mit einem sensationellen Reflex. Nur wenige Sekunden später kratzten gleich zwei Verteidiger einen Kopfball von Drochtersens Sechser Stefan Wolk von der Torlinie. Da spielte Wolk schon längst nicht mehr den defensiven Part im Mittelfeld.

Trainer Enrico Maaßen beorderte in der Schlussphase alles nach vorne. Es war letztlich Innenverteidiger Matti Grahle, der in der zweiten Minute der Nachspielzeit in Stürmer-Manier für Alexander Neumann auflegte. Aus halbrechter Position ließ Neumann Wetzel aus sieben Metern diesmal keine Abwehrmöglichkeit."Wir sind Mentalitäts-Bestien", sagt Enrico Maaßen. Es sei auf den ersten Blick glücklich, dass D/A in letzter Minute Rückstände aufholt. Auf den zweiten Blick aber logische Folge der Einstellung. "Es ist kein Zufall, dass wir in den Schlussphasen Tore schießen", sagt Maaßen.

In der Nachspielzeit traf Finn-Patrick Gierke einst zum 1:1 gegen Norderstedt, in der 89. und der 91 Minute machten Danny-Torben Kühn und Sören Behrmann den Sieg gegen Lüneburg perfekt. Jetzt trifft Neumann in Cloppenburg.

Die Bedingungen in Cloppenburg ließen ein Fußballspiel eigentlich nicht zu. Als in der Halbzeitpause auch noch der Regen einsetzte, wurde aus dem tiefen Rasen ein überdimensionales Schlammloch. "Da war es klar, dass die Partie ein Kampfspiel wird", sagt D/A-Vereinspräsident Rigo Gooßen.

Gooßen sah die erste Chance bereits in der dritten Minute. Neumann zog ab und schoss knapp vorbei. Viele Chancen kreierten beide Mannschaften in 90 Minuten nicht. In der 17. Minute musste Matti Grahle auf der Linie aushelfen.Das 1:0 für den Gastgeber fiel wie aus dem Nichts. Es war ein reines Zufallsprodukt. Bei einem Pressschlag gab Cloppenburgs Milad Faqiryar dem Ball in der 24. Minute so viel Drall mit auf den Weg, dass er irgendwie über die Drochterser Torlinie rutschte. Die Angriffsbemühungen der Kehdinger beschränkten sich auf lange Bälle in die Spitze, die die umsichtige Innenverteidigung um Kapitän Christian Willen aus der Gefahrenzone köpfte.

Flaches Spiel war auf dem ramponierten Rasen nicht möglich. Enrico Maaßen wechselte früh, um dem Spiel eine Wendung zu geben. Die taktische Marschroute änderte er ständig. Mit einem 4:5:1 begann seine Elf. Nach dem Gegentor stellte er die Mannschaft immer offensiver auf. In der dramatischen Schlussphase agierte D/A mit nur noch drei Abwehrspielern, drei Mann im Mittelfeld und vier Stürmern. Dabei zeigten Verteidiger wie Matti Grahle ungeahnte Qualitäten. "Das war eine gute Teamleistung", sagt Maaßen.Mit 30 Punkten rangiert der Aufsteiger nunmehr auf Tabellenplatz fünf. Am kommenden Wochenende stellt sich der Tabellendritte ETSV Weiche Flensburg im Kehdinger Stadion vor. Die 0:4-Auswärtsniederlage im Hinspiel war für D/A eine Lehrstunde.

Die Statistik

Tore: 1:0 (24.) Faqiryar, 1:1 (90.+2.) Neumann.

SV Drochtersen/Assel: Siefkes, Mau, Behrmann, Johrden, Grahle, Nagel (60. Kühn), Ioannou, Wolk, Sung (60. Klee), Neumann, Gierke (57. Elfers).

Zuschauer: 435