2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Den Ball fest im Blick: Bayer Leverkusen (rote Trikots) dominiert im Finale des MHB-Stumm-Cups gegen RB Leipzig.
Den Ball fest im Blick: Bayer Leverkusen (rote Trikots) dominiert im Finale des MHB-Stumm-Cups gegen RB Leipzig.
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Neuling wird erst im Finale gestoppt

Bayer Leverkusen gewinnt das Endspiel um den MHB-Stumm-Cup

Bayer Leverkusen gewinnt das Endspiel um den MHB-Stumm-Cup in Münsingen mit 5:2 gegen RB Leipzig. 25 U10-Fußball-Mannschaften kämpften zwei Tage lang um die Trophäen.

Am Ende wurde es ein bisschen eng. Thomas Dehne wickelte die Siegerehrung in Rekordzeit ab. Der Zeitplan beim MHB-Stumm-Cup war ausgereizt, Mannschaften mit langer Anreise wie insbesondere Cambridge United oder RB Leipzig drängte es nach Hause – an diesem Montag geht es für die jungen Fußballer schließlich in die Schule. Dass die Clubs die lange Reise auf die Alb auf sich nehmen, ist ein gewichtiges Indiz für die Qualität des MHB-Stumm-Cups und für seinen guten Ruf, den sich die Münsinger Organisatoren in den vergangenen 13 Jahren erarbeitet haben.

Für RB Leipzig, erstmals in Münsiingen zu Gast, hat sich die Reise auch gelohnt. Der Nachwuchs des in der Bundesliga für Furore sorgenden Clubs spielte sich bis ins Finale, wo drei schnelle Gegentore allerdings die Chancen auf den ganz großen Pokal schnell schwinden ließen. Am Ende setze sich der TSV Bayer 04 Leverkusen mit 5:2 durch. Als kleiner Trost bekamen die Leipziger Jungs den bereits traditionellen Kuchen in Ballform für das torhungrigste Team (41 Tore) während der zwei Turnierttage. Das Gebäck wurde im Übrigen noch vor der Abfahrt verspeist – und hoch gelobt.

VfL Pfullingen mischt mit

Von hoher Qualität war auch das, was die jungen Fußballer in der Beutenlayhalle zauberten – und erstaunlich gut hielt der VfL Pfullingen mit. Der VfL wurde in seiner Vorrundengruppe Dritter, kämpfte sich dann in der Zwischenrunde ebenfalls auf Platz drei und ließ dabei Bayern München und Slavia Prag hinter sich. In der Endrunde verbauten zwei knappe Niederlagen den Weg zu einem noch größeren Erfolg.

Diese Endrunde hätte spannender nicht sein können. So waren es zwei Tore in den Schlusssekunden, die über die Finalteilnahme entschieden. Auf der einen Seite war Leipzig mit einem Lastminute-Tor gegen den 1. FC Köln ins Finale vorgestoßen, auf der anderen Seite hat 1860 München dasselbe durch den Gegentreffer zum 2:2, auch gegen Köln, verpasst. Die Münchner hielten sich dafür im Spiel um Platz drei mit 2:1 gegen Rapid Wien schadlos. Deren Schlussmann Moritz Troindl wurde als bester Torspieler des Turniers ausgezeichnet.

Erlebnis statt Ergebnis

Der VfL Pfullingen, der mit viel Eltern-Unterstützung angereist war und dessen Anhänger als bester Fanblock ausgezeichnet wurden, war die Ausnahme in diesem Turnier der prominenten Namen. Für die meisten anderen Teams aus der Region zählte das Erlebnis mehr als das Ergebnis – gegen den FC Bayern München, den 1. FC Köln oder gar gegen einen internationalen Club wie Slavia Prag zu spielen. Manches Mal brachte das aber ein kleines Gefühlschaos mit sich: auf der einen Seite der Stolz, mit den „Großen“ auf einem Feld zu stehen, auf der anderen Seite der Frust nach teils gnadenlosen Niederlagen. Die Tordifferenzen bewegten sich nicht selten im zweistelligen Bereich.

So mancher in den Zuschauerreihen stellte sich dabei die Frage, warum der Leistungsunterschied in diesen jungen Jahren bereits so groß ist? Gerhard Mastrodonato, der Trainer von 1860 München, weiß warum – mit dem Blick in die Nachwuchsförderstruktur der 60er.

Dreimal Training ist normal

Bereits bei der U10 hat der Zweitligist einen rund 150 Kinder starken Förderkader. Aus den Besten wird eine schlagkräftige Mannschaft gebildet. Gleich vorweg betont der Coach jedoch, dass bei seiner U10 die Kinder noch Kinder sein dürfen, wobei der Spaß an vorderster Front stünde. Mastrodonato erzählt indes auch, dass von den Kindern einiges abverlangt wird. Dreimal wöchentlich steht ein Training an, wobei stets ein großes Augenmerk auf die Koordinationsschulung neben der Technik und dem Passspielen gerichtet sei.

Was die Kinder außerhalb des Turniers essen ist dem gebürtigen Italiener, der sich vor und nach dem Spiel in seiner väterlichen Rolle und beim Spiel als explosiver Vulkan sieht, eigentlich egal. Er setzt da auf die Vernunft der Eltern. Während des Turniers sind jedoch Süßigkeiten und fette Speisen tabu. Ganz wichtig für Mastrodonato, der bereits zum sechsten Mal beim MHB-Stumm Cup war, ist, die Demut, die ein Spieler mitbringen sollte.

Der Italiener ist sich sicher, dass es mit Arroganz die wenigsten Spieler ganz nach oben schaffen werden. So wäre im Verhaltenskodex von 1860 München die Demut und ein anständiges Verhalten den Spielern der anderen Vereine gegenüber fest verankert.

Der MHB-Stumm-Cup ist in Mastrodonatos Planung für die Hallensaison seit einigen Jahren fest verankert. Für die ausrichtende TSG Münsingen hat der Jugendcoach viel Lob parat: „Man fühlt sich hier wie zuhause, die Qualität des Turniers ist überragend, hier fehlt es wirklich an nichts. Tauchen mal doch kleine Probleme auf, wird ruckzuck Abhilfe geschaffen.“

Aufrufe: 030.1.2017, 08:50 Uhr
SWP / Von Peter Wörz und Sabine Zeller-RauscherAutor