2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
René Klingenburg, hier noch im Schalker Trikot, hat große Pläne.
René Klingenburg, hier noch im Schalker Trikot, hat große Pläne.

Neuer Ehrgeiz nach dem Karriereknick

Viktoria Kölns Neuzugang René Klingenburg galt jahrelang auf Schalke als hoffnungsvolles Talent, bevor einige Enttäuschungen folgten. Mit seinem neuen Verein verfolgt der schnelle Außenspieler ambitionierte Ziele.

Wer René Klingenburg gegenüber tritt, weicht unweigerlich einen Schritt zurück: 83 Kilogramm verteilt auf 1,87 Meter Körpergröße — die jüngste Neuverpflichtung des Fußball-Regionalligisten FC Viktoria Köln hinterlässt schon von seiner Statur her mächtig Eindruck und würde vermutlich in jedem Tanzschuppen auf Anhieb eine Anstellung als Türsteher erhalten.

Um diesen Job muss er sich allerdings nicht bewerben, da er richtig ordentlich Fußball spielen kann und vor einer Woche einen Vertrag bis Sommer 2016 im Rechtsrheinischen unterzeichnete.

Der sportliche Werdegang des gebürtigen Oberhauseners flößt durchaus Respekt ein: Vor knapp drei Jahren wurde der inzwischen 21-Jährige Deutscher Meister mit den A-Junioren des FC Schalke 04 und durfte mit Spielern wie den aktuellen Schalke-Profis Max Meyer, Sead Kolasinac oder Kaan Ayhan die Schale in die Höhe recken. Damals gehörte der offensive Mittelfeldspieler zu den Leistungsträgern, im Endspiel gegen den FC Bayern München (2:1) gelang dem Talent ein Treffer, wenig später wurde Klingenburg von Manager Horst Heldt mit einem Profivertrag bis 2015 belohnt.

Inzwischen ist die Tür zum großen Fußball für den pfeilschnellen Außenspieler aber versperrt, zuletzt kam er selbst in der Schalker U 23 nicht mehr zum Einsatz. Den Tiefpunkt erlebte Klingenburg am zweiten Spieltag dieser Regionalliga-Saison: Beim 0:4 gegen Viktoria Köln musste er nach kurzer Zeit das Feld verlassen — Trainer Jürgen Luginger hatte den einstigen Hoffnungsträger degradiert.

Nach einem Probetraining beim MSV Duisburg im Sommer und einem kurzfristig geplatzten Vorstellung bei Energie Cottbus in diesem Winter ist Klingenburg nun in Köln-Höhenberg angelangt. Der neue Mann verfolgt ambitionierte Ziele mit seinem neuen Klub: „Ich bin hierhergekommen, um aufzusteigen”, sagt er selbstbewusst. Der nach eigenen Angaben „äußerst temperamentvolle Mensch” möchte eins nicht unerwähnt lassen: „Schalke 04 hat nie richtig hinter mir gestanden, obwohl ich mir niemals habe etwas zuschulden kommen lassen.”

Ohne Klingenburg, der aufgrund einer Sehnenreizung im Fuß passen musste, bestritt der FC Viktoria im Rahmen seines Trainingslagers im türkischen Belek am Dienstag einen Test gegen die U 23 von Eintracht Braunschweig aus der Regionalliga Nord. Nach Toren von Marcus Steegmann (12.) und Mike Wunderlich (20./Foulelfmeter) sowie einem Gegentreffer des Braunschweigers Marcel Bär (61.) siegte das Team von Trainer Tomasz Kaczmarek verdient mit 2:1; Kaczmarek selbst war nur in Ansätzen einverstanden mit der Darbietung: „Die erste Halbzeit war vernünftig, die Gruppe im zweiten Abschnitt hat sich nicht mehr mit der entsprechenden Mentalität präsentiert.” Zur Pause hatte der 30-Jährige neun Wechsel vorgenommen, nur Masatoshi Hamanaka und Silvio Pagano absolvierten die vollen 90 Minuten.

Verhandlungen mit zwei Stürmern

Die letzte Vorbereitungspartie vor dem Rückflug nach Deutschland am Samstag bestreitet die Viktoria am heutigen Freitag (13 Uhr) gegen den FSV Zwickau aus der Regionalliga Nordost. Gegen Zwickau darf sich auch der polnische Angreifer Pawel Czychowski von Lechia Gdansk präsentieren, über eine mögliche Verpflichtung werden die Verantwortlichen in den nächsten Tagen befinden. Zudem verhandelt der FC Viktoria mit zwei weiteren Stürmern, mit einer Einigung ist bis spätestens nächste Woche zu rechnen.

Aufrufe: 029.1.2015, 19:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor