Neuer Anlauf in die Zweite Liga

Die Kieler ,,Störche" um Trainer Karsten Neitzel wurden zuletzt in einer Umfrage unter den Trainern der 3. Liga hinter Dynamo Dresden auf den Favoritenschild im Kampf um die vordersten Plätze gehoben. Die Kieler selbst setzen sich einen einstelligen Platz zum Ziel. Dass das kein Zweck-Understatement eines Fast-Aufsteigers ist, erklärte Neitzel unlängst, indem er betonte: ,,Das beinhaltet die Ränge eins bis neun. Wir wollen das fortführen, was wir im letzten Jahr als Mannschaft, im Verein und im Umfeld angeschoben haben."

Der haarscharf verpasste Sprung in die zweite Liga wurde mittlerweile verarbeitet. ,,Ich habe den Eindruck, dass das zu 100 Prozent raus ist aus den Köpfen", sagt Neitzel. Der 47-Jährige hat sich auf die neue Saison viereinhalb Wochen lang mit seiner Mannschaft vorbereitet. In der fehlen auf der einen Seite mit Rafael Kazior und Mikkel Vendelbo unter anderem zwei wichtige Säulen aus dem Vorjahr. Auf der anderen Seite finden sich aber auch neun neue Gesichter im Kader, die nun ihre Qualitäten einbringen sollen.

Sorgen bereitet dem Trainer allerdings vor dem ersten Punktspielanpfiff die Verletztenliste. Gegen die Mainzer Reserve werden Torwart Kenneth Kronholm, die Neuzugänge Evans Nyarko und Milad Salem sowie Stürmer Saliou Sané und Außenverteidiger Patrick Kohlmann ausfallen. ,,Ich hätte jetzt gern noch eine Woche gehabt, damit ein oder zwei Spieler aus dem Verletztenstand zurückkommen", sagt Neitzel.

Dennoch überwiegt die Vorfreude. ,,Es ist gut, dass es losgeht. Ich habe es in den letzten Tagen gespürt: Es ist ein anderes Hinausgehen auf den Trainingsplatz, ein anderer Umgang bei den Spielformen im Training zu merken", erklärt der Coach, der am besten gleich gegen Mainz die ersten Zähler einfahren will. ,,Für uns gilt es, in den nächsten Wochen zu punkten, zu punkten und zu punkten - so oft es geht dreifach, denn das macht vieles leichter." Ziel sei es, so erfolgreich zu sein, dass ,,wir im März, April die Saison wieder so schön haben wie im letzten Jahr. Ob uns das auch gelingt, liegt zu großen Teilen an uns selbst."

Von seinem Team erwartet Neitzel eine variablere Spielweise und vor allem eine Verbesserung bei eigenem Ballbesitz. Beim verlorenen Landespokalfinale am Mittwoch vergangener Woche beim VfB Lübeck (0:1) sah Neitzel gute Ansätze, aber: ,,Ich hätte mir gewünscht, dass wir aus den Situationen, die wir in Lübeck hatten, zwei oder drei Tore machen. Gegen Mainz müssen diese Situationen reichen, um zu gewinnen."

Den gelungenen Auftakt wünscht sich der Trainer auch im Hinblick auf die weitere Saison. Denn: ,,Nichts macht es einfacher, ein neues Teamgefühl herzustellen, als wenn man vom Ergebnis her gut startet." Einen Sieg gegen Mainz betrachtet er aber keineswegs als Pflicht. ,,Dort sind viele Jungs auf dem Platz, die irgendwo im Hinterkopf die erste Bundesliga haben - dementsprechend ist die Qualität."

In der Schlussphase der Vorsaison glückte den Kielern daheim gegen Mainz ein glanzloses 1:0. Natürlich will Neitzel von seinem Team guten Fußball sehen. Das aber steht bei der Jagd nach einem positiven Start nur an zweiter Stelle. ,,Das 1:0 war ein dreckiger Sieg. Den würde ich jetzt auch etwas sauberer mitnehmen. Aber wenn das Ergebnis stimmt, haben wir einen ganz wichtigen Punkt erstmal abgearbeitet."