2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Keineswegs als Aufsteiger verstecken in der Gruppenliga will sich Spielertrainer Marcel Müller (rechts) mit seinem VfR Wenings.	Foto: su/Archiv
Keineswegs als Aufsteiger verstecken in der Gruppenliga will sich Spielertrainer Marcel Müller (rechts) mit seinem VfR Wenings. Foto: su/Archiv

Neue Weningser Zeitrechnung

GL FFM OST: +++ Spielertrainer Marcel Müller ist mit VfR-Aufsteigerteam auf Mission Klassenerhalt +++ Auftakt-Heimspiel gegen Seligenstadt II +++

WENINGS. Der Traum vom Aufstieg in die Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost ist für den VfR Wenings Wirklichkeit geworden. Mit einer schon beeindruckenden Konstanz holten sich die Grün-Weißen in der abgelaufenen Saison völlig verdient den Meistertitel in der Kreisoberliga Büdingen.

In der gesamten Saison verließ der Gederner Stadtteilverein nur ein Mal als Verlierer den Platz. Ab dem kommenden Wochenende beginnt für den VfR Wenings jetzt eine neue Zeitrechnung. Als Neuling in der Gruppenliga Frankfurt Ost versucht man das zu schaffen, was in den letzten Jahren eigentlich keinem Aufsteiger aus dem heimischen Beritt in dieser Liga gelungen ist. Die Rede ist vom erklärten Saisonziel Klassenerhalt. Im Auftaktspiel hat der VfR am 6. August (Anstoß 17.30 Uhr) den Vorjahres-Aufsteiger Sportfreunde Seligenstadt II zu Gast. Eine Woche vor dem Startschuss in die neue Runde sprach der Kreis-Anzeiger mit dem Weningser Spielertrainer Marcel Müller über den Verlauf der Vorbereitung, die neu verpflichteten Spieler und seine eigene Erwartungshaltung.

Herr Müller, sind Sie mit dem Verlauf der Vorbereitung zufrieden, oder gibt es auch Dinge, die Ihnen nicht so geschmeckt haben?

Müller: Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. In der Vorbereitungszeit gibt es, so denke ich immer ein oder zwei Punkte, die besser hätten laufen können. Wir haben jetzt noch knapp eine Woche, die wir gezielt nutzen werden.

Auffällig in den zurückliegenden Wochen war, dass der VfR eine unglaublich hohe Anzahl an Testspielen absolviert hat. Gab es einen speziellen Grund hierfür?

Was heißt viele Spiele. Wir haben vor der Saison einen Kader von 40 Spielern zusammen gestellt. Jeder sollte einmal spielen. Das einige verletzungsbedingt ausgefallen sind oder leider noch nicht frei waren, konnte ich nicht einplanen. Ich erachte es sinnvoller auf dem Platz zu stehen, als komplett die ersten zwei Wochen im Wald zu verbringen. Drei bis vier Einheiten im Wald müssen genügen. Jeder hatte Zeit sich eine gute Grundausdauer zu verschaffen.

Die beiden neu verpflichteten rumänischen Spieler Ionescu und Neagu konnten mangels Spielerlaubnis an diesem Testspielreigen nicht teilnehmen. Wie ist der aktuelle Stand, was die Spielberechtigung betrifft und werten Sie die fehlende Spielpraxis der beiden Neuen als Nachteil?

Beide sind jetzt spielberechtigt. Die fehlende Spielberechtigung lag nicht an uns, sondern an ihren letzten Vereinen. Neagu konnte leider bis jetzt nur zwei Mal mit der Mannschaft trainieren, denn er laboriert an einem Muskelfaserriss. Ich denke und hoffe, dass er jetzt in der letzten Woche wieder einsteigen kann. Ionescu ist eine absolute Verstärkung. Er verkörpert einfach alles was ein Fußballer haben muss. Man erkennt sofort, dass er früher in der ersten rumänischen Liga gespielt hat. Ich hoffe, das er die Mannschaft mit seiner positiven Art mit reißen kann. Bei solchen Spielern ist die Eingewöhnungsphase in der Regel recht kurz.

Stellen Sie bitte die neuen Spieler, Ionesci, Neagu, Kromm sowie die Gebrüder Pavel und Petr Konecny kurz vor. Wo liegen insbesondere deren Stärken?

Petr und Pavel sind jetzt erst zwei Wochen bei uns. Beide haben sich sofort in die Mannschaft integriert und positive Stimmung in die Truppe gebracht. Bei Beiden muss ich sagen, dass sie unglaublich starke Eigenschaften haben. Sie verkörpern eine aggressive Spielweise, sind zudem läuferisch stark und verfügen zudem über ein gutes Zweikampfverhalten. Beide haben zudem eine sehr positive Ausstrahlung. Sowohl von Petr als auch von Pavel erwarte ich, dass sie mit ihrer Leidenschaft die Mannschaft mitreißen. Jan Kromm kenne ich bereits aus meiner Zeit in Somborn. Wir sind damals auch dank ihm und seiner Tempodribblings Meister geworden. Ist Jan zu 100 Prozent fit, dann ist er eine echte Waffe. Aufgrund seiner Schnelligkeit mit dem Ball am Fuß ist er kaum im Eins-gegen-Eins zu halten. Ich hoffe er findet bei uns sein Zuhause. Von ihm erwarte ich mir einiges, aber das weiß er. Über Neagu kann ich leider noch nicht viel sagen, aber man sieht wie er neben dem Platz an sich arbeitet um fit zu werden. Ich hoffe, er ist auf dem Platz genauso präsent wie neben dem Platz. Bei Ionescu freue ich mich darauf ihn endlich mal im Spiel zu sehen. Er ist ein total positiver Fußballer. Trotz der noch vorhandenen sprachlichen Verständigungsprobleme versucht er im Training die Jungs zu motivieren und hat sich den Respekt in der Truppe bereits verschafft. Von ihm erwarte ich, dass er unser Spiel nach vorne antreibt und der Mannschaft die nötige Ruhe und Balance gibt.

Gibt es Spieler, die sich in der Vorbereitung besonders hervor getan und auch Sie überrascht haben?

Überrascht haben mich meine Oldies im Team. Damit meine ich Markus Poppe und unseren Kapitän und Dauerläufer Björn Nickel. Beide haben so gut wie kein Training verpasst und alles aus ihrem Körper raus gehauen. Ich weiß, dass sie mit ihrer Erfahrung ganz wichtig für uns sind.

Was die Spielphilosophie des VfR betrifft, so war die in der zurückliegenden und erfolgreichen Kreisoberliga-Saison schon stark offensiv ausgeprägt. Zieht der Aufstieg in die Gruppenliga zwangsläufig eine Systemumstellung mit sich?

Natürlich müssen wir ein bisschen Umdenken. Wir sind momentan dabei zwei Spielsysteme ein zu studieren. Wir werden uns dabei am jeweiligen Gegner orientieren. Eines aber kann ich jetzt schon sagen: Verstecken werden wir uns nicht. Das würde auch gar nicht zu uns passen.

Vorjahres-Aufsteiger Sportfreunde Seligenstadt II und der amtierende Vizemeister FC Dietzenbach heißen die beiden Auftaktgegner des VfR. Beide Mal genießt man Heimrecht. Wie beurteilen Sie das Startprogramm?

Das Auftaktprogramm hat es in sich. Wir spielen zwar zunächst zwei Mal vor unseren Fans, doch bedeutet das automatisch auch gleich mehr Druck. Mit Seligenstadt II kommt eine echte Wundertüte. Wir müssen schauen was drin ist. Dietzenbach ist letztes Jahr Vizemeister geworden. Ich denke wir wissen, was da auf uns zukommt.

In der abgelaufenen Saison war es der SC 1960 Hanau, der die Liga klar dominierte. Sehen es eine Mannschaft, der sie einen ähnlichen Alleingang zutrauen?

In meinen Augen werden in dieser Saison Nidda, Hochstadt, die JSK Rodgau, FC Hanau 93 und Verbandsliga-Absteiger KV Mülheim um die Meisterschaft spielen. Diese Mannschaften sind alle sehr stark aufgestellt. Ich denke nicht, dass es eine Mannschaft gibt, die ganz alleine durchmarschieren wird.

Sie selbst waren ja lange Zeit als Spieler in der Gruppenliga Frankfurt Ost zu Hause. Werten Sie es als Vorteil, dass Sie die Liga bereits kennen?

Ich kenne noch einige Teams und auch viele Spieler. Es ist jetzt aber auch schon zwei Jahre her. Es gibt viele neue Aufsteiger, zahlreiche Spieler haben gewechselt. Klar ist es ein kleiner Vorteil, denn ich kenne das Tempo und weiß, dass es eine harte Runde wird. Es ist einfach ein Riesensprung von der Kreisoberliga Büdingen in die Gruppenliga Frankfurt Ost. Der größte Unterschied: Ab dieser Spielklasse werden Fehler knallhart bestraft.

Wie grausam der Abstiegskampf in dieser Liga sein kann, hat gerade die SG 05 Büdingen erfahren. Was macht Ihnen insbesondere Hoffnung, dass dem VfR das gleiche Schicksal nicht widerfahren wird?

Ich hoffe, dass wir von größeren Verletzungssorgen verschont bleiben und einige Spieler sich während der Saison weiter entwickeln. Wir haben einen guten Kader zusammen gestellt. Wenn alles passt, können wir den Klassenerhalt schaffen. Natürlich muss man auch ein wenig Glück haben, zumal meist sechs Mannschaften absteigen. Ich schaue aber durchaus positiv in die Zukunft.



Aufrufe: 029.7.2016, 10:30 Uhr
Klaus Repp (Kreis-Anzeiger)Autor