2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
Im Hinspiel rutschten Oli Hein (Mitte) und der SSV Jahn in Wolfsburg aus. Am Sonntag können die Regensburger das Blatt aber noch wenden.  Foto: Nickl
Im Hinspiel rutschten Oli Hein (Mitte) und der SSV Jahn in Wolfsburg aus. Am Sonntag können die Regensburger das Blatt aber noch wenden. Foto: Nickl

Neue Rolle: Der Jahn ist jetzt der Jäger

Im Rückspiel müssen die Regensburger gegen Wolfsburg einen Rückstand aufholen. Coach Herrlich glaubt, dass dies klappen wird.

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Noch 90 Minuten, vielleicht dazu eine Verlängerung, vielleicht sogar ein Elfmeterschießen. Dann wird allerspätestens feststehen, ob der SSV Jahn Regensburg in der kommenden Saison in der 3. Liga spielt. Das Relegationsrückspiel am Sonntag um 13.30 Uhr gegen den VfL Wolfsburg II verspricht ein heißer Tanz zu werden. Die Amateure des Bundesligisten haben die erste Partie am Mittwoch mit 1:0 gewonnen. Nun will der Jahn das Blatt noch wenden. ,,Die Spieler sind positiv, alles ist noch möglich", sagt Trainer Heiko Herrlich.

Am Donnerstag ging es mit dem Bus wieder zurück aus Wolfsburg. Bis zum Sonntag gibt es nun ein paar Trainingseinheiten, die Spieler sollen sich aber vor allem von dem kräfteraubenden Hinspiel erholen. Im alles entscheidenden Rückspiel werden schließlich voraussichtlich wieder die elf Jungs auflaufen, denen Herrlich schon in Wolfsburg von Beginn an das Vertrauen schenkte. ,,Die Mannschaft hat dort eine sehr gute Leistung gezeigt", sagt der Coach. Deswegen sei es denkbar, dass nicht viel geändert wird.

Die gute Leistung war allerdings am Ende nicht genug. Das 0:1 ist für den Jahn eine schwere Hypothek. Herrlich geht jedoch mit positivem Denken voran. Er habe die Partie mit seinen Spielern per Video noch einmal analysiert und hier ,,viele Dinge, die wir gut gemacht haben" gesehen. Vor allem, dass der Jahn in der Schlussphase deutlich mehr Kraft als der Gegner hatte und zulegen konnte, gefiel ihm. Dies habe gezeigt, dass seine Mannschaft körperlich in einer besseren Verfassung als das Wolfsburger Team sei: ,,Das gibt uns das gute Gefühl, dass wir Reserven haben, falls es zu einer Verlängerung kommen würde."

Nicht zu früh, nach vorne rennen

Im besten Fall für den Jahn wird es soweit aber gar nicht kommen - wenn es schnelle und genügend Tore gibt. ,,Wir sind immer fähig, im eigenen Stadion zwei Tore zu machen. Und selbst wenn wir ein Gegentor bekommen, sind wir in der Lage, drei Tore zu machen", sagt Herrlich. Auf der anderen Seite dürfe sein Team aber nicht zu früh wild nach vorne rennen: ,,Natürlich ist es wichtig, nicht gleich schnell ein Gegentor zu bekommen." Herrlich hatte den Wolfsburgern schon vor dem Hinspiel die Favoritenrolle zugeschoben. Durch die Niederlage sieht er sich und seine Mannschaft nun mehr denn je als ,,Jäger". Dies sei eine neue Rolle für den Jahn, ,,da wir in der Liga zumeist der Gejagte waren", meint der Coach.

Auf Marcel Hofrath wird Herrlich auch am Sonntag verzichten müssen, da dieser nach seiner Muskelverletzung noch nicht wieder fit ist. Neue Verletzte sind aber nicht dazu gekommen, so dass der Trainer wieder fast seinen gesamten Kader zur Verfügung hat. Dass seine Mannschaft eine Top-Leistung zeigen muss, um gegen Wolfsburg zu bestehen, ist für Herrlich sonnenklar: ,,Das war der mit Abstand stärkste Gegner, gegen den wir gespielt haben, seit ich hier bin." Am Mittwoch hatte VfL-Trainer Valerien Ismael nach dem Spiel schwere Vorwürfe gegen die Jahn-Verantwortlichen erhoben. Er sagte, dass ein Spieler seiner Mannschaft, obwohl er noch Vertrag habe, zwei Tage vor dem Spiel von Regensburger Klubvertretern kontaktiert worden sei. Der Spieler sei gefragt worden, ob er sich einen Wechsel nach Regensburg vorstellen könne, falls es beim VfL mit dem Aufstieg nicht klappt: ,,Das ist niveaulos, das ist geschmacklos", meinte Ismael.

Ismael-Kritik: ,,Völliger Humbug"

Jahn-Trainer Heiko Herrlich entgegnete bereits auf der Pressekonferenz, dass er von dem Vorwurf überrascht sei: ,,Ich weiß jedenfalls nicht, dass es einen solchen Vorgang gegeben hat." Jahn-Sportchef Christian Keller konterte später auf MZ-Nachfrage knallhart. Die Aussage von Ismael sei eine ,,absolute Frechheit und ist eine komplett falsche Unterstellung". Zwar habe der Jahn in der Tat mit Spielern von Wolfsburg während der Saison Kontakt gehabt, aber nicht mehr, seit der VfL als Relegationsgegner feststand. Herrlich äußerte sich am Freitag nur noch kurz zu diesem Thema: ,,Ich bin dem Valerien Ismael jetzt nicht böse deswegen, aber wenn er darüber nachdenkt, dann wird er wissen, dass das völliger Humbug ist". VfL-Pressesprecher Andre Hahn sagte der MZ am Freitag, dass das Thema für seinen Klub erledigt sei: ,,Der Fokus sollte jetzt alleine auf dem Spiel am Sonntag liegen."
Aufrufe: 027.5.2016, 22:00 Uhr
Jürgen Scharf, MZAutor