Noch 90 Minuten, vielleicht dazu eine Verlängerung, vielleicht sogar ein Elfmeterschießen. Dann wird allerspätestens feststehen, ob der SSV Jahn Regensburg in der kommenden Saison in der 3. Liga spielt. Das Relegationsrückspiel am Sonntag um 13.30 Uhr gegen den VfL Wolfsburg II verspricht ein heißer Tanz zu werden. Die Amateure des Bundesligisten haben die erste Partie am Mittwoch mit 1:0 gewonnen. Nun will der Jahn das Blatt noch wenden. ,,Die Spieler sind positiv, alles ist noch möglich", sagt Trainer Heiko Herrlich.
Am Donnerstag ging es mit dem Bus wieder zurück aus Wolfsburg. Bis zum Sonntag gibt es nun ein paar Trainingseinheiten, die Spieler sollen sich aber vor allem von dem kräfteraubenden Hinspiel erholen. Im alles entscheidenden Rückspiel werden schließlich voraussichtlich wieder die elf Jungs auflaufen, denen Herrlich schon in Wolfsburg von Beginn an das Vertrauen schenkte. ,,Die Mannschaft hat dort eine sehr gute Leistung gezeigt", sagt der Coach. Deswegen sei es denkbar, dass nicht viel geändert wird.
Die gute Leistung war allerdings am Ende nicht genug. Das 0:1 ist für den Jahn eine schwere Hypothek. Herrlich geht jedoch mit positivem Denken voran. Er habe die Partie mit seinen Spielern per Video noch einmal analysiert und hier ,,viele Dinge, die wir gut gemacht haben" gesehen. Vor allem, dass der Jahn in der Schlussphase deutlich mehr Kraft als der Gegner hatte und zulegen konnte, gefiel ihm. Dies habe gezeigt, dass seine Mannschaft körperlich in einer besseren Verfassung als das Wolfsburger Team sei: ,,Das gibt uns das gute Gefühl, dass wir Reserven haben, falls es zu einer Verlängerung kommen würde."
Auf Marcel Hofrath wird Herrlich auch am Sonntag verzichten müssen, da dieser nach seiner Muskelverletzung noch nicht wieder fit ist. Neue Verletzte sind aber nicht dazu gekommen, so dass der Trainer wieder fast seinen gesamten Kader zur Verfügung hat. Dass seine Mannschaft eine Top-Leistung zeigen muss, um gegen Wolfsburg zu bestehen, ist für Herrlich sonnenklar: ,,Das war der mit Abstand stärkste Gegner, gegen den wir gespielt haben, seit ich hier bin." Am Mittwoch hatte VfL-Trainer Valerien Ismael nach dem Spiel schwere Vorwürfe gegen die Jahn-Verantwortlichen erhoben. Er sagte, dass ein Spieler seiner Mannschaft, obwohl er noch Vertrag habe, zwei Tage vor dem Spiel von Regensburger Klubvertretern kontaktiert worden sei. Der Spieler sei gefragt worden, ob er sich einen Wechsel nach Regensburg vorstellen könne, falls es beim VfL mit dem Aufstieg nicht klappt: ,,Das ist niveaulos, das ist geschmacklos", meinte Ismael.