2024-04-23T06:39:20.694Z

Vereinsnachrichten
Die neue RSV-Kabine in edler Optik / Foto: D. Staubesand
Die neue RSV-Kabine in edler Optik / Foto: D. Staubesand

Neue Mannschaftskabine des Rheydter SV hat Bundesliga-Niveau

In Eigenleistung wurde aus einer stark sanierungsbedürftigen Kabine in 70er-Jahre-Optik ein Schmuckkästchen

Die chronisch klamme Stadt Mönchengladbach mußte nicht einen einzigen Cent beisteuern. Seit dem 9. September bauten René Schnitzler und Achim Bach mit etlichen fleißigen Helfern die Kabine in unzähligen Arbeitsstunden um.


Alles fing damit an, dass René Schnitzler sich überlegte, wie man den mittlerweile in der Kreisliga A angekommenen Spielverein wieder flott bekommt. René Schnitzler: „Wir haben uns überlegt, wie wir ein Umfeld schaffen können, so dass wir für talentierte Spieler wieder attraktiv werden, ohne dass wir ihnen große Summen bezahlen können. Das Umfeld ist dabei ein sogenannter weicher Faktor, der vielleicht den Ausschlag geben kann, dass ein Spieler zu uns kommt.“

Hilfreich ist dabei natürlich Schnitzlers Profi-Erfahrung und seine gute Vernetzung im Mönchengladbacher Fußball. Schnitzler: „Als ersten Schritt mussten wir die grundlegende Renovierung der Kabine anpacken. Der Kabinenbereich war in einem schlimmen Zustand. So sind beispielsweise die Kleiderhaken aufgrund der Verletzungsgefahr laut EU-Norm schon längst nicht mehr zugelassen.“ Auch die Bänke entsprachen bei weitem nicht mehr dem heutigen Standard. Die Bänke waren vor 35 Jahren bereits die selben, die noch immer im RSV-Stadion Verwendung fanden.

In seiner Profikarriere hat Schnitzler viele Umkleidekabinen in modernen Arenen gesehen. Entsprechend fielen seine Vorstellungen aus. Schnitzler: „Ich habe mir die Kabine, so wie sie jetzt da steht, ausgedacht und ich bin dankbar, dass ich so viele fleißige Helfer hatte, die diese Vorstellungen dann auch umsetzen konnten.“ Federführend war hierbei Achim Bach, der ganz nebenbei auch noch als Torhüter und als „Grillmaster“ bei den Heimspielen fungiert.

„Es hat sich gelohnt! Unsere Kabine kann mit sich den Kabinen der meisten Profi-Vereinen messen“, sagt Schnitzler nicht ohne Stolz. Der Fußboden wurde mit schicken, rutschfesten Fliesen, die der neuesten EU-Norm entsprechen, versehen. Kapitän Silvio Cancian verlegte diese zusammen mit seinem Vater. Geliefert wurden die Fliesen von der Firma Bauen & Leben. Die Wände wurden mit speziellem PVC-Panelen, die von der Teppichwelt Alsstraße gesponsert wurden, vertäfelt. Als Abschluß wählte man eine Borde mit indirekter LED-Beleuchtung. Die Bänke wurden vom Schreinermeister Peter Buschmann extra angefertigt, das Holz lieferte die Rheydter Firma Holz Friedrichs. Auch die Firma Holz Finis aus Geistenbeck steuerte Material ohne Berechnung bei.

Die Polsterei Rütten versah diese unentgeltlich dann mit einer dunkelroten Polsterung. Der Malermeister Nix sorgte für den richtigen Anstrich. Man hat an alles gedacht: die Decke ziert nun ein riesengroßes RSV-Wappen. Michael Carl zauberte das Logo an die Decke. Die Mannschaft schließlich plünderte die Mannschaftskasse und kaufte einen nagelneuen Flatscreen-TV. Dieser ist ein wichtiger Bestandteil der Einrichtung. Künftig will Schnitzler mit seinem Team dort die eigenen Spiele analysieren. Gefilmt werden diese mit der neuen FuPa-Kamera, die ebenfalls neu angeschafft wurde. Natürlich will die Mannschaft dort künftig gemeinsam die Spiele der Bundesliga oder Champions League schauen. Eine Leinwand und ein Beamer sollen demnächst noch folgen.


René Schnitzler legt großen Wert auf ein einheitliches, ordentliches Auftreten der Mannschaft. Deshalb hat jeder Spieler neben einheitlichen Trainingssachen einen Wäschekorb, der in den Katakomben der Tribüne gelagert wird. Diese werden dann umgehend gewaschen. Die Trainerkabine hat eine eigene Waschmaschine und einen Trockner. Spieler-Trainer René Schnitzler ist sich nicht zu schade, notfalls selbst die Waschmaschine anzuwerfen.

Schnitzler: „Das soll nur der erste Schritt sein. Ich habe noch einige Dinge im Kopf, wie wir unser komplettes Umfeld professioneller gestalten können. Aber dazu brauchen wir natürlich Sponsoren, ohne die es nicht geht.“ Sein langfristiges Ziel ist es, den Rheydter Spielverein wieder an die Spitze des Mönchengladbacher Amateurfußballs zu führen. „Das ist der Plan! Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Zunächst müssen wir vor allem sportlich die Kurve kriegen“, bekräftigt der RSV-Coach. Und dazu sind Schnitzlers Torjägerqualitäten gefragter denn je. 13 der 28 Rheydter Treffer erzielte der Spielertrainer bisher höchstpersönlich. Spitzenreiter Giesenkirchen liegt zwar fünf Punkte vor dem Spö, aber die Saison ist ja noch lang.

Aufrufe: 01.11.2015, 10:55 Uhr
Dirk StaubesandAutor