2024-05-08T14:46:11.570Z

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Steht  auf dem Verbandstag am 4. Juni erneut zur Wahl: Hans-Ludwig Meyer ist seit 2007 Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes.
Steht auf dem Verbandstag am 4. Juni erneut zur Wahl: Hans-Ludwig Meyer ist seit 2007 Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes.

Neue Ligenstruktur und Verjüngung

Spielklassenreform könnte am 4. Juni beim Verbandstag beschlossen werden

Am kommenden Sonnabend werden beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV) Weichen gestellt. Auf dem 44. Verbandstag am 4. Juni in Neumünster stehen verschiedene wichtige Entscheidungen an.

Im Mittelpunkt des sportlichen Interesses steht dabei die Spielklassenreform. In monatelanger Vorarbeit haben die Projektgruppe Zukunftsentwicklung und die Gremien des Verbands und der Kreise ein Modell entwickelt, das nun überwiegend auf Zustimmung stoßen wird, nach dem der ursprüngliche Vorstoß des SHFV, die Kreise komplett abzuschaffen, auf erheblichen Widerstand gestoßen war.

,,Man weiß natürlich nie, wie die einzelnen Delegierten abstimmen", sagt SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer. ,,Aber ich gehe davon aus, dass die Reform eine breite Mehrheit finden wird." Auf den Kreistagen, die wie üblich dem Verbandstag vorausgingen, sprach sich einzig der Kreisfußballverband Kiel gegen die Reform aus.

Und so wird der Verbandstag vermutlich die komplett neue Struktur beschließen. Künftig gibt es zwischen der SH-Liga (die in Angleichung an die bundesweite Ligenstruktur in Oberliga Schleswig-Holstein umbenannt wird) und der Kreisebene eine Spielklassenebene mehr - die Landesligen, die bereits von 1968 bis 1999 den Unterbau der höchsten Landesklasse bildeten. Alle Staffeln werden auf 16 Mannschaften verkleinert.

Integriert in die neue Struktur ist auch der so genannte ,,flexible Spielbetrieb", in dem Kreisgrenzen für Staffeleinteilungen aufgelöst werden und auch die ,,gleitende Skala" weitgehend außer Kraft gesetzt wird. Den Spielausschüssen kommt die Aufgabe zu, die Klassen von der Landesliga abwärts Jahr für Jahr neu zuzuschneiden.

Gemeinsam mit der Spielklassenreform war das Ziel der Verbandsspitze ursprünglich auch eine Reduzierung der Kreise von derzeit 13 auf acht. Daraus wird so schnell nichts werden. ,,Wir wollen keinen Druck machen, sondern überzeugen, dass dies der richtige Weg ist", erklärt Meyer, warum auf dem Verbandstag nur eine Soll-Bestimmung verabschiedet werden soll. Selbst diese ist umstritten. Vier Kreise lehnten die Reduzierung auf ihren Kreistagen ab, darunter auch der KFV Neumünster, dessen Eigenständigkeit (ähnlich wie bei Plön und Lauenburg) von nahezu allen neutralen Beobachtern als nicht mehr zeitgemäß betrachtet wird.

Ähnlich umstritten ist derzeit noch, dass die Kreisverbände einen Teil ihrer Aufgaben an den Verband abgeben sollen. ,,Die Kreise sind in ihrem Kerngeschäft gut gerüstet und sollen weiter beispielsweise Spielbetrieb, Schiedsrichter und Sportgerichtsbarkeit behalten", erklärt Meyer. Andere Aufgaben wie Qualifizierung, Freizeit- und Breitensport, Schulfußball und Soziales sollen hingegen von Kiel aus verwaltet werden. ,,Die Inhalte werden aber auch weiter von qualifizierten Referenten vor Ort vermittelt", sagt Meyer.

Um alle Inhalte besser als bisher von der Verbandsspitze an die Basis zu kommunizieren, soll die Aufgabe der Vereinsberater geschaffen werden, die auf Kreisebene als Mittler zwischen den Vereinen und Funktionären sowie der Geschäftsstelle dienen sollen.

Etwas Brisanz steckt zudem noch in Anträgen zum umstrittenen §9 der Spielordnung, der sich mit Schiedsrichterfehlbeständen und daraus resultierenden Punktabzügen befasst. Als sicher gilt dabei, dass die drohende Abmeldung der klassentiefsten Mannschaft im vierten Jahr künftig auch offiziell vermieden werden kann, wenn der Verein seinen Fehlbestand um 50 Prozent reduziert hat.

Ganz nebenbei stehen auch Wahlen an. Hans-Ludwig Meyer, seit 2007 im Amt, kandidiert dabei als Präsident für eine dritte Amtszeit. Aus dem Präsidium scheiden die Vizepräsidenten Manfred Möller und Gerhard Schröder aus. Als künftige Vizepräsidenten sind Sabine Mammitzsch (Spielbetrieb), Uwe Döring (Qualifizierung), Stephan Grunwald (Finanzen) und Tim Wind (Zukunftsentwicklung) vorgesehen, womit die Verbandsspitze auch deutlich verjüngt würde. Auch an der Spitze der Ausschüsse soll an einigen Stellen eine Verjüngung stattfinden.

Spannend bleibt auch die Frage, ob die zuletzt angespannte Haushaltslage auf dem Verbandstag noch einmal intensiv diskutiert wird. ,,Wir haben versucht, auf den Kreistagen in den letzten Wochen offen mit dem Thema umzugehen", erklärte Meyer. Der Beirat hatte die letzten Jahresabschlüsse, deren Ergebnisse nicht positiv waren, bereits abgesegnet und sich nach langen Debatten auch auf einen Haushaltsplan (Etat rund drei Millionen Euro) für das laufende Jahr verständigt.
Aufrufe: 031.5.2016, 17:00 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor