2024-04-23T13:35:06.289Z

Kommentar
Dunkle Wolken ziehen derzeit über das Siegener Leimbachstadion. Wie geht es nach der sportlichen Talfahrt und dem Rücktritt von Reiner Jakobs nun weiter bei den Sportfreunden? Fotomontage: René Traut
Dunkle Wolken ziehen derzeit über das Siegener Leimbachstadion. Wie geht es nach der sportlichen Talfahrt und dem Rücktritt von Reiner Jakobs nun weiter bei den Sportfreunden? Fotomontage: René Traut

"Neue Freunde" mit alten Problemen

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Björn ist ein talentierter Spieler, 16 Jahre alt und wird in sechs Jahren die Sportfreunde Siegen mit 23 Toren in die 3. Liga schießen. So die Vision über eine erfolgreiche Jugendarbeit im Leimbachtal, gedruckt auf dickem Karton, weiß auf rot, in den Vereinsfarben eben. Doch es gibt Zeiten, da helfen markige Sprüche, fromme Wünsche und Visionen über die „Neuen Freunde“ in Hochglanzbroschüren nicht wirklich weiter.

Oder, um es mit dem Ex-Kanzler Helmut Schmidt zu sagen: „Wer Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen.“ Ernsthaft erkrankt ist derzeit der „Patient“ Sportfreunde Siegen. Die Diagnose: Anhaltende sportliche Erfolglosigkeit! Gibt’s dagegen ein schnell wirkendes Rezept, eine Pille oder den Arzt-Wechsel?

Kommen wir zurück zur Sprache des Fußballs, da spricht die Diagnose auch eine deutliche Sprache: In sieben Regionalliga-Spielen keinen Sieg, stattdessen fünf Niederlagen und Tabellenschlusslicht! Eine bittere Wahrheit. Die Vereinsführung und auch die sportliche Abteilung sind seit Wochen darum bemüht zu betonen, dass man von vorneherein vor den schweren Aufgaben gewarnt habe, dass das Auftaktprogramm ein echter Hammer war – nun stehen die Freunde kreidebleich vor dem Scherbenhaufen.

Die Zeit der Schnellschüsse und einfachen Lösungen, bei denen meist der Trainer als schwächstes Glied in der Kette seinen Kopf verlor, sind vorbei. Selbst wenn man zu der Erkenntnis gelangen sollte, dass es mit diesem Trainergespann, mit Teilen dieser Mannschaft, die sich am Trainer verärgert über unverständliche Aus- und Einwechslungen abarbeitet, zu nicht mehr reichen sollte als zu dem Ist-Zustand, dann ist das zwar sportlich höchst bedauerlich – und auch für einen Fan nicht zu ertragen – aber letztlich kaum zu ändern.
Warum? Ganz einfach: Die Zeiten des Profitums in Siegen sind vorbei. Es fehlen schlichtweg die finanziellen Mittel, mit leerem Beutel sind keine großen Sprünge zu machen. Vorbei die Zeiten, als man den Wunsch nach neuen Spielern und neuen Trainern bei einem Kurzbesuch in der Marienhütte erfüllt bekam.

Die „Neuen Freunde“ müssen mit dem haushalten, was sie zur Verfügung haben – und darüber wacht der Wirtschaftsrat. Was der Verein und auch die junge Mannschaft nun brauchen, sind Zeit und Ruhe, um den eingeschlagen Weg des „Feierabendfußballs“ weiter zu beschreiten. Sollten die Sportfreunde jedoch auch ihr nächstes Heimspiel gegen Sprockhövel vergeigen, kommen auf die Vereinsführung schwere Zeiten zu und mit Aussitzen von Entscheidungen wird es dann nicht mehr getan sein – in der Haut des Trainers will dann sicher niemand stecken.

Aufrufe: 07.9.2016, 13:11 Uhr
Frank SteinseiferAutor