Es ist das Ende einer langen Durststrecke: Sieben Monate nach dem ersten gelingt der U 21 des 1.FC Nürnberg gegen Seligenporten der erst zweite Heimsieg der Regionalliga-Saison. Beim 1:0 hält sich die Defensive diesmal sogar schadlos.
Seitdem hat sich manches geändert: Guido Burgstaller zum Beispiel stürmt mittlerweile für Schalke, weshalb die Club-Profis zwar noch Tore kassieren, aber keine mehr schießen. Bei der U21 wiederum denkt man neuerdings defensiv. Mit Erfolg: Im ersten Regionalligaspiel des Jahres gewann die Mannschaft von Trainer Michael Köllner am Sonntag 1:0 gegen Aufsteiger Seligenporten.
„Mit neuer Stabilität“ wolle man in den Rest der Saison gehen, hatte es vorab auf der Homepage des 1. FCN geheißen. Die neu entdeckte Liebe fürs Verteidigen macht sicherlich Sinn, angesichts von 45 Gegentoren in nicht einmal zwei Dutzend Spielen. Vielleicht ist sie sogar alternativlos.
Weiter darauf zu vertrauen, dass eine spielstarke Offensive allein es schon richten wird, scheint jedenfalls fahrlässig, jetzt, da Abdelhamid Sabiri erst befördert und nun operiert worden ist, Mike Ott in Thailand spielt, Kapitän Dominic Baumann zudem dauerhaft mit der ersten Mannschaft trainiert. „Eine völlig neue Mannschaft“ habe beim Club aufgrund der Wechsel auf dem Platz gestanden, sagte Coach Michael Köllner. Eine Mannschaft, in der, so hofft man beim FCN jedenfalls, bald auch Winter-Neuzugang Serhat Kott eine größere Rolle spielen wird. Kostproben seines Talents konnte der 19-Jährige, zuletzt für Altay Izmir in der dritten türkischen Liga am Ball, gegen Seligenporten allerdings noch nicht geben. Kurze fünf Minuten Einsatzzeit waren dem Offensivspieler als Ersatz für Cihangir Özlokman vergönnt, mehr als ein kurzes Dribbling und einen Fehlpass brachte er nicht zustande.
Kotts Auftritt fügte sich insofern gut ein, weil den Hausherren offensiv auch sonst kaum mehr glückte als eben die „eine bockstarke Kombination“ (Gästetrainer Florian Schlicker), trocken abgeschlossen von Fast-Profi Baumann. Sie genügte, um das Spiel gegen die Klosterer in der Mitte der zweiten Halbzeit für sich zu entscheiden. Nicht, dass sich der Club nicht auch sonst um flüssigen Angriffsfußball bemüht hätte. Auf einem arg ramponierten Platz und gegen aggressiv pressende Gäste gelang ihm dennoch wenig.
„Seligenporten hat uns an unsere Grenzen gebracht“, sagte hernach ein „sehr erleichterter“ Michael Köllner – erleichtert über den zweiten Heimsieg der Saison und erleichtert über die Defensivleistung seiner Schützlinge. Seligenporten lief den Gegner zwar früh an und erzwang so eine ganze Reihe von Fehlpässen. „Weil wir defensiv besser gearbeitet haben“, wurde es für das Nürnberger Gehäuse dennoch selten gefährlich. Am Ende stand hinten sogar die Null.
Letzteres lag auch an einem zweiten Winter-Neuzugang – und am Schiedsrichter. Johannes Kreidl, 20 Jahre jung und vom HSV gekommen, debütierte im Tor und hielt, was zu halten war. Schön und wichtig seine Parade gegen Bastian Herzners Schuss in der 21. Minute, bemerkenswert dagegen seine Zweikampfführung gegen Ende der ersten Halbzeit. Etwas unorthodox, weil mit den Füßen voran, sprang Kreidl da in Herzner. Folgenlos blieb das nur, weil der Schiedsrichter zwar erst auf Strafstoß entschied, dann aber – ebenfalls etwas unorthodox – Elfmeterpfiff und Verwarnung für Kreidl zurücknahm und mit Schiedsrichterball weiterspielen ließ.
Aus Sicht der Gäste passte das Ergebnis „zu einer verkorksten Woche“ (nochmal Schlicker), beim Club hingegen fühlt man sich nach dem Auftaktsieg für die kommenden Auswärtsspiele gut gerüstet – zumindest in der Defensive.