2024-04-25T14:35:39.956Z

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Mit dem 1:0-ERfolg kletterte die Club-Reserve auf den fünften Tabellenplatz.  F: Zink
Mit dem 1:0-ERfolg kletterte die Club-Reserve auf den fünften Tabellenplatz. F: Zink

Neu entdeckte Liebe fürs Verteidigen bei den Clubamateuren

Nach 45 Gegentoren in 22 Spielen wählt die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg einen anderen Ansatz

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Es ist das Ende einer langen Durststre­cke: Sieben Monate nach dem ersten gelingt der U 21 des 1.FC Nürnberg gegen Seligenporten der erst zweite Heimsieg der Regionalliga-Saison. Beim 1:0 hält sich die Defensive dies­mal sogar schadlos.

Wenn bis zur Winterpause eines für Profis und U21 gleichermaßen galt, dann doch, dass der Club immer für ein Tor gut war. Vorne vor allem, hin­ten aber auch. Zu Beginn der Rückrun­de wiesen Statistiken den Club als die Mannschaft mit dem drittstärksten Angriff und der zweitschlechtesten Abwehr der 2. Bundesliga aus. In den ersten 21 Regionalligaspielen mit Be­teiligung des kleinen Clubs wiederum waren 93 Tore gefallen, mehr als bei jeder anderen Mannschaft der Liga.

Seitdem hat sich manches geändert: Guido Burgstaller zum Beispiel stürmt mittlerweile für Schalke, wes­halb die Club-Profis zwar noch Tore kassieren, aber keine mehr schießen. Bei der U21 wiederum denkt man neu­erdings defensiv. Mit Erfolg: Im ers­ten Regionalligaspiel des Jahres ge­wann die Mannschaft von Trainer Michael Köllner am Sonntag 1:0 ge­gen Aufsteiger Seligenporten.

„Mit neuer Stabilität“ wolle man in den Rest der Saison gehen, hatte es vorab auf der Homepage des 1. FCN geheißen. Die neu entdeckte Liebe fürs Verteidigen macht sicherlich Sinn, angesichts von 45 Gegentoren in nicht einmal zwei Dutzend Spielen. Vielleicht ist sie sogar alternativlos.

„Eine völlig neue Mannschaft“

Weiter darauf zu vertrauen, dass eine spielstarke Offensive allein es schon richten wird, scheint jedenfalls fahrlässig, jetzt, da Abdelhamid Sabi­ri erst befördert und nun operiert wor­den ist, Mike Ott in Thailand spielt, Kapitän Dominic Baumann zudem dauerhaft mit der ersten Mannschaft trainiert. „Eine völlig neue Mannschaft“ habe beim Club aufgrund der Wechsel auf dem Platz gestanden, sagte Coach Michael Köllner. Eine Mannschaft, in der, so hofft man beim FCN jeden­falls, bald auch Winter-Neuzugang Serhat Kott eine größere Rolle spielen wird. Kostproben seines Talents konn­te der 19-Jährige, zuletzt für Altay Izmir in der dritten türkischen Liga am Ball, gegen Seligenporten aller­dings noch nicht geben. Kurze fünf Minuten Einsatzzeit waren dem Offen­sivspieler als Ersatz für Cihangir Özlokman vergönnt, mehr als ein kurz­es Dribbling und einen Fehlpass brachte er nicht zustande.

Kotts Auftritt fügte sich insofern gut ein, weil den Hausherren offensiv auch sonst kaum mehr glückte als eben die „eine bockstarke Kombinati­on“ (Gästetrainer Florian Schlicker), trocken abgeschlossen von Fast-Profi Baumann. Sie genügte, um das Spiel gegen die Klosterer in der Mitte der zweiten Halbzeit für sich zu entschei­den. Nicht, dass sich der Club nicht auch sonst um flüssigen Angriffsfuß­ball bemüht hätte. Auf einem arg ram­ponierten Platz und gegen aggressiv pressende Gäste gelang ihm dennoch wenig.

Unorthodoxe Entscheidungen

„Seligenporten hat uns an unsere Grenzen gebracht“, sagte hernach ein „sehr erleichterter“ Michael Köllner – erleichtert über den zweiten Heimsieg der Saison und erleichtert über die Defensivleistung seiner Schützlinge. Seligenporten lief den Gegner zwar früh an und erzwang so eine ganze Rei­he von Fehlpässen. „Weil wir defensiv besser gearbeitet haben“, wurde es für das Nürnberger Gehäuse dennoch selten gefährlich. Am Ende stand hin­ten sogar die Null.

Letzteres lag auch an einem zweiten Winter-Neuzugang – und am Schieds­richter. Johannes Kreidl, 20 Jahre jung und vom HSV gekommen, debü­tierte im Tor und hielt, was zu halten war. Schön und wichtig seine Parade gegen Bastian Herzners Schuss in der 21. Minute, bemerkenswert dagegen seine Zweikampfführung gegen Ende der ersten Halbzeit. Etwas unortho­dox, weil mit den Füßen voran, sprang Kreidl da in Herzner. Folgenlos blieb das nur, weil der Schiedsrichter zwar erst auf Strafstoß entschied, dann aber – ebenfalls etwas unorthodox – Elfmeterpfiff und Verwarnung für Kreidl zurücknahm und mit Schieds­richterball weiterspielen ließ.

Aus Sicht der Gäste passte das Er­gebnis „zu einer verkorksten Woche“ (nochmal Schlicker), beim Club hinge­gen fühlt man sich nach dem Auftakt­sieg für die kommenden Auswärtsspie­le gut gerüstet – zumindest in der Defensive.

Aufrufe: 07.3.2017, 09:34 Uhr
Marco Schrage Autor