Da gilt es für beide Trainer ganz genau abzuwägen, wo die Prioritäten gesetzt werden. Denn beide Mannschaften schlagen sich angesichts der hohen Belastungsdichte seit vielen Wochen mit personellen Engpässen herum, müssen wegen Verletzungen wichtiger Spieler immer wieder improvisieren. "Ich bin froh, wenn die englischen Wochen endlich vorbei sind und wir mal wieder geregelt trainieren können", sagt Union-Coach Chiquinho. "Das ist echt ein Problem. Bei unserem engen Kader muss ich genau aufpassen. Wir trainieren hauptsächlich im regenerativen Bereich", ergänzt Amerns Trainer Dennis Sobisz. Seine Mannschaft hat es in der Rückrunde hart getroffen, denn beide Ligaspiele unter Woche waren weite Reisen, einmal nach Wesel und das zweite Mal nach Goch. Nicht viel besser erging es den Nettetalern, die nach Homberg und Rhede reisen mussten. "So weite Fahrten sind für uns Amateurspieler eine enorme zusätzliche Belastung, weil wir von der Arbeit zu den Spielen hetzen müssen, spät nach Hause kommen und am nächsten Tag wieder früh raus müssen", sagt Amerns Vize-Kapitän Tobias Bruse. Deswegen fände er es gut, wenn die Spielplangestalter an den Wochenspieltagen verstärkt darauf achten würden, primär Nachbarschaftsduelle anzusetzen.
So wie heute, wobei das im Kreispokal naturgemäß reiner Zufall ist. Und die Bedeutung, die die beiden Grenzland-Kontrahenten dem Pokal beimessen, ist mit Blick auf die Tabelle verständlicherweise unterschiedlich. "Unser Fokus liegt eindeutig auf der Meisterschaft", sagt Sobisz, den mit seinem Team noch Abstiegssorgen plagen. Und die bekommen angesichts der bevorstehenden Partien gegen die Topteams Nettetal, Kleve und Homberg noch mal eine andere Dimension. "Aber abschenken werden wir nicht. Schließlich sind wir auch nur einen Schritt vom Niederrheinpokal entfernt", betont Sobisz. Richten soll es am Mittwoch eine Mischung aus Stammspielern, Spielern, die jüngst nicht viele Einsatzminuten hatten und Spielern aus der Reserve. Der Nettetaler Kollege Chiquinho will dagegen in erster Linie an der Mannschaft festhalten, die in den jüngsten vier Spielen drei Siege und ein Unentschieden geholt hat: "Von Rotation halte ich nichts, denn ich schätze Amern im Derby als sehr gefährlich ein. Wir brauchen schon 100 Prozent, um zu gewinnen."