Das stimmt schon mal positiv, denn mit 17 Punkten aus den bisherigen neun Spielen vor eigenem Publikum ist die Union das drittbeste Heimteam. Und von den verbleibenden fünf Saisonspielen darf Nettetal drei daheim austragen. Doch die Gegner haben es allesamt in sich. Den Anfang macht Tönisberg, für das es auch um den Ligaverbleib geht. Dann kommen der überraschend starke Aufsteiger VfL Repelen und der Titelaspirant 1. FC Mönchengladbach nach Nettetal.
Wichtig wäre es für Union, mehr Torgefahr zu entwickeln, daran haperte es auch jüngst beim eigentlich guten Spiel in Odenkirchen (2:3). Erst 22 erzielte Treffer in 19 Spielen sind eine recht magere Ausbeute (Durchschnitt 1,2). Positiv ist, dass Torchancen erspielt werden. "Wir müssen es halt nur noch schaffen, dass wir auch mehr Chancen nutzen", erklärte Chiquinho bereits zur Jahreswenden. Erst einmal erzielten die Nettetaler mehr als zwei Tore in einem Spiel. Das war am 28. September beim 3:0-Heimsieg über Viktoria Goch. Auffallend ist, dass lediglich ein Spieler seine Einstufung als Offensivakteur auch mit einer ansprechenden Torquote untermauert, Markus Keppeler traf bislang siebenmal. Der vor der Saison gekommene Tore Mertens nimmt die Rolle als einzige Sturmspitze ein, ist dort auch enorm fleißig und versucht sich ins Aufbauspiel einzubringen, doch bislang zwei Tore sind einfach zu wenig. Nach tollem Saisonstart mit zwei Siegtreffern gegen Amern und Moers hat er seit Mitte September Ladehemmung. Dass die Nettetaler in Sachen Sturmspitze Handlungsbedarf sehen, haben sie durch die Verpflichtung von Tobias Gorgs aus Kleve dokumentiert. Ein Mann, der von außen wahnsinnigen Zug zum gegnerischen Tor entfalten kann, ist Neuzugang Raed Bko. Auch der Syrer begann die Saison stark, verletzte sich dann und schaffte es in der Folge nicht mehr allzu oft in die Starformation. Was er bewirken kann, zeigte er voriges Wochenende gegen Odenkirchen, als er nach seiner Einwechselung das Nettetaler Spiel belebte und den 1:3-Anschlusstreffer erzielte, sein drittes Tor insgesamt. Damit hat er sich auf jeden Fall empfohlen, gegen Tönisberg von Beginn an aufzulaufen.
Nur zwölf von 22 Toren sind also Unions Offensive zuzurechnen. Bezeichnend für die Sturmflaute der Nettetaler ist, dass in Gestalt von Tom van Bergen ein Innenverteidiger mit sechs Treffern der zweitbeste Torschütze ist. In der aktuellen Situation dürfte es Chiquinho und den restlichen Verantwortlichen allerdings herzlich egal sein, wer trifft. Hauptsache der Klassenverbleib ist bald unter Dach und Fach.