2024-05-10T08:19:16.237Z

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Ärgerte sich über einen Fan auf der Tribüne: Holsteins Trainer Karsten Neitzel. Foto: Stieh
Ärgerte sich über einen Fan auf der Tribüne: Holsteins Trainer Karsten Neitzel. Foto: Stieh

Neitzels Wutausbruch

Fan übt Kritik und verweigert anschließend persönliche Aussprache mit Holstein-Trainer

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Wütend stapfte Karsten Neitzel nach dem Schlusspfiff in die Kabine. Auf die Palme gebracht hatte den Trainer dabei nicht das 0:0 gegen Magdeburg, sondern ein Zuschauer. Der hatte ein paar Reihen hinter der Trainerbank lautstark Kritik geäußert.

Neitzel ärgerte sich dabei gar nicht über die Vorwürfe als solche. ,,Die Zuschauer haben das Recht, kritisch zu sein und Fragen zu stellen", machte er deutlich. ,,Mit Unzufriedenheit kann ich umgehen." Was ihn ärgerte war vielmehr, dass der Zuschauer auf sein Angebot nicht einging, den Ärger über Spiel und Ergebnis direkt beim Trainer loszuwerden. ,,Ich habe ihm gesagt, er solle zu mir runterkommen und mir persönlich sagen, was ihm nicht gefallen hat", schilderte der Trainer die Situation. ,,Das machen vielleicht nicht viele. Aber so bin ich nun mal."

Die Verweigerung des Tribünenbesuchers machte Neitzel dann sauer. ,,Es geht mir auf den Keks, dass viele Leute meinen, hinter dem Rücken zu kritisieren, dann aber nicht den Arsch in der Hose haben, diese Kritik auch direkt zu äußern."

Es war Wasser auf die Mühlen des 47-Jährigen, den bereits mehrfach die abnehmende Diskussionskultur aufgeregt hatte. Insbesondere soziale Netzwerke und Foren, in denen anonym gepöbelt werden kann und sich Meinungen auch ohne sachliche Grundlagen gerne mal hochschaukeln, stehen schon länger unter kritischer Beobachtung Neitzels, auch wenn er im Gegensatz zu früheren Zeiten immer weniger davon wahrnimmt, wie er betonte. Dass sich nun auch dem persönlichen Kontakt verweigert wurde, wo er problemlos möglich gewesen wäre, enttäuschte Neitzel besonders und erklärte den Wutausbruch im Kabinengang.
Aufrufe: 06.10.2015, 10:00 Uhr
SHZ / cjeAutor