2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag
Den Torjubel zum 1:1 stellten die Neinstedter nach dem Spiel noch einmal nach.
Den Torjubel zum 1:1 stellten die Neinstedter nach dem Spiel noch einmal nach.

Neinstedt ringt Thale nieder

2:1-Sieg im "kleinen" Derby gegen Stahl Thale II

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In seiner Analyse nach dem Spiel traf Neinstedts Coach Mario Rollhaus den Nagel auf dem Kopf, als er von einem „Derby wie es im Buche steht“ sprach. Oft sind solche prestigeträchtigen Duelle nicht die schönsten Fußballspiele, so auch dieses. Dennoch lebte das Spiel 90 Minuten lang von packenden Zweikämpfen, einigen Chancen, vor allem aber der großen Spannung und war zu keinem Zeitpunkt langweilig. Auch Thales Trainer Jens Kersten sprach hinterher von einem „Duell auf Augenhöhe“.

Einmal mehr warteten Rollhaus und Fiebig mit einer Überraschung bei der Aufstellung auf und ließen ihre Mannen zum ersten Mal in einem 3-5-2 auflaufen. Die Idee dahinter war klar: Mit dem Selbstbewusstsein aus acht Siegen in Serie sollte auch dem Tabellenzweiten das eigene Offensivspiel aufgezwungen werden. Doch die Germanen taten sich schwer mit der neuen Aufgabenverteilung und hatten vor allem Probleme ihre starken Außen ins Spiel zu bringen, weil Andy Drechsel und Tobias Fahldieck oft in der Defensive gebunden waren. So waren es wenige Einzelaktionen und Zufallsprodukte, die für Gefahr sorgten. Die beste Szene war ein Distanzschuss von Dennis Grützemann, den Axel Schröder im Thalenser Kasten jedoch stark parieren konnte. Die Gäste hingegen standen meist sicher in der Defensive und waren nach langen Bällen und schnellen Kontern im ersten Durchgang sogar die gefährlichere Mannschaft. Doch die ganz großen Gelegenheiten blieben auch hier aus und so dauerte es lange bis zur ersten Großchance, die dann jedoch gleich genutzt wurde: Bei einem hohen Ball verschätzte sich die Neinstedter Deckung, Köhler legte per Kopf ab und David Gerbothe traf mit seinem Direktschuss unhaltbar zur verdienten Gästeführung (42.). Glück hatten die Neinstedter, als Schumann mit dem Pausenpfiff einen Hochkaräter vergab und nach starkem Spielzug aus Nahdistanz vorbeischoss.

Rollhaus reagierte zur Pause: „Die Umstellungen hatten leider nicht den erhofften Erfolg, sodass wir zu unserem gewohnten System zurückkehrten.“ Und das mit Erfolg: Von Beginn an trat seine Mannschaft nun deutlich dominanter auf und traf schnell, wenn auch glücklich, zum Ausgleich: Benjamin Götz tankte sich durchs Mittelfeld und passte auf Andy Drechsel. Beim eigentlich etwas zu weit geratenen Zuspiel verschätzte sich Thales Keeper Schröder, sodass Drechsel schließlich ins leere Tor vollenden konnte (51.). Der Torjubel brachte noch eine nette Anekdote mit sich: Da Kapitän Gabriel Schwarzloos unter der Woche erneut Vater geworden ist, hatte Rollhaus kurzerhand für alle Spieler Nuckel gekauft, mit denen diese dann vor der Trainerbank posierten. Die folgende Neinstedter Drangphase brachte weitere Gelegenheiten mit sich: Zunächst schoss Jakob Ewald aus vierzehn Metern drüber, wenig später parierte Schröder seinen Schuss von der Strafraumgrenze stark und letztlich verzog Tobias Fahldieck nach gutem Dribbling leicht und traf nur das Außennetz. Der Druck ebbte etwas ab und das Spiel verlagerte sich wieder mehr ins Mittelfeld. Die Neinstedter Viererkette stand sicher und stellte die Gäste desöfteren ins Abseits. Auch Keeper Karsten König spielte gut mit und klärte einige Male außerhalb des Strafraums. Einmal jedoch schnappte die Abseitsfalle nicht zu und Toni Schumann lief allein aufs Tor zu. Kurz vor dem Strafraum versprang ihm der Ball jedoch und die Gefahr war dahin. Als dann schon vieles auf ein sicherlich leistungsgerechtes Unentschieden hindeutete, schlugen die Germanen noch einmal zu: Der unermüdlich ackernde und antreibende Benjamin Götz belohnte sich mit dem Siegtreffer, als er einen Eckball von Schwarzloos am langen Pfosten zum vielumjubelten 2:1 einköpfte (82.). Die Thalenser Schlussoffensive brachte dann nichts mehr ein und so jubelte Neinstedt über den prestigeträchtigen Derbysieg, der gleichzeitig der neunte in Folge war. Thale-Coach Jens Kersten haderte mit den vergebenen Chancen und resümierte: „Die erste Halbzeit gehörte uns, die zweite den Neinstedtern. So wäre in meinen Augen ein Unentschieden das gerechte Ergebnis gewesen.“ Nichtsdestotrotz war er mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden und gratulierte dem Gastgeber fair.

Die Tabellensituation könnte hinter dem Quedlinburger SV, der weiter einsam seine Kreise zieht, enger nicht sein: Zwischen den weiter auf Platz 2 verbleibenden Thalensern und dem Sechsten aus Reinstedt liegt nur noch ein Punkt. Die Neinstedter rangieren derzeit auf Rang 5, die SpVgg Westerhausen II/ Wedderstedt hat jedoch bereits eine Partie mehr absolviert.

Aufrufe: 019.4.2015, 10:39 Uhr
Germania NeinstedtAutor