Ohne etatmäßigen zweiten Innenverteidiger musste Neinstedts Coach Mario Rollhaus wieder in die Trickkiste greifen und stellte Philipp Pastorek ins Abwehrzentrum. Er sollte seinen Job umsichtig erledigen und maßgeblich an einem weiteren gegentorfreien Spiel beteiligt sein. In einer zerfahrenen ersten Halbzeit kamen die Gäste nur schwer ins Spiel, weil die Gastgeber vor allem in der Anfangsphase stark dagegenhielten und selbst immer wieder versuchten, schnell nach vorn zu spielen. Die Neinstedter Defensive brauchte eine Weile, um sich auf die Pässe in die Schnittstellen einzustellen. Bis dahin hatte Elbingerode aber bereits einige gute Ansätze und zwei sehr gute Gelegenheiten auf der Habenseite. Zunächst reagierte Torhüter Karsten König stark im Herauslaufen und wenig später schoss ein Elbingeröder, allerdings aus doch recht deutlicher Abseitsposition, freistehend vorbei. Die Neinstedter waren im Spiel, blieben in der Endzone aber immer wieder hängen und hatten lange Zeit nur ungefährliche Distanzschüsse zu verzeichnen. Erst als sich Benjamin Götz einmal bis in den Strafraum durchtankte, wurde Elbingerodes Keeper erstmalig gefordert und parierte stark. Möhring verpasste nach einem langen Ball dann freistehend die Führung und schoss am langen Eck vorbei. Alles schien also auf eine torlose erste Halbzeit hinzudeuten, doch dann schlug die Germania im Stile eines Spitzenreiters doppelt zu: Nach einem Freistoß von Robert Kienker schraubte sich Benjamin Götz hoch, köpfte die Kugel zunächst an die Latte und verwertete den Abpraller anschließend selbst (43.). Nur zwei Minuten später fing Cornelius Lindau einen Pass ab, spielte in die Spitze auf Fahldieck, der mit dem Rücken zum Tor zwei Gegenspieler narrte und aus der Drehung flach einschoss.
Die beiden späten Tore hatten die Moral der Gastgeber hart getroffen. Zwar setzten sie anfangs der zweiten Halbzeit noch immer hohe Kampfkraft entgegen, entwickelten nach vorn aber keinerlei Gefahr mehr. „In der zweiten Halbzeit waren wir spielerisch dann klar überlegen. Der große Platz kam unserem Flügelspiel entgegen und wir schafften es reihenweise unsere Stürmer gefährlich einzusetzen“, war Rollhaus sichtlich zufrieden. Nach Flanke von Sturmpartner Götz setzte sich Fahldieck im Fünfmeterraum durch und entschied die Partie endgültig (56.). Wenig später legte der Angreifer gar noch seinen dritten Treffer nach, als er nach dem wohl schönsten Spielzug über Ewald und Drechsel von Grützemann eingesetzt wurde und aus Nahdistanz traf (62.). Nur der Pausenpfiff verhinderte also einen lupenreinen Hattrick. Zwischen diesen beiden Szenen lag der große Aufreger des zweiten Durchgangs: Nachdem er gefoult wurde, ließ sich Toni Schumann zu einer angedeuteten Tätlichkeit hinreißen, die Schiedsrichter Gacksch rigoros mit Rot bestrafte. Unbeeindruckt von der Unterzahl spielten die Gäste weiter ideenreich nach vorn. Drechsel, Fahldieck und Grützemann scheiterten jedoch mehrfach aus guten Positionen und verpassten ein sogar noch höheres Ergebnis. Einzig Keeper Hille stemmte sich auf Elbingeröder Seite nun noch gegen ein Debakel. Ein Mal musste er jedoch noch hinter sich greifen, als der kurz zuvor eingewechselte Jan Ebeling von Götz freigespielt wurde und aus zwanzig Metern mit einem sehenswerten Lupfer für das Endergebnis sorgte (80.). Mario Rollhaus hob hinterher gesondert seine Hintermannschaft, die bereits zum sechsten Mal ohne Gegentreffer blieb, und den Dreifachtorschützen Tobias Fahldieck hervor.