2024-05-10T08:19:16.237Z

Team Rückblick
Die Heeslinger Spieler hatten insbesondere gegen Ende der Hinrunde oftmals Grund zum Jubeln: Hier freuen sich Fabian Völkner, Daniel Grimm und Oliver Gerken über einen Treffer beim 4:0-Sieg im Spitzenspiel gegen Eintracht Cuxhaven. Fotos Demmer
Die Heeslinger Spieler hatten insbesondere gegen Ende der Hinrunde oftmals Grund zum Jubeln: Hier freuen sich Fabian Völkner, Daniel Grimm und Oliver Gerken über einen Treffer beim 4:0-Sieg im Spitzenspiel gegen Eintracht Cuxhaven. Fotos Demmer

Nach Stolperstart auf Oberligakurs

Heeslingen schließt wechselhafte Landesliga-Hinrunde als Herbstmeister ab - SC holt nach Trainerwechsel in sieben Spielen 16 Punkte

Heeslingen. Obwohl für die Rückrunde noch zentrale Dinge - wie etwa die Trainerfrage - offen sind, dürfen sich Spieler und Verantwortliche des Heeslinger SC auf besinnliche Weihnachtsfeiertage freuen. Nach einem Stolperstart und einem zwischenzeitlichen Durchhänger, der sogar zur Trennung von Coach Sören Seidel führte, hat der Fußball-Landesligist die Kurve gekriegt und die erste Saisonhälfte standesgemäß als Herbstmeister abgeschlossen.
Nach dem Oberliga-Zwangsrückzug im Zuge der Ermittlungen der Finanzbehörden und dem Neustart als Heeslinger SC hatte der Verein schon in der Saison 2013/14 auf den Aufstieg gehofft, jedoch die Rechnung ohne den SV Teutonia Uelzen gemacht, der souverän durchmarschierte und dabei insbesondere vom schwachen Start der Seidel-Elf profitierte, die seinerzeit nur vier Punkte aus den ersten fünf Partien holte.
Viele SC-Fans glaubten daher an ein Déjà-vu, als Heeslingen die neue Spielzeit mit einer 1:2-Heimpleite gegen Bornreihe und einem enttäuschenden 0:0 gegen die SV Ahlerstedt/Ottendorf eröffnete. Mit vier Siegen in Folge gegen Neetze (3:0), Eintracht Lüneburg (3:0), Bassen (2:0) und Eintracht Elbmarsch (3:0) schien die Mannschaft dann aber auf Kurs zu sein. Ein Irrtum, auch wenn Trainer Sören Seidel das folgende 1:1 gegen Hagen/Uthlede noch recht gelassen kommentierte: ,,Wir können nicht immer 3:0 gewinnen. Ich bin mit dem Unentschieden nicht wirklich unzufrieden."

Wille und Engagement fehlen
Doch schon da war zu erkennen, dass es dem Heeslinger Spiel Seidelscher Prägung bisweilen nicht nur an Ideen, sondern oft auch an Willen und Engagement fehlte. Unübersehbar war dies bei der folgenden 1:4-Pleite beim VSK Osterholz-Scharmbeck. Gegen einen tief stehenden Gegner verzettelte sich der Favorit in Querpass-Fußball, Abwehrfehlern, Einzelaktionen und viel Gemecker auf dem Platz. Als ,,die reinste Katastrophe" bezeichnete Seidel die Leistung seiner Elf, nicht ahnend, dass es das fünftletzte Spiel unter seiner Führung sein sollte.
Die Rückkehr des Langzeitverletzten Daniel Grimm ins Heeslinger Sturmzentrum sorgte dann eine Woche später für ein denkbar knappes Erfolgserlebnis gegen den MTV Treubund Lüneburg. Der Angreifer erzielte kurz nach der Pause das goldene Tor.
Nur vier Tage später musste der SC in Ahlerstedt ein nicht nur aus Sicht vieler Fans recht überflüssiges Aus im Viertelfinale des DFB-Bezirkspokals hinnehmen. Seidel schonte an dem Donnerstagabend mehrere Leistungsträger. Die Konsequenz: Nach dem 1:1-Endstand unterlag der SC im Elfmeterschießen.
Dem glücklichen 1:1 im Spitzenspiel gegen Harsefeld, das Sebastian Sautner kurz vor Schluss mit einem verwandelten Strafstoß sicherte (89.), folgte eine bittere 2:3-Pleite in Schneverdingen. Dabei verspielte der SC eine 2:1-Pausenführung durch einen Grimm-Doppelpack in der Viertelstunde nach Wiederanpfiff. Mit Folgen: Am Donnerstag nach dem Spiel beurlaubte der Verein Trainer Sören Seidel, der bis dahin in elf Partien fünf Siege, drei Remis und drei Niederlagen eingefahren hatte.
SC-Fußballobmann Andreas Kurth begründete die Trennung neben den Ergebnissen mit der ,,Körpersprache und Kommunikation der Spieler auf dem Platz". Diese sei ,,für ein Team mit den Ambitionen des Heeslinger SC unzureichend", so Kurth, der als Interimstrainer Wojciech Bobrowski vorstellte.

Neuer Trainer, neuer Schwung
Und gleich im ersten Spiel unter der Regie des langjährigen TuS-Spielers und Mannschaftskapitäns zeigte sich die Elf von ihrer besten Seite: Mit neu entdeckter Leidenschaft fegte der SC den Tabellennachbarn TuS Celle FC gleich mit 8:0 vom Platz. Auch die nächsten drei Partien gegen Etelsen (3:1), Güldenstern Stade (2:0) und Eintracht Cuxhaven (4:0) wurden allesamt gewonnen. Heeslingen stand wieder an der Spitze.
Das 2:2 in Bornreihe ging danach in Ordnung, während die 0:2-Pleite gegen Ahlerstedt/Ottendorf alleine einer desolaten Chancenverwertung und einem überragenden SV-Keeper Yannick Viol zuzuschreiben war. ,,Als wir gegen Celle 8:0 gewonnen haben, haben wir wirklich jede Chance genutzt. Heute hatten wir bestimmt nicht weniger, aber es sollte nicht sein", zeigte Bobrowski Verständnis für den Rückschlag, der jedoch aufgrund gleichzeitiger Patzer der direkten Konkurrenten ohne Auswirkungen auf die Tabelle blieb.
Zum Jahresabschluss gab es einen trotz Personalproblemen ungefährdeten 2:0-Pflichtsieg über den TuS Neetze, der dafür sorgte, dass sich die Heeslinger Verantwortlichen nach einem zufriedenen Blick auf die Tabelle relativ entspannt in die Winterpause begeben durften. Und das ungeachtet der Tatsache, dass noch keineswegs klar ist, ob der beruflich stark eingespannte Wojciech Bobrowski weiter machen kann. Sollte dies nicht der Fall sein, müsste der SC-Vorstand bereits für die Rückrunde einen dritten Trainer aus dem Hut zaubern, der die Elf zur ersehnten Meisterschaft und damit zurück in die Oberliga führen soll.
Aufrufe: 016.12.2014, 06:00 Uhr
Zevener Zeitung / Von Oliver MojeAutor