2024-04-15T13:50:30.002Z

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Nach Razzia: KFC-Boss Lakis spricht

Einen Rücktritt zum gegenwärtigen Zeitpunkt lehnt der KFC-Präsident Agissilaos Kourkoudialos ab.

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Der Präsident des KFC Uerdingen, Agissilaos Kourkoudialos - auch als Lakis bekannt - hat am Donnerstag die gegen ihn in einer anonymen Anzeige erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. "Ich habe kein schlechtes Gewissen", sagte er, nachdem Steuerfahndung und Zoll bei einer Razzia am Mittwoch kistenweise Akten aus seinem Unternehmen "Lakis Group" herausgetragen, zusätzlich auch seine Privatwohnung und die Geschäftsstelle des KFC durchsucht hatten.

Er spüre, dass die Ermittlungen seinem Ruf schaden - er habe in den vergangenen Tagen schon drei Bankhäusern erklären müssen, was passiert ist. "Das belastet mich, das verletzt mich." Die Fahnder hätten ihn am Mittwochmorgen überrascht, er sei beim Anziehen gewesen, kurz vor der Fahrt ins Büro.

Unterdessen werden weitere Details der Razzia bekannt, bei der 125 Fahnder an 22 Orten im Einsatz waren. Durchsucht wurde neben den Räumlichkeiten des zuletzt als zweitem Vorsitzenden fungierenden Tuncay Yilmaz nach unseren Informationen auch das Privathaus des ehemaligen FC-Vorstandsmitglieds Andreas Scholten in Moers - beide gelten als Zeugen. Bei solchen Zeugen dürfe die Staatsanwaltschaft Durchsuchungen vornehmen, teilte Staatsanwaltschaft Axel Stahl auf Anfrage mit. Lakis sei derzeit der einzige Beschuldigte.

An einen Rücktritt als KFC-Präsident zum gegenwärtigen Zeitpunkt denke er nicht, sagte Lakis: "Ich habe Verantwortung für einen über 100 Jahre alten Fußballverein, da mache ich keine Schnellschüsse." KFC-Verwaltungsratschef Andreas Galland hat unterdessen erklärt, in Kürze das Gespräch mit Lakis suchen zu wollen. Er solle "Gelegenheit zur Darstellung seiner Sicht der Dinge" erhalten, sagte Galland.

In der anonymen Anzeige wird eine Reihe Vorwürfen erhoben. Unter anderem der der Steuerhinterziehung. Die Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass wegen Steuerhinterziehung ermittelt wird. Lakis' Anwalt Daniel Tobias Czeckay, Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht von den CSP Rechtsanwälten in Düsseldorf, teilte am Donnerstag in einer schriftlichen Stellungnahme mit, in der anonymen Anzeige stünden "unwahre Behauptungen", es sei eine von "unbekannten Dritten initiierte Rufmordkampagne": "Unser Mandant hat Anstellungsverhältnisse von KFC-Spielern stets ordnungsgemäß angemeldet, Gehälter ausgezahlt und Lohnsteuer- und Sozialabgaben abgeführt."

Konkret gehe es um den Vorwurf des Lohnsplittings, erklärte Lakis telefonisch. Juristisch bedeutet der Begriff "Lohnsplitting", dass ein einheitliches Beschäftigungsverhältnis in zwei unterschiedliche Arbeitsverhältnisse aufgeteilt wird; zum Beispiel in zwei Minijobs oder einen Vollzeit- und einen Minijob, wobei der Arbeitgeber die jeweils vorgetäuschte Zweitbeschäftigung auf eine nicht im Unternehmen tätige Person, meist einen Angehörigen, anmeldet. "Die Spieler sind bei mir beschäftigt", betonte Lakis.

Wirbel gibt es derweil um weitere Ex-Vorstandsmitglieder: Andreas Scholten, dessen Haus bei der Fahndung ebenfalls durchsucht wurde, ist noch ehrenamtlich für den KFC tätig. Rund fünf Fahnder seien bei ihm gewesen, sie hätten aber "nur wenig mitgenommen", sagte Scholten am Donnerstag. Seit Monaten schon wolle er aus dem KFC-Vereinsregister gelöscht werden, in dem er als ehemaliger zweiter Vorsitzender immer noch steht. Der KFC-Verwaltungsrat, der darüber Entscheidungsrecht hat, widersetze sich dem aber. Kurios: Der zuletzt amtierende zweite Vorsitzende Tuncay Yilmaz, der am Mittwoch hatte erklären lassen, von seinem Amt zurückgetreten zu sein, ist nicht im Vereinsregister eingetragen. Neben Scholten und Lakis ist noch Christoph Luer eingetragen, ebenfalls nicht mehr im Vorstand.

Wir konfrontierten den KFC-Verwaltungsratschef Galland mit dem Rücktritt von Yilmaz. Ein eingetragener Verein sei "keine Drehtür, durch die man als Verantwortungsträger beliebig ein- und austreten kann", sagt Galland.

Aufrufe: 01.11.2014, 08:00 Uhr
RP / Sebastian PetersAutor