2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Abstieg: Die Kickers-Spieler am Boden. Foto: CTS-Sportfoto
Abstieg: Die Kickers-Spieler am Boden. Foto: CTS-Sportfoto
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Nach Kickers-Abstieg: Tränen,Trauer und Randale

3.Liga: 38. Spieltag: Stuttgarter Kickers - Chemnitzer FC 0:1 (0:0)

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Die Stuttgarter Kickers müssen nach der 0:1-Niederlage gegen den Chemnitzer FC vor beinahe 6.000 Zuschauern im heimischen Gazi-Stadion den bitteren Weg in die Regionalliga antreten. Nach dem Schlusspfiff unter den Fernsehturm gab es sogar nach drei Minuten lang Hoffnung. Da hatte der Mitkonkurrent um den Abstieg, der SV Wehen-Wiesbaden, nur mit 2:1 gegen den bereits als feststehenden Absteiger VfB Stuttgart II geführt. In der vierten Minute der Nachspielzeit schickte dann Alf Mintzel mit seinem Treffer zum 3:1 die „Blauen“ in die Bedeutungslosigkeit. Danach flossen Tränen und alle waren betrübt. Einige Chaoten stürmten den Platz, bedrängten Spieler und Funktionäre und sorgten dafür, dass noch Ordnungskräfte und Polizei massiv aufmarschieren mussten. Ein ganz schwarzer Tag für für den Traditionsverein aus Degerloch.

Nach dem Bekanntwerden der traurigen Nachricht waren alle Kickers-Spieler am Boden. Wollten nichts sagen, nur die Trauer verarbeiten. Einige die Worte fanden, wie Mannschaftskapitän Fabian Baumgärtel, mussten unter Tränen ihre Sätze abbrechen. Die Jungs waren total fertig. Trainer Tomislav Stipic fasste die Stimmung zusammen.“„Die Mannschaft hat alles gegeben, doch am Ende hat es leider nicht gereicht. Ich bin natürlich sehr enttäuscht und es tut mir unendlich leid für den Verein und die Fans. Ich fühle mich ziemlich leer und einsam. Das muss ich erst einmal sacken lassen und verarbeiten“,für den Trainer ein bitterer Moment. Letztes Jahr musste er mit dem FC Erzgebirge Aue wegen der schlechteren Tordifferenz aus der 2. Liga absteigen, nun wegen dem einen Tor mit den Kickers aus der 3. Liga. Dabei hatte Stipic in den letzten Minuten auch die Hoffnung auf den Klassenerhalt auf das Spielfeld getragen.

“Ich wusste nicht genau was los war, aber ich bekam die Information, dass wir mit einer 0:1 Niederlage auch gerettet seinen. Ich schickte die Mannschaft nach hinten um das Ergebnis zu halten.“ Am Ende nach dem dem Mintzel Tor in Wehen ein fataler Fehler. Das Spiel selbst begann mit forschen Kickers Aktionen. Edisson Jordanov prüfte mit einem herrlichen Freistoß gleich in der Anfangsminute den Chemnitzer Torhüter Kevin Kunz, der den Ball gerade noch um das Lattenkreuz drehen konnte. Wenig später dann zwei Ecken und ein Weitschuss. Die Kickers waren bemüht hier im Gazi – Stadion vor der prächtigen Kulisse den nötigen Punkt einzufahren. Nach einer Viertelstunde war der erneut stark spielende Klaus Gjasula der Vorbereiter für einen Nebihi – Schuss. Ja, auch Bajram Nebihi war wie Torhüter Rouven Sattelmaier bei diesem wichtigen Spiel der Kickers auf dem Platz. Chemnitz, nicht mit dem letzten Druck, aber mit perfekten Akteuren. So Anton Fink der aus gut 40 Metern einen Schuss absetzte , dann die starken Daniel Frahn und Tom Baumgart die immer gefährlich waren. Die Kickers mit dem Drang nach vorne aber letztendlich ohne die große Torgefahr. Erich Berko, der später am rechten Oberschenkel behandelt werden musste, mit einem Versuch über die linke Seite und Edi Jordanov in der 35. Minute mit einem Schuss der rechts über die Latte ging ohne Torerfolg. Die Fans standen wie eine Mauer hinter der Mannschaft. Immer wieder brüllten sie ihre Jungs nach vorne. Anton Fink auf Chemnitzer Seit setzte immer wieder Nadelstiche. In der 36. Minute mit einem Schuss der das Tor knapp verfehlte und kurz vor dem Halbzeitpfiff, als er einen Freistoß gefühlvoll in die Box zirkelte und ein Mitspieler den Ball nur knapp verfehlte. Den Schlusspunkt vor dem Pausenpfiff des stark leitenden Dr. Martin Thomsen brachte Jordanov nicht genau zu Petar Sliskovic. Nach dem Wechsel waren die Kickers in manchen Szenen nicht mehr so konzentriert, vielleicht wurde der Druck auch immer größer. Sliskovic, Berko und Jordanov hatten ihre Möglichkeiten. Aber auch die Gäste aus Chemnitz, die von einer großen Fangemeinde unterstützt wurden, hatten ihre Möglichkeiten, Stephane Mvibudulu kam nach 70 Minuten für Nebihi. Sliskovic und Leutenecker hätten nach 73 Minuten das Tor machen können.


Knapp 80 Minuten waren gespielt, die Kickers mit dem 0:0 immer noch mit dem benötigten Punkt. Dann krachten bei einer Abwehraktion Starostzik und Stein ineinander. Der Ball frei für den Chemnitzer Angreifer, aber Rouven Sattelmaier blieb cool und hielt die Null. Bis zu 88. Minute lief alles nach Plan. Dann kam der Chemnitzer Torschütze vom Dienst, Anton Fink, im rechten Strafraumeck der Kickers an den Ball. Der Routinier zog ab, Marc Stein berührte den Ball noch leicht und danach fand das Spielgerät den Weg in Kickers – Netz. Rouven Sattelmaier ohne Chance. Chemnitz ging mit 1:0 in Führung und die Kickers waren am Abgrund. Für die Chemnitzer und dem neuen Trainer Sven Köhler der achte Sieg im neunten Spiel eine tolle Bilanz für einen guten Trainer und eine herausragende Mannschaft. Jetzt ging alles ganz schnell und doch so langsam. Die Kickers hielten sich an die Marschroute von Trainer Stipic verteidigten das 0:1. Doch in der Ferne spielte Wehen – Wiesbaden nicht mit. Alf Mintzel in der 4. Minute der Nachspielzeit, im dortigen Match gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart, schoss die Kickers in die Regionalliga. Für Kickers Präsident Lorz eine bittere Pille. „Ja, das ist ein bitterer Nachmittag. Wir müssen nun erst mal Bestandsaufnahme machen. Im Gegensatz zum früheren Abstieg haben wir jetzt eine stabile Struktur. Ich denke wir haben es in Bremen versäumt schon den Nichtabstieg klar zu machen. Aber jetzt kann man da nichts mehr ändern. „ Für den Präsidenten gibt es noch einen kleinen Hoffnungsschimmer „ wir sind auf Platz 18 und können hoffen,dass ein Verein keine Lizenz bekommt und wir damit nachrücken. Man muss tatsächlich alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. “

Ob dann der Neuanfang in der Regionalliga tatsächlich mit Trainer Stipic und Sportchef Michael Zeyer weitergehen wird, bleibt fraglich. Michael Zeyer hat dazu auch einen Kommentar. „Das ist tatsächlich ein Scheitern und dafür muss ich auch die Verantwortung übernehmen.“ Für den Stuttgart Fußball ein ganz schwarzes Wochenende. Neben den Kickers steigen ja auch noch die beiden VfB – Klubs aus ihren Ligen ab. Bleibt zu hoffen,dass die „Kleinen“ Kickers in der Oberliga Baden – Württemberg nicht den Gang in die Verbandsliga antreten müssen. Bei der „Glückslage“ der Stuttgarter Fußball Klubs wäre das zur Zeit keine Überraschung.


Spiel-Statistik:

Stuttgarter Kickers: Sattelmaier – Leutenecker, Stein, Starostzik, Baumgärtel – Gjasula – Abruscia, Jordanov (90. Bihr), Nebihi (68. Mvibudulu), Berko – Sliskovic (77. Mendler)

Chemnitzer FC: Kunz – Bittroff, Endres, Conrad, Koch – Stenzel, Danneberg – Fink, Steinmann (89. Dem), Cincotta (79. Uzoma) – Frahn

Tor: 0:1 Fink (87.)

Schiedsrichter: Dr. Martin Thomsen

Zuschauer: 5.970

Aufrufe: 015.5.2016, 10:58 Uhr
Hans-Joachim Sterr Autor