Nach Führung kippt der Spielverlauf

Folgerichtig gab es einige gute Angriffe und Abschlussversuche wie beispielsweise von Jansen nach vorherigem Zusammenspiel von Herzenbruch und Schikowski (10.). Keine sechs Minuten später hatten dann alle RWO-Fans den Torschrei schon auf den Lippen, als nach einer Schneider-Ecke Robert Fleßers hoch stieg und aufs Eck köpfte. Robin Udegbe machte sich jedoch ganz lang und fischte die Kugel aus dem Eck, es sah allerdings sehr danach aus, dass der Ball die Linie schon überschritten hatte. Aber nicht nur bei dieser Szene war das Unparteiischen-Gespann nicht voll auf der Höhe (16.).

Nach den guten Ansetzen und klarer optischer Überlegenheit kam dann aber die 32. Spielminute, als der erstmals wieder in der Startelf aufgebotene Abwehrchef Jörn Nowak nach einem Zweikampf mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen blieb und direkt anzeigte, dass er nicht weiterspielen könnte. Eine Diagnose steht noch aus, betroffen war aber erneut das gerade nach dem Kreuzbandriss verheilte Knie.

Der Schock saß sichtbar tief, auf und neben dem Platz, trotzdem bissen sich die Rot-Weißen wieder in die Partie hinein. Und um ein Haar hätte es auch im Kasten der Gäste geklingelt. Felix Herzenbruch suchte mit seiner Flanke David Jansen, der knapp verpasste. Dafür fiel Patrick Schikowski der Ball vor die Füße, der ihn aber nicht mehr kontrolliert auf das Tor bringen konnte und somit zu hoch schoss (37.).

Von den Gästen war offensiv weiterhin überhaupt nichts zu sehen, stattdessen hätte es zwei Minuten vor dem Pausenpfiff eigentlich 1:0 für RWO stehen müssen. Alexander Scheelen spielte David Jansen in der Spitze an, der legte mit der Hacke wieder auf Scheelen ab. Doch Uerdingens Bester, Robin Udegbe, tauchte bei dem Schuss von Alex Scheelen blitzschnell ab und lenkte das Leder um den Pfosten (43.).

Aus der Pause kamen die Gäste dann mit einer guten Aktion, allerdings war es eine Einzelaktion von Toptorjäger Aliosman Aydin, der aus spitzem Winkel an die Querlatte traf. Im Gegenzug versuchte es David Jansen nach einem Weigelt-Freistoß, zielte aber zu ungenau (56.). Zwei Minuten später hätte er aber dann eigentlich endgültig die Führung erzielen müssen, als ein Freistoß von Ralf Schneider über Keeper Udegbe hinweg flog und Jansen am langen Pfosten nur das Außennetz und nicht die Ecke traf.

Doch nach dem Motto „Alle guten Dinge sind drei“ zappelte dann weitere zwei Minuten später und damit genau nach einer Stunde der Ball endlich im Netz. Felix Herzenbruch fand David Jansen mit einer perfekten Flanke und der Stürmer ließ dieses Mal dem KFC-Schlussmann keine Abwehrmöglichkeit.

Die Weichen schienen auf Sieg gestellt, zumal die Gäste bis dato äußerst harmlos agierten. Allerdings hielt die Freude nur für zwei Minuten, denn dann bekam Uerdingen einen umstrittenen Freistoß zugesprochen, den Abwehrspieler Rico Weiler mit voller Wucht und humorlos in die Maschen drosch (62.).

Alles war also wieder offen und der KFC sollte noch eine weitere Standardsituation keine zehn Minuten später bekommen. Dieses Mal stieg Außenverteidiger Kofi Schulz hoch und köpfte den Ball über Felix Herzenbruch auf der Linie ins Tor. Zwar kam dieser noch an die Kugel, konnte sie aber nicht mehr aus dem Kasten befördern (71.). Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt. Fortan zogen sich die, ohnehin schon sehr defensiv gestaffelten Gäste, noch weiter zurück und nahmen jede Möglichkeit, die sich ihnen bot, wer mag es ihnen verdenken, zum Zeitspiel und zur Spielverzögerung.

RWO rannte weiter an, aber nur wenige Bälle fanden wirklich den Weg in den Strafraum. Zwar ließ Schlussman Udegbe eine Flanke von Reinert fallen, doch ehe Steinmetz zur Stelle sein konnte, war der lange Torwart schon wieder da (76.). Auch drei Minuten später blieb der junge Oberhausener Stürmer glücklos beziehungsweise verpasste den richtigen Zeitpunkt für seinen Abschluss, als er alleine vor dem Tor aufkreuzte (79.)

Auch acht Minuten vor dem Ende machte ihm erneut Robin Udegbe bei seinem guten Schuss einen Strich durch die Rechnung und hielt die Führung seines Clubs fest. Da passte es ins Bild, dass das Schiedsrichtergespann das Handspiel von Patrick Ellguth in der 90. Minute nicht als absichtlich wertete und weiterspielen ließ. Doch trotz der einen oder anderen aus RWO-Sicht unglücklichen Schiedsrichterentscheidung hatten die Rot-Weißen zuvor genügend Chancen, die Partie zu entscheiden und müssen sich die Niederlage daher selbst ankreiden.

Stimmen:

Andreas Zimmermann (Trainer RWO): „Der Trainerkollege hat es angesprochen, die Leidenschaft und das Wollen hat bei uns gefehlt. Wir hätten mit aller Macht das Tor machen wollen, das hab ich nicht gesehen. Wir hatten 16 Standardsituationen, da muss einfach mehr kommen und ein Tor bei heraus springen. Uerdingen hingegen hat drei nennenswerte Standards und trifft zweimal. Wir sind im Mittelfeld angekommen und müssen uns wieder nach oben kämpfen.“

Murat Salar (Trainer KFC Uerdingen): „Für uns war es klar, dass es hier nicht leicht wird. Wir haben uns viel vorgenommen, wollten Kampf und die Leidenschaft zeigen. Trotzdem denke ich, dass die erste Halbzeit klar an RWO ging, in der zweiten Halbzeit sind wir dann durch Standards zurück ins Spiel gekommen. Ein Unentschieden wäre wahrscheinlich verdient gewesen. Von der Einstellung her top.“

Statistik

RWO: Kühn, Herzenbruch, Weigelt, Nowak (33. Voß), Reinert, Scheelen, Fleßers, Schneider, Bauder (72. Steinmetz), Schikowski (81. Schiebener), Jansen

KFC Uerdingen: Udegbe, Atug (65. Ellguth), Oehlers (46. Mentizis), Fahrian, Weiler, Aydin, Bougjdi, Drevina, Schulz, Hirsch, Knetsch (77. Schattner)

Schiedsrichter/Assistenten: Wollenweber – Guzijan, Jörissen

Tore: 1:0 Jansen (60.), 1:1 Weiler (62.), 1:2 Schulz (71.)

Karten: Bauder (Gelb, 25.), Jansen (Gelb, 56.), Fleßers (Gelb, 61.) – Drevina (Gelb, 35.), Aydin (Gelb, 84.), Udegbe (Gelb, 90.)

Zuschauer: 2491