2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligavorschau
Nach langer Verletzung wieder einsatzbereit: BSC-Kapitän Ricardo Retterath (links). FOTO: BORIS HEMPEL
Nach langer Verletzung wieder einsatzbereit: BSC-Kapitän Ricardo Retterath (links). FOTO: BORIS HEMPEL

Nach der Kür kommt die Pflicht

Auf das Test­spiel ge­gen den 1. FC Köln folgt für den BSC das Gast­spiel bei Rot-Weiß Ober­hau­sen

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Was für ei­ne Ab­wech­slung in der Vor­be­rei­tung auf das näch­ste Punkt­spiel am Sams­tag bei Rot-Weiß Ober­hau­sen: Statt Pass­übun­gen und im­mer wie­der Stan­dards am Mon­dor­fer Bach traf der Fuß­ball-Re­gio­nal­li­gist Bon­ner SC am Mitt­woch­abend auf den 1. FC Köln, als Ta­bel­len­vier­ter die Mann­schaft der Stun­de in der Bun­des­li­ga.

Rot-Weiß Oberhausen - Bonner SC 01/04 (Sa 14:00)

Zwar ver­lo­ren die Schütz­lin­ge von BSC-Trai­ner Da­ni­el Zill­ken vor re­spek­ta­bler Ku­lis­se von 3200 Zu­schau­ern im Sport­park Nord ge­gen die Elf von Pe­ter Stö­ger er­war­tungs­ge­mäß mit 1:3 (0:3), är­ger­ten aber zu­min­dest in der zwei­ten Hälf­te die Pro­fis um An­tho­ny Mo­de­ste, Ti­mo Horn und Co. und hät­ten au­ßer dem Tor von Mar­cel Kai­ser aus der 64. Mi­nu­te durch­aus den ei­nen oder an­de­ren Tref­fer mehr er­zie­len kön­nen. „Das hat Spaß ge­macht“, mein­te BSC-Sport­di­rek­tor Tho­mas Schmitz hin­ter­her. „Die Spie­ler hat­ten die Ge­le­gen­heit, ein­mal den Kopf vom stres­si­gen Li­gaall­tag frei zu be­kom­men.“

Auch das 2:3 ge­gen Wat­ten­scheid dürf­te da­mit end­gül­tig aus den Köp­fen der Spie­ler ver­bannt sein. Aber nicht nur die Psy­che der BSC-Ak­teu­re pro­fi­tier­te vom Kräf­te­mes­sen mit dem Erst­li­gis­ten. So hielt Ri­car­do Ret­te­rath erst­mals nach sei­ner lang­wie­ri­gen Schul­ter­ver­let­zung im Wett­kampf­be­trieb vol­le 90 Mi­nu­ten durch. Ob der BSC-Ka­pi­tän in Ober­hau­sen sein Pflicht­spiel­de­büt ge­ben kann, ließ der BSC-Trai­ner of­fen. „Bei ihm will ich noch die Ein­drü­cke im Trai­ning ab­war­ten.“

Auch Do­mi­nik Schrö­er ward erst­mals in die­ser Spiel­zeit auf dem Ra­sen ge­se­hen. Der Mit­tel­feld­spie­ler spiel­te nach sei­ner Kreuz­band­ver­let­zung aus der ab­ge­lau­fe­nen Sai­son 45 Mi­nu­ten. Ben­ja­min Nu­hi durf­te eben­falls 90 Mi­nu­ten ran. Die Bi­lanz von Zill­ken nach dem Be­ne­fiz­spiel fiel ge­mischt aus. „Ich ko­che das Gan­ze nicht zu heiß. Klar fehl­te den Spiel­ern, die zu­letzt sel­ten oder gar nicht ge­spielt ha­ben der Rhyth­mus. Aber sie soll­ten sich schon zei­gen. Ge­ra­de in der An­fangs­pha­se ge­gen den FC wa­ren wir zu pas­siv. Nach dem Sei­ten­wech­sel ging mehr ab.“

Nach dem Ver­gnü­gen ge­gen den FC war­tet auf den BSC nun wie­der die Ar­beit bei den wie­der­er­stark­ten Rot-Wei­ßen aus Ober­hau­sen. „Am Mitt­woch­abend war FC. Seit Don­ners­tag­mor­gen ist RWO“, sag­te Zill­ken, der in der Halb­zeit ge­gen die Geiß­bö­cke neun­mal wech­sel­te und des­halb be­reits am Don­ners­tag die Zü­gel beim Trai­ning wie­der an­zog.

Was den kom­men­den Geg­ner an­geht, ist der Auf­stei­ger ge­warnt. Seit Ex-Pro­fi Mi­ke Ter­ra­no­va als Chef­trai­ner für Rot-Weiß Ober­hau­sen zu­stän­dig ist, läuft es beim Ex-Bun­des­li­gis­ten: 14 von 21 mög­li­chen Punk­te hol­te der 39-Jäh­ri­ge mit RWO. Nur ein Spiel – ge­gen Wat­ten­scheid 09 – ging seit­dem ver­lo­ren. In der letz­ten Wo­che ge­wann Ober­hau­sen 2:0 in Wie­den­brück. „Das be­ste Sai­son­spiel“, leg­te sich Ter­ra­no­va fest.

„Ober­hau­sen hat ei­nen Lauf, den wir als Au­ßen­sei­ter am Sams­tag ger­ne un­ter­bre­chen wol­len“, sagt der BSC-Trai­ner. RWO ge­hör­te vor der Sai­son zu be­son­ders heiß ge­han­del­ten Auf­stiegs­kan­di­da­ten. „Und die Mann­schaft hat Qua­li­tät, was sie zu­letzt im­mer häu­fi­ger auch ge­zeigt hat“, fin­det Zill­ken.

Dass bei­de Clubs sich bis­lang 16 Mal in Pflicht­spie­len ge­gen­über­stan­den, dürf­te den BSC-Co­ach al­len­falls am Ran­de in­te­res­sie­ren. Da­bei ist ei­ne Be­geg­nung den äl­te­ren BSC-Fans noch im­mer in be­ster Er­in­ne­rung. Die fand al­ler­dings am Grü­nen Tisch statt. Am 13. Ju­ni 1993 hat­te die Spruch­kam­mer des West­deut­schen Fuß­ball­ver­ban­des ent­schie­den, dass der BSC und nicht RWO für Auf­stei­ger Fort­una Düs­sel­dorf in die neue höch­ste Ama­teurk­las­se, die da­ma­li­ge Re­gio­nal­li­ga West/Süd­west nach­rü­cken darf. Aber selbst Mi­ke Ter­ra­no­va dürf­te nach 23 Jah­ren des­we­gen kei­ne Ra­che­ge­lüs­te mehr ver­spü­ren.

Aufrufe: 07.10.2016, 07:30 Uhr
General-Anzeiger / Thomas HeinenAutor