2024-05-10T08:19:16.237Z

Aufreger der Woche
Sind Damen am Spielfeldrand bald Vergangenheit? Kritiker des Eintrittsgeldes für Damen fürchten genau das F: Jens Bogner
Sind Damen am Spielfeldrand bald Vergangenheit? Kritiker des Eintrittsgeldes für Damen fürchten genau das F: Jens Bogner

Müssen Damen in der Bezirksliga bald zahlen?

ASV-Chef Strebel fordert Gleichberechtigung beim Eintrittspreis / Andernorts fürchtet man dann ein Wegbleiben der Frauen

Verlinkte Inhalte

WORMS. Wer sich in der Bezirksliga Rheinhessen ein Spiel als Nichtmitglied des Heimvereins ansehen möchte, zahlt 3,50 Euro Eintrittsgeld. Es sei denn, man ist weiblich, dann gibt es den Rasensport nämlich für lau. Was ein Ärgernis sei, findet Nibelungen-Chef Gunther Strebel. Der wollte eigentlich den Damen-Eintritt entgegen des Abstimmungsergebnisses der Vereinsvertreter bei der Vorrundenbesprechung einführen, hat das Vorhaben inzwischen aber erst mal auf Eis gelegt. „Weil wir nicht alleine damit vorpreschen wollen“, so Strebel. Nötig findet er den Eintritt für Damen aber allemal, genauso wie eine allgemeine Erhöhung der Eintrittspreise. „Wir nehmen schon längst nicht mehr genug ein um das Schiedsrichtergespann beim Heimspiel damit bezahlen zu können“, klagt Strebel. Höhere Eintrittsgelder und die Einführung der Eintrittspreise für Damen könnten die ohnehin rückläufigen Zuschauerzahlen in der Bezirksliga weiter sinken lassen, befürchtet dagegen Lars Werner vom SV Gimbsheim.

„Die meisten Frauen kommen doch zum Fußball, weil ihre Männer auf dem Platz stehen. Es wäre doch sehr schade, wenn die in Zukunft wegbleiben“, so Werner. Außerdem sei es ja nicht so, dass die Damen den Vereinen keinen Gewinn einbringen würden. Werner: „Wenn die bei uns eine Cola trinken und eine Bratwurst essen, ist das doch auch schön für die Vereinskasse.“Auch beim SV Guntersblum will man die wenigen weiblichen Zuschauer nicht vergraulen, verrät Spielausschussmitglied Kai Neumann, dessen Verein deshalb gegen den Dameneintrittpreis ist. Gundheims Peter Unger kann die Argumente beider Seiten nachvollziehen. Sein Verein sei gegenüber der Einführung des Eintrittes nicht grundsätzlich abgeneigt: „Wenn die Abstimmung der Vereinsvertreter beim nächsten Mal so ausfällt, dass auch Damen abkassiert werden, halten wir uns auch daran.“

Soweit könnte es tatsächlich bald kommen, hat doch Horchheims 1. Vorsitzender Wilfried Adelfinger längst festgestellt, dass besagte Abstimmung, welche beinahe jedes Jahr auf der Tagesordnung der Vorrundensitzung stehe, immer knapper ausfalle. Der SV Horchheim plädiert wie die Nibelungen für die 3,50 Euro pro Dame, „weil wir jeden Cent brauchen. Nicht nur jeden Euro, sondern wirklich jeden Cent.“Jedes abgesagte AH-Spiel und jeder fehlende Stempel auf einem Pass habe Abgaben an den Verband zur Folge, der sich immer neue Dinge einfallen lasse. Irgendwoher muss das Geld ja kommen. Strebel bläst ins gleiche Horn: „Der Verband belastet uns enorm. Außerdem sind die Kosten für ein Schiedsrichtergespann enorm angestiegen. Zu Recht, die verdienen das Geld auch. Aber wir können das ohne Preiserhöhung oder die Einführung des Eintrittspreises für Damen nicht mehr lange bezahlen.“ Und noch eine Sache gibt Strebel zu denken: „Wie ist das eigentlich beim Frauen-Fußball? Haben da die Männer freien Eintritt?“

Aufrufe: 02.9.2014, 09:00 Uhr
Michael MayerAutor