Der frühere Bundesliga-Torwart Heinz Müller hatte ursprünglich nie die Intention, die Praxis ständig befristeter Arbeitsverträge im Profisport vor Gericht zu Fall zu bringen. Müllers Anwalt Horst Kletke bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag entsprechende Berichte des „Kickers“ und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Der Fall Müller begann in der Winterpause der Saison 2013/14 – und damit ein halbes Jahr vor Ablauf seines vor Gericht verhandelten Zweijahresvertrags. Der damalige Mainzer Trainer Thomas Tuchel sortierte den erfahrenen Torwart sportlich aus und schickte ihn in die zweite Mannschaft. Müller sah sich deshalb um seinen Anspruch auf Siegprämien und vor allem um die Chance gebracht, auf eine bestimmte Anzahl von Einsätzen zu kommen, ab der sich sein Vertrag automatisch um ein Jahr verlängert hätte. Folglich zog er vor das Arbeitsgericht Mainz. Erst während des Verfahrens stellte sein Anwalt mit Erfolg den Antrag, die Befristung des Vertrags als solche anzugreifen. „Der Fall hat sich verselbstständigt“, sagte Kletke der Deutschen Presse-Agentur. Es sei Müller, der von manchen Medien bereits als „neuer Bosman“ dargestellt wurde, nie darum gegangen, das System Profifußball anzugreifen. Welche Chancen sein Klient in dem angekündigten Berufungsverfahren haben wird, kann Kletke noch nicht einschätzen. „Bislang haben wir noch nicht einmal die Urteilsbegründung vom Arbeitsgericht erhalten. Trotzdem melden sich jetzt viele zu Wort, ohne zu wissen, was genau passiert ist.“ (dpa)