2024-05-02T16:12:49.858Z

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Dürfen diese Saison regelmäßig Jubeln: die Spieler des FV Ettenheim. | Archivfoto: Peter Aukthun
Dürfen diese Saison regelmäßig Jubeln: die Spieler des FV Ettenheim. | Archivfoto: Peter Aukthun

Müller: "Die Kirche im Dorf lassen"

FV Ettenheim im Höhenflug +++ Verein setzt auf enge Verzahnung mit A-Junioren

Letzte Saison war der FV Ettenheim dem Abstieg aus der Kreisliga A Süd noch knapp mit nur fünf Punkten Vorsprung entronnen, insgesamt holte die Mannschaft um Trainer Peter Müller 38 Zähler. Allein schon in dieser Saison hat der Fußballverein Ettenheim bereits 25 Punkte aus zwölf Spielen ergattern können und rangiert auf dem dritten Tabellenplatz. Dementsprechend zufrieden zeigt sich Müller über die unerwartet positive Situation.

"Ich bin sehr zufrieden, letzte Saison waren wir nur knapp vor den Abstiegsrängen gestanden, jetzt sind wir im vorderen Bereich", meint der Übungsleiter. Dabei ist "vorderer Bereich" noch zurückhaltend formuliert: Der FVE hat sich vorerst in der Spitzengruppe festgehakt, steht punktgleich mit dem Zweiten der Tabelle, einem Vierpunktevorsprung auf Platz vier und dem knappen Rückstand (zwei Punkte) auf Tabellenführer Oberharmersbach bestens da. Erwartet hatte man diese starke Leistung im 1926 gegründeten Verein aber nicht. "Das Ziel war, die Klasse zu halten", so Müller. "Wir wollten die Punkte frühzeitig holen um ein bischen beruhigter ins Frühjahr reingehen zu können." Punkten die Rohanstädter weiter im aktuellen Trend, sieht es doch nach einem lauschigen Frühling für die Rot-Weißen aus.

Dabei war der Saisonstart gar nicht allzu vielversprechend. Aus den ersten sechs Partien holte der FV Ettenheim neun Punkte, drei mehr wie der erste Abstiegsplatz. Es folgte eine Serie mit sechs ungeschlagenen Spielen, darunter fünf Siegen, die Ettenheim auf den dritten Platz katapultierte. Müller sieht die Erklärung für den positiven Stand im breiteren Kader zum Vorjahr: "Wir haben diese Saison mehr Quantität, aber auch mehr Qualität, einige A-Jugendspieler verstärken uns zudem noch. Insgesamt sind wir einfach homogener", erklärt Müller, der nun in seiner dritten Saison beim FV Ettenheim an der Seitenlinie steht. So können auch Ausfälle von Leistungsträgern ädaquat kompensiert werden, ohne die Mannschaft stark zu schwächen. Am Wochenende beim 2:2-Remis gegen den SV Schappbach wurden gleich elf Spieler ersetzt, der Ausgleich, der den FV um die drei Punkte brachte, fiel in der Nachspielzeit per Elfmeter. Zuvor waren Müllers Spieler bis "auf das Zahnfleisch gegangen", hatten 80 Minuten in Unterzahl gekämpft, doch die letzte Entscheidung des Schiedsrichters war der Elfmeterpfiff gegen den FVE.

"Stärkste Truppe bis jetzt" Peter Müller

Ein Grund für den dieses Jahr in der Breite besser aufstellten Kader sind die vielen eigenen A-Junioren, die in das Team aufrückten. Drei bis vier Akteure wechselten zusätzlich von auswärtigen Vereinen nach Ettenheim. 85-90 Prozent aller Spieler kommen auch aus der 12382 Einwohnerstadt, der Verein baut auf die eigene Jugend, "Aufwandsentschädigungen, oder wie auch immer man das betiteln soll, bezahlen wir nicht", bekennt Müller klar. Die gute Verzahnung im Verein, zwischen A-Junioren und Aktiven erleichtert den Jungfüchsen den Einstieg deutlich. Dienstags trainieren die Alten und Jungen immer zusammen. Mitunter deswegen stellen einige der Eigengewächse auch schon gleich einen wichtigen Bestandteil der Mannschaft von Müller dar. Das Konzept des gemeinsamen Trainings wurde jedoch aus der Not geboren: Neun Spieler der Truppe können Dienstags studienbedingt nicht am Training teilnehmen, die Folge wären Übungseinheiten mit teilweise nur acht Mann. Durch das gemeinsame Training mit den A-Junioren kann trotzdem mit 18, 20 Mann trainiert werden. "Das tut allen beteiligten gut, uns, aber auch den Junioren", so Müller, der die junge Mannschaft (Altersdurchschnitt: 23,75 Jahre) als uneingeschränkt stärkste sieht, die er in seinen drei Jahren beim FV Ettenheim coachte.

An einen möglichen Aufstieg will er aber noch nicht denken: "Da verschwend ich keine Gedanken dran, für die Bezirksliga sind wir noch ein bischen zu grün. Sollte es letztlich aber dazu kommen, wird sich auch keiner dagegen wehren", meint Müller. "Wenn wir im Mai immer noch auf diesem Platz stehen, können wir weiterschauen, dann bekommen Sie eine andere Antwort von mir", lacht Müller entspannt, "bis dahin sollten wir die Kirche aber noch im Dorf lassen." Richtunsweisend ist dabei auch schon das nächste Spiel des FV Ettenheim, wenn es am Sonntag zum Duell gegen den viertplatzierten SV Steinach kommt.

Aufrufe: 030.10.2014, 14:40 Uhr
Jonathan Herden (BZ)Autor