2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Schwerstarbeiter: Franz-Erwin Dreschler warf sich immer wieder in die Pässe, die aus dem Mittelfeld auf die wieselflinken Stürmer geschlagen wurden.   ©MZV
Schwerstarbeiter: Franz-Erwin Dreschler warf sich immer wieder in die Pässe, die aus dem Mittelfeld auf die wieselflinken Stürmer geschlagen wurden. ©MZV

MSV II auch im fünften Spiel nicht zu stoppen

Die Junge Neuruppiner Elf zwingt auch Alt Ruppin II in die Knie und macht ihre Ambitionen klar: den Aufstieg.

"Mensch macht das Spaß, den MSV-Jungs zuzusehen." Matthias Pfeiffer ist voll des Lobes über die Youngster in der 1. Fußball-Kreisklasse. Für den Alt Ruppiner Coach steht fest: "Das ist eine Wahnsinnstruppe."

Pfeiffers Elf hat das erste von zwei Duellen gegen diese herausragende Mannschaft "ein Glück" hinter sich. Am Sonntag unterlag Eintracht Alt Ruppin II "lediglich 0:6". Eine halbe Stunde hielt das Bollwerk mit der erstmals praktizierten Viererkette. Mike Dülfer und Mathias Schünert außen sowie Franz-Erwin Dreschler und Oldie Michel Duschek innen. Obwohl beinahe alle Gegenspieler Duscheks Kinder sein könnten und er bereits am Vormittag mit den Alt Ruppiner Alt-Herren eine Partie in den Knochen hatte, warf er sich nochmals in "Schale". Hinter der Kette sorgte Ex-Oberligakeeper Daniel Schirrmeister erneut für Rückhalt. Auf ihn hatten Pfeiffer und Günter Rannefeld bereits in der Hälfte der Pflichtspiele gesetzt. Doch in der 28. Minute brach der Bann: Tobias Dachselt markierte seinen neunten Saisontreffer. Es folgten fünf Tore des MSV II, der seinen Kontrahenten wieder auf den Hauptplatz im Volksparkstadion bespielte. Dessen Ausmaße sind etwa doppelt so groß wie die Heimstätte der Eintracht. Das bekam Staffelmitfavorit Hansa Wittstock II beim 4:4 vor zwei Wochen zu spüren. "Wir hätten gern zwei, drei Tore weniger geschluckt", fasste der Eintracht-Coach zusammen. "Da haben wir jedoch dumm verteidigt, der zweite Ball landete immer vor den Füßen des MSV." Nico Wolf, Hannes Völker, Tim Kleeßen, Tarik Sauermann und nochmals Dachselt trafen im Derby, als "unsere Pumpe leer war", bestätigte Pfeiffer den Zusammenhang zum gewaltigen Areal.

"Sobald die Möglichkeit besteht, spielen wir im Stadion", legte sich Guido Grashoff, im Trainerduo mit Gunnar Reblin, fest. Das liegt auch an den Zuschauern, die sich natürlich überdacht und windgeschützt wohler fühlen als auf einem der Nebenplätze. 59 waren es am Sonntag. Sie sahen eine lustvoll aufspielende Mannschaft, deren Kicker sich blind verstehen und "Laufwege nehmen, die nicht von jetzt auf gleich kommen können", so Pfeiffer. "Das Gros der Mannschaft trägt seit sechs Jahren das gleiche Trikot - und dies auf höchster brandenburgischer Ebene im Juniorenfußball. Für Grashoff ist es daher kein Wunder, dass "wir so gut dastehen. Wir nehmen ja auch kein Blatt vor den Mund: Der Aufstieg ist das große Ziel."

Dass seine Youngster reihenweise den Gegner erlegen, passt ihm jedoch weniger in den Kram. 11:0, 3:0, 8:0, 7:0, 6:0 - das bringt keinem etwas. "Wir als Trainer wollen eine Entwicklung in der Mannschaft sehen." Alt Ruppin II habe seine Aufgabe eine Weile gut gelöst, findet Grashoff. Noch besser zog sich Kreisligist Dabergotz im Pokal aus der Affäre und schänkte Keeper Lukas Tessarek sogar zwei Buden beim 3:2 ein. Überhaupt sei der MSV-Schlussmann wegen Beschäftigungsmangels nicht zu beneiden. Für ihn ist Training im Moment das Wichtigste. Das fordert er ein und bekommt es - einem Großteil seiner Mitspieler ist dieser Luxus nicht vergönnt. "Nur sechs, sieben Leute haben wir dienstags", berichtet Guido Grashoff. Zu viele Studenten und Lehrlinge - zu wenig für ein ordentliches Mannschaftstraining. Daher wird nun mittwochs mit den Alt-Herren gemeinsam trainiert, am Dienstag nicht mehr. "Aber am Freitag sind wir alle da." Dann wird sich erarbeitet, was nötig ist, um mit einer weißen Weste die Liga anzuführen. Grashoff: "Man erkennt sehr deutlich: Die Mannschaft hat Bock auf Fußball, da ist Lust zu spüren und menschlich passt es sowieso" beim Einsteiger, der eigentlich kein Einsteiger im fußballerischen Sinn ist. Für Matthias Pfeiffer ist der Weg für die Neuruppiner in einem Jahr keinesfalls beendet. "Ohne Wenn und Aber: Die gehen in die Kreisoberliga durch."

Aufrufe: 019.10.2016, 06:47 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor