2024-04-24T13:20:38.835Z

Im Nachfassen
Herrlich zirkelt der flinke VfR-Offensivstratege Ermir Zekjiri (rechts) den Ball um Meppens Robin Twyrdy herum. Foto: Schmuck
Herrlich zirkelt der flinke VfR-Offensivstratege Ermir Zekjiri (rechts) den Ball um Meppens Robin Twyrdy herum. Foto: Schmuck

Motivationskünste beim VfR Neumünster

1:0-Sieg gegen Meppen: WM-Halbfinale gegen Brasilien als Stimmungsmacher / Lob vom Gegner

Es war ein Brustlöser sondergleichen. Zwar hat der VfR Neumünster im Kampf gegen den Abstieg nicht allzu viel Boden gutgemacht, doch nährt das 1:0 gegen Meppen die Resthoffnung auf den Klassenerhalt. Es hatte sich offensichtlich ausgezahlt, dass sich die Rasensport-Mannschaft zuvor gemeinsam noch einmal den 7:1-Halbfinalerfolg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Halbfinale 2014 gegen Gastgeber Brasilien angeschaut hatte. ,,Die Jungs sollten mal sehen, wie viel Spaß ein Sieg bringen kann", kommentierte VfR-Trainer Thomas Möller seine Motivationskünste.

,,Vielleicht breitet der liebe Gott ja doch noch seine Arme ganz weit für uns aus", hoffte Möller nach dem gestrigen Abpfiff auf Hilfe aus unerreichbaren Sphären. Mit einer grandiosen Vorstellung (,,Unsere beste Saisonleistung." - O-Ton Angreifer Michél Harrer) hatte sich Lila-Weiß den dreifachen Punktgewinn mehr als verdient. ,,Jeder Einzelne hat sich reingehauen und wirklich alles aus sich herausgeholt. Meine Mannschaft hat Vollgas gegeben - und das nach diesen vielen Rückschlägen im Saisonverlauf. Ich zolle ihr großen Respekt."

Die Inbrunst und das Maß an Bedacht, mit dem Möller diese Worte sprach, verrieten eins: Er meinte das verdammt ernst. ,,Diese drei Punkte sind Gold wert", konstatierte der 47-Jährige. Und wer weiß: Vielleicht gelingt Möller ja tatsächlich ein zweites Wunder nach dem unfassbaren Oberliga-Klassenerhalt im Jahr 2006. ,,Nur die Chancenverwertung bleibt ein Manko", sah auch der VfR-Trainer - und mit ihm die ein ums andere Mal verzweifelnden Fans der ,,Veilchen" -, wie abermals in einem einzigen Spiel diverse gute Angriffe nicht von Erfolg gekrönt wurden.

Der VfR wäre nicht der VfR, hätte es nicht auch gestern Wermutstropfen gegeben. So fehlt der gegen Meppen überragende Rechtsverteidiger Nils Winter wegen fünf Gelber Karten beim Spiel in Havelse am kommenden Sonntag, ferner schlugen sich die schwierige sportliche Situation und der Heimkomplex mit 13 Begegnungen ohne jeden ,,Dreier" auf die Besucherzahl nieder. 342 Zuschauer bedeuteten einen neuen Minusrekord, für den zuvor 388 Fans bei der Partie gegen Lüneburg am 14. Februar gesorgt hatten. Dies lag auch daran, dass von 150 angekündigten Meppener Fans gerade mal 20 den Weg an die Geerdtsstraße gefunden hatten.

Apropos Geerdtsstraße: Hieß es noch zwei Tage vor dem Spiel, der Platz sei präpariert worden, präsentierte sich jener auch am Sonntag in einem katastrophalen Zustand. Als ,,schlecht" bezeichnete Meppens Coach Christian Neidhart das Geläuf, VfR-Trainer Möller blies ins gleiche Horn: ,,Das Geläuf hat sich gegenüber dem Spiel vor 14 Tagen (1:1 gegen die FT Braunschweig, Anm. d. Red.) nicht wirklich verbessert."

In Neumünster wird im Hinblick auf 2015/16 zweigleisig geplant - aber offensichtlich nicht mit jedem. Denn Siegtorschütze Harrer verriet, dass mit ihm nach wie vor noch niemand vom Vorstand über ein Engagement über die Saison hinaus gesprochen hat. Diesen Part will jetzt Möller übernehmen. ,,Wir brauchen jeden Mann, also auch Harrer", betonte er.

Unterdessen gab es wieder einmal Lob vom Gegner. ,,Einerseits war der Sieg für Neumünster auf Grund des späten Tores glücklich, andererseits war er aber auch verdient", sagte SVM-Trainer Neidhart. ,,Denn der VfR war aggressiv und bissig. Vor allem in der ersten Halbzeit hatten wir echte Probleme."
Aufrufe: 027.4.2015, 15:30 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor