2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
F: Classen
F: Classen

Molina und das Bernabeau

Beim 0:0 zwischen dem WSV und Hilden kochen die Emotionen hoch

Das Spiel war beendet und doch wieder nicht. Sowohl im Kabinentrakt als auch in der Mixed-Zone des Stadions am Zoo gingen nach dem 0:0 zwischen dem WSV und dem VfB Hilden die Duelle weiter. Mittendrin: VfB-Trainer Antonio Molina, der sein Verhalten auf dem Weg in den Spielertunnel vehement verteidigte - wie auch später in der Pressekonferenz.

Während sich die meisten der WSV-Offiziellen arg über die Szenen beim Gang in die Kabine echauffierten, als u.a. ein Hildener Betreuer unschöne Gesten in Richtung Tribüne fabrizierte, war es erneut WSV-Coach Thomas Richter, der kühlen Kopf behielt. Er war gedanklich beim eigentlichen Problem der Partie - und das war fürwahr auch nicht der Schiedsrichter, der keine eklatanten Fehlentscheidungen getroffen, sondern stattdessen das Zeitschinden des VfB korrekterweise mit einer fast achtminütigen Nachspielzeit geahndet hatte.

Es war vielmehr die mangelnde Torgefahr des WSV. Vor der Pause gab es im Grunde keine einzige zwingende Chance zu verzeichnen, nach dem Wechsel stach lediglich die Dreifach-Szene mit dem kernigen Fernschuss von Weggen und den erfolglosen Nachschüssen von Ellmann und Schmidt heraus. Der WSV hatte dann zwar gefühlte 75 Prozent Ballbesitz, brachte aber konkret vor dem gegnerischen Tor zu wenig zustande. "Daran müssen wir in der kommenden Woche hart arbeiten", weiß Richter. Bei den wenigen Hildener Kontern verhinderte Torwart Bastian Sube mit zwei guten Paraden einen Rückstand.

Fünf Spieltage liegt der WSV nun acht Punkte hinter dem Spitzenreiter Hönnepel-Niedermörmter und drei hinter dem FC Kray, nun wartet das schwierige Auswärtsspiel bei Jahn Hiesfeld. Möglicherweise verkürzt sich zuvor die Differenz um einen Punkt, falls der Spielabbruch in Homberg bei der Verhandlung am 26. April doch als Remis gewertet werden sollte. "Es bleibt dabei: Wir denken von Spiel zu Spiel", blieb Richter bis zum Ende kühl und sachlich.

Thomas Richter (Trainer WSV): „Emotionen gehören dazu. Deswegen machen wir das. Das war völlig in Ordnung. Die Enttäuschung ist auf unserer Seite da. Wir hatten uns vorgenommen, den nächsten Dreier einzufahren. Die Spielanlage war gar nicht so schlecht. Es war klar, dass es ein Geduldspiel wird. Wir hatten nicht viele Chancen. Und die, die da waren, haben wir nicht genutzt. So kann man nicht gewinnen. Hilden hat es uns nicht einfach gemacht. Es geht weiter. Wir fahren nach Hiesfeld und wollen drei Punkte. Das sagen wir von Woche zu Woche. Heute müssen wir mit dem 0:0 leben. Wir werden weiter arbeiten an der Chancenverwertung. Wir haben es nicht geschafft, in das entscheidende Drittel zu kommen. Da waren wir zu unkonzentriert.“

Antonio Molina (Trainer Hilden): „Ich muss erst einmal Kaffee trinken... Wir sind überglücklich, einen Punkt erkämpft zu haben – über eine taktisch überragende Disziplin und Ordnung. In der ersten Halbzeit standen wir besser. Da hatte Wuppertal kaum Chancen. Nur bei Ellmann und Schmidt hatten wir Probleme. Nach der Pause hat der WSV deutlich mehr Druck gemacht, vornehmlich über hohe Bälle. Wir haben sie in der richtigen Szene attackiert. In der einen Szene hatten wir viel Glück, als Siebenbach super hält. Wir hatten aber auch große Chancen. Zum Schluss sind wir über die Emotionen gekommen. Zum Teil war es übertrieben – von beiden Seiten. Gegen so einen starken Gegner muss es so sein. Ich verstehe die Aufregung nicht. Was ich gemacht habe, würde ich bei 80.000 im Bernabeu auch so machen – obwohl ich da niemals hinkomme. Das lebe ich vor. Was der Betreuer gemacht hat, weiß ich nicht. Egal, ich freue mich über den Punkt. Wir sind nur noch ein Spiel dahinter, dann sind wir da. Wir gehören in die Liga.“

Wuppertaler Rundschau Sport

Aufrufe: 021.4.2014, 19:48 Uhr
WR / Jörn KoldehoffAutor