2024-04-30T13:48:59.170Z

EM2016
Manuel Dautel, Elena Tiefenthaler, Jan Rapp, Stefan Heiß, Max Rapp und Tobias Blasmann begleiteten die deutsche Mannschaft nach Bordeaux. F: Privat
Manuel Dautel, Elena Tiefenthaler, Jan Rapp, Stefan Heiß, Max Rapp und Tobias Blasmann begleiteten die deutsche Mannschaft nach Bordeaux. F: Privat

Mittendrin statt nur dabei

Sechs Mosbacher waren am Samstagabend im Stade de Bordeaux und erlebten hautnah, wie die deutsche Mannschaft ihren Italien-Fluch besiegte

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Dieses Spiel war nichts für Herzschwache: Das EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Italien ging mit einem 1:1 nach 90 Minuten und keinen weiteren Toren nach 120 Minuten ins Elfmeterschießen. Eigentlich soll dort nach zehn Elfern Schluss sein, doch Deutschland und Italien benötigten zusammen Sage und Schreibe 18 Schützen.
Zuerst sahen die Deutschen wie die Verlierer aus, weil Müller und Özil verschossen, dann die Italiener, von denen sich Zaza um den zweiten Platz im Wettbewerb zum am schlechtesten geschossenen Elfers der EM-Geschichte bewarb. Weil es dann aber Schweinsteiger bei seinem Elfer auch nicht viel besser machte, ging es immer weiter. Bis irgendwann Darmian verschoss und Jonas Hector für die Entscheidung sorgte. Der Italien-Fluch der deutschen Elf besiegt und fünf Mosbacher waren mittendrin statt nur dabei und erlebten hautnah den ersten Sieg einer deutschen Mannschaft in einem Pflichtspiel gegen die Squadra Azzurra.

Mit Elena Tiefenthaler, den Brüdern Max und Jan Rapp, Manuel Dautel, sowie Stefan „Schocko“ Heiß und Tobias Blasmann hatte sich eine kleine Abordnung des TV Mosbach auf zum vorweggenommenen Endspiel nach Bordeaux gemacht. Während sich Tiefenthaler, die Rapp-Brüder und Dautel von Basel per Flugzeug auf in den Südwesten Frankreichs machten, bewältigten Blaßmann und Heiß die knapp 1200 Kilometer in die französische Universitätsstadt mit dem Auto. Die Tickets, so erzählt Max Rapp, hatten sie bereits im September 2015 über das offizielle Ticketportal der UEFA bestellt: „Da waren ja noch nicht einmal die Gruppen ausgelost. Wir hatten ziemlich viel Glück mit der Auslosung und dem Turnierverlauf, es hätte auch die Partie Wales gegen Nordirland werden können“.
F: Privat
Blasmann und Heiß hatten Glück und bekamen am vergangenen Dienstag über ein Nachrückverfahren ebenfalls noch an die begehrten Karten. Bevor die fünf Mosbacher dann ihre Plätze einnehmen konnten, mussten sie durch zwei Sicherheitskontrollen. „Es wurde schon ordentlich kontrolliert. Zwei Kontrollen vor dem Stadion. Die haben uns auseinandergenommen. Man hätte nicht einmal eine Stecknadel mit rein nehmen können“, berichtet Rapp von den strengen Sicherheitsmaßnahmen der französischen Einsatzkräfte vor Ort.
Und um ein Haar wäre auch ihre mitgebrachte Mosbach-Fahne den strengen Kontrollen zum Opfer gefallen: „Die wollten uns sogar unsere Deutschlandfahne wegnehmen, weil da Mosbach draufstand. Dann haben sie erst mal gegoogelt was Mosbach ist bzw. was das heißt. Als sie dann gesehen haben, dass Mosbach ein kleines Städtchen im Odenwald ist, durften wir sie mit rein nehmen“. Im Stadion trennte sich die Gruppe dann: Für Rapp, Dautel und Tiefenthaler ging es hoch in den Oberrang zu ihren Plätzen direkt über dem Fanclub der Nationalmannschaft und Heiß und Blasmann gesellten sich zu den Tifosi auf der Gegenseite, direkt hinter dem Tor. Echte Premiumplätze für das dramatische Elfmeterschießen. Von der Stimmung war Handballer Max Rapp weniger begeistert, „mit Vereinsspielen nicht zu vergleichen“.

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Dafür imponierte dem 23-jährigen das brandneue Stade de Bordeaux: „Das war echt geil“. Und die sechs Mosbacher erlebten kein hochklassiges Viertelfinale, dafür aber das volle Programm, welches an Spannung kaum zu überbieten war: „Beim Elfmeterschießen standen wir alle kurz vor dem Herzinfarkt“. Mit unbezahlbaren Erlebnissen, Emotionen und Eindrücken im Gepäck ging es für die sechs Mosbacher dann am frühen Sonntagmorgen wieder zurück in Richtung Heimat. Und Max Rapp ist sich nach diesem Elfmeter-Thriller sicher: „Jetzt ist kein Gegner mehr dabei, der uns Angst machen könnte
Aufrufe: 03.7.2016, 20:00 Uhr
Danny GalmAutor