2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Ein Höhepunkt der vergangenen Saison für die SG Sonnenhof: Dennis Berger (links) spielt in der Saisonvorbereitung mit Großaspach gegen Arjen Robben und den FC Bayern München im ausverkauften Stadion. Foto: dpa
Ein Höhepunkt der vergangenen Saison für die SG Sonnenhof: Dennis Berger (links) spielt in der Saisonvorbereitung mit Großaspach gegen Arjen Robben und den FC Bayern München im ausverkauften Stadion. Foto: dpa

Mittendrin im Fußballmärchen Dritte Liga

Der gebürtige Wehlener Manuel Busch ist mit der SG Sonnenhof Großaspach in den Profifußball aufgestiegen

Vom Dorfverein in den Profisport: Das Fußballmärchen wird für die SG Sonnenhof Großaspach wahr. Mit dabei ist der 27-jährige, aus Wehlen stammende Manuel Busch, der als Leiter der Geschäftsstelle im Hintergund mitwirkt.
Großaspach. Es ist eine der Geschichten, die den Fußball zu dem macht, was er ist. Im Relegationsrückspiel schießt Sahr Senesie, früher bei Eintracht Trier, das goldene Tor gegen die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg. Ein 8000-Einwohner-Ort ist damit im Profifußball angelangt. Aspach, besser gesagt: Die Mannschaft aus dem Ortsteil Großaspach spielt nun bei den Großen mit, in der Dritten Liga. Hinter den Kulissen des sportlichen Erfolgs arbeitet ein Moselaner. Manuel Busch ist seit 2012 im Schwabenland Leiter der Geschäftsstelle.
Aufgewachsen im Bernkastel-Kueser Stadtteil Wehlen studierte er an der Deutschen Sporthochschule in Köln Diplom-Sportökonomie und Management. Nach dem Staatsexamen entsteht der Kontakt zur SG durch seinen früheren Studienkollegen Thomas Deters, Geschäftsführer der SG Großaspach. Der damalige Regionalligist baute nach und nach seine Strukturen aus und suchte eine hauptberufliche Verstärkung.
So will man in Großaspach auch in Zukunft weiter wachsen. Denn in der Dritten Liga wartet "gehörig mehr Aufwand" (Busch) auf die Geschäftsstelle des Dorfvereins. "Allein durch die Zuschauerzahlen und die gestiegene Medienpräsenz", sagt er. Im Ligaalltag kümmert sich Busch hauptsächlich um die Finanzen, die Organisation am Spieltag und den Spielbetrieb. Da kann es schon mal sein, dass das dreiköpfige Team an die Grenzen stößt. Deshalb wird dieses Jahr der Bereich Presse, Sponsoring und Vermarktung in Kooperation mit einer Agentur durchgeführt.

Ehemann von Schlagerstar Berg


Die SG Sonnenhof Großaspach schaut auf eine junge, aber erfolgreiche Vergangenheit zurück. 1976 gegründet und 1994 zur SG fusioniert ging es schnell und stetig nach oben. Am Erfolg haben der Mitgründer Uli Ferber und sein Bruder einen wesentlichen Anteil. Er ist der Inhaber des gleichnamigen Hotels Sonnenhof und Ehemann von Schlagerstar Andrea Berg.
Die lokale Identifikation spielt eine große Rolle. Viele Groß- und Kleinunternehmen aus der Region unterstützen den Verein. Das 2011 mit Hilfe einer Investorengruppe fertiggestellte Stadion wurde mit seinen 10 001 Plätzen schon damals mit Blick auf die Dritte Liga gebaut. "Die Mechatronic Arena ist ein echtes Schmuckkästchen mit Umweltgedanken", erzählt Busch. Mit mehr als 50 Umweltprojekten konnte Busch gleich nach seinem Amtsantritt die Ehrung als DFB-Umweltmeister von Präsident Niersbach in Frankfurt entgegennehmen. "Neben dem Aufstieg, dem täglichen Spielbetrieb und dem Testspiel gegen den damaligen Triple-Sieger FC Bayern München war das eines der absoluten Highlights", schwärmt Busch.
Hinter dem großen Erfolg steht eine klare Philosophie. "Wir verstehen uns als Ausbildungs- und Weiterbildungsverein", erklärt Busch. "Wir wollen den Spielern eine ganzheitliche Ausbildung geben, damit sie sich sportlich, persönlich und charakterlich weiterentwickeln." Obwohl Großaspach in einer Profiliga spielt, gehen die meisten Spieler noch einer weiteren Tätigkeit nach. Die Spieler sollen abgesichert sein. Dennoch haben einige auch die SG als Sprungbrett genutzt. Der ehemalige Trainer Alexander Zorniger trainiert nun den Zweitligisten RB Leipzig, Markus Gisdol die TSG Hoffenheim.
Im Schwabenland ist man trotzdem bodenständig geblieben. "Wir wollen die Klasse halten und uns langfristig in der Liga etablieren", erklärt der Geschäftsstellenleiter. Dafür fällt in der Zukunft der Fokus auf die Erweiterung der Trainingskapazität und den Jugendbereich. "Mit Robin Binder steht schon ein Spieler aus der eigenen Jugend im Kader. Es wäre schön wenn auch mal ein Aspacher Junge den Sprung in die erste Mannschaft schafft", verrät Busch.
Die SG Sonnenhof Großaspach hat sich schnell in den Profifußball hochgearbeitet. Man habe eine finanziell stabile Umgebung geschaffen. Trotz des geringsten Mannschaftsetats in der Dritten Liga startete die Mannschaft gut. Fünf Punkte aus vier Spielen gegen starke Kontrahenten geben den Verantwortlichen Recht. War die Multifunktionsarena in der vergangenen Saison nur spärlich besucht, wurde gegen die Stuttgarter Kickers schon ein neuer Rekord von knapp 6500 Zuschauern aufgestellt, der die momentane Aufstiegseuphorie in der Region widerspiegelt. "Ich bin immer froh, wenn ich zurück an die Mosel komme. Aber es gefällt mir richtig gut hier, vor allem wegen des familiären Umfelds", berichtet Busch. "Ich möchte hier noch einiges mitaufbauen. Dann werden wir sehen, wohin die Reise geht."

Aufrufe: 019.8.2014, 21:34 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Omid MostofiAutor