2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Eine „unvergessliche Partie“: Als Spielertrainer des BSV Neuburg kam Martin Distl (vorne) mit seinem Team im Kreisliga-Auftakt-Match gegen den VfR Neuburg (hinten Peter Krzyzanowski) zu einem 1:0-Erfolg.  Foto: Xaver Habermeier
Eine „unvergessliche Partie“: Als Spielertrainer des BSV Neuburg kam Martin Distl (vorne) mit seinem Team im Kreisliga-Auftakt-Match gegen den VfR Neuburg (hinten Peter Krzyzanowski) zu einem 1:0-Erfolg. Foto: Xaver Habermeier

»Mit Spaß das Glück zurückerkämpfen«

Martin Distl und Albert Keller wollen bei der SpVgg Joshofen-Bergheim eine neue Euphorie entfachen

Das enttäuschende 1:1-Unentscheiden am vergangenen Wochenende gegen den FC Staudheim war für die Verantwortlichen der SpVgg Joshofen-Bergheim letztlich zuviel. Der Kreisklassist trennte sich mit sofortiger Wirkung von seinem Spielertrainer Martin Finkenzeller. Neuer „Chef“ an der Seitenlinie ist mit Martin Distl ein „alter Bekannter“ in der Region, der diese Aufgabe gemeinsam mit seinem Kollegen Albert Keller angeht. Der 38-Jährige war unter anderem als Stürmer beim VfR Neuburg sowie Spielercoach beim BSV Neuburg tätig. Wir haben vor dem „Kellerduell“ gegen das Schlusslicht SV Baar mit Martin Distl gesprochen.

Mal Hand auf’s Herz, Herr Distl: Wieviel Überzeugungsarbeit musste SpVgg-Abteilungsleiter Stefan Schneider bei Ihnen leisten, bevor Sie Ihre Zusage gegeben haben?

Distl: Nun, ich bin mit Stefan sehr gut befreundet. Schon allein deshalb habe ich in der Vergangenheit regelmäßig verfolgt, wie es bei der Spielvereinigung läuft. Zuletzt hat er mich dann persönlich informiert, wie es sportlich gerade so ausschaut. Als dann die konkrete Anfrage kam, habe ich mich mit Albert Keller, mit dem ich mir diese Aufgabe nun teile, unterhalten. Wir waren uns dann schnell einig, dass wir Stefan und die SpVgg Joshofen-Bergheim in dieser schwierigen Situation einfach unterstützen und helfen wollen. Große Überzeugungsarbeit musste da nicht geleistet werden. Letztlich haben wir uns ganz offen unter Kumpels unterhalten – und dann hat sich das ergeben.

Was reizt Sie denn speziell an dieser neuen Aufgabe?

Distl: Nun, ich sehe definitiv eine gewisse Ähnlichkeit zu meinem letzten Trainer-Job beim FC Geisenfeld. Damals haben wir die Mannschaft während der Saison im unteren Tabellen-Mittelfeld übernommen und sind dann in der darauffolgenden Spielzeit aufgestiegen. Letztlich waren es zwei Jahre „Überlebenskampf“ – und das in einer Liga (Kreisliga Donau/Isar), in der bei etlichen Vereinen richtig viel Geld fließt. Bei uns war das hingegen nicht der Fall. Wir sind über die mannschaftliche Geschlossenheit, den Teamgeist und die Emotionen gekommen. Das ist schon auch ein großer Reiz. Was das Team der SpVgg Joshofen-Bergheim betrifft: Ich habe sie jetzt sowohl im Training als auch im Punktspiel gesehen. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass wir mit dieser Truppe lange um den Abstieg spielen werden. Albert und ich sind jedenfalls sehr optimistisch.

Sehen Sie sich nur als kurzfristigen „Feuerwehrmann“ oder schon als jemand, der längerfristig etwas aufbauen möchte?

Distl: Nun, wir haben vereinbart, dass wir uns in der Winterpause erneut zusammensetzen und schauen, welche Ziele der Verein und wir haben beziehungsweise wie sich die Zusammenarbeit bis dahin entwickelt hat. Wichtig ist jetzt zunächst einmal, dass wir bis zur Winterpause möglichst viele Punkte holen und Spaß in die Truppe bekommen. Danach sehen wir weiter.

Sie haben in der vergangenen Saison eine Pause als Trainer eingelegt. War das eine bewusste Entscheidung?

Distl: Ja, definitiv. Nachdem ich ein Haus gebaut und dabei sehr viel alleine gemacht habe, hat mir einfach die Zeit für einen Trainer-Job gefehlt. Bei mir ist es so, dass ich etwas gescheit oder gar nicht mache. Und nach zuvor vier Jahren beim FC Geisenfeld hat mir diese Pause auch sehr gut getan.

In der Region Neuburg sind Sie durch Ihre langjährigen Engagements beim VfR und BSV wahrlich kein Unbekannter. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeiten?

Distl: Besonders im Gedächtnis ist mir der Bezirksoberliga-Aufstieg mit dem VfR Neuburg inklusive der anschließenden Feier geblieben (lacht). Von dem her freut es mich auch sehr, dass der VfR derzeit wieder so erfolgreich ist. Als ich dann zum BSV gewechselt bin, war sicherlich der 1:0-Auftaktsieg in der Kreisliga gegen den VfR Neuburg vor rund 1300 Zuschauern ein persönliches Highlight. Von dem her denke ich immer noch sehr gerne an diese Zeit zurück.

Kommen wir nochmals auf die Gegenwart zu sprechen: Sie haben am Dienstag Ihr erstes Training in Joshofen geleitet. Welchen Eindruck konnten Sie von Ihrem Team gewinnen?

Distl: Ich denke, dass es einfach eine tolle Truppe ist. Da sind viele gute Fußballer dabei, die fit sind und einfach richtig Bock zum Kicken haben. Wie gesagt, wir wollen in den kommenden Wochen wieder Spaß vermitteln und das nötige Quäntchen Glück, das zuletzt ja in den Partien oftmals gefehlt hat, zurückerkämpfen.

Am Sonntag geht es gleich gegen den Letzten SV Baar. Ist das in Ihren Augen ein sogenanntes „Sechs-Punkte-Spiel“ oder eine Partie wie jede andere?

Distl: Dass das eine sehr wichtige Partie ist, lässt sich aufgrund der Tabellensituation gar nicht verhehlen. Wir haben den Jungs schon gesagt, dass wir dieses Spiel einfach hochkonzentriert angehen wollen, um am Ende die drei Punkte in Joshofen zu behalten. Selbst bei einer Niederlage – wovon ich jedoch nicht ausgehe – hätten wir noch viele Chancen und Partien, um diesen Ausrutscher wieder wettzumachen. Aber wir gehen fest von einem Heimsieg aus.

Aufrufe: 015.10.2016, 18:37 Uhr
Neuburger Rundschau / Dirk SingAutor