Mit Papst in der Tasche zum Punktgewinn
So unterschiedlich können bei Fußballern die Reaktionen auf ein Unentschieden ausfallen: Sechs Tage zuvor trauerte Marcel Bragula, ...
Trainer des Landesligisten VfL Wildeshausen, beim 1:1 gegen den SV Bad Bentheim zwei verlorenen Punkten hinterher. Am Samstag revanchierte sich seine Mannschaft jedoch prompt und landete mit dem 1:1 (0:1) beim Tabellenvierten SC Melle den von Bragula im Vorfeld erhofften Coup. Damit stockte der VfL sein Konto auf 14 Punkte auf, bleibt aber auf einem Abstiegsplatz.
"Das war ein Bigpoint! Wir haben uns das zurückgeholt, was letzte Woche gefehlt hat. Allerdings hatten wir auch den Papst in der Tasche", meinte der VfL-Coach und sah den Punktgewinn seiner Elf diesmal als "ganz, ganz glücklich" an, zumal der SC Melle ein "bärenstarker Gegner" gewesen sei.
Auf dem ungewohnten Kunstrasengeläuf hatten die Wildeshauser offensichtlich große Probleme, ihr Spiel aufzuziehen. "Wir haben das letzte Mal vor ungefähr einem Jahr auf Kunstrasen gespielt, da hatte ich mit so etwas fast schon gerechnet", sagte Bragula. In einer intensiven und von vielen Zweikämpfen geprägten Partie waren die favorisierten Platzherren von Anfang die spielbestimmende Mannschaft. Melle agierte mit der größeren Präzision, der besseren Spielanlage und ließ den Ball sicher laufen. "Wir haben bereits nach zehn Minuten unser System von 4:3:3 auf 4:4:2 umgestellt, weil der Gegner einfach zu viele Räume hatte", erklärte Bragula.
Über weite Strecken sollte das Match aber auch zu einem Privatduell zwischen Melle und VfL-Torhüter Sebastian Pundsack werden. "Er hat fünf bis sechs 100-prozentige Torchancen des Gegners zunichte gemacht", freute sich der Gäste-Coach über den bärenstarken Auftritt seines Keepers und Kapitäns. Bereits in der neunten Minute bewahrte Pundsack sein Team vor einem Rückstand, als er gegen den frei vor ihm auftauchenden Stürmer Yakup Akbayram überragend klärte. "Ansonsten haben wir in der ersten Halbzeit nicht viel zugelassen", berichtete Bragula. Beinahe wäre es auch mit 0:0 in die Kabine gegangen, wenn es da in der 42. Minute keinen Eckball für die Gastgeber gegeben hätte, den Jonas Strehl zum 1:0 einnickte.
In der zweiten Halbzeit änderte sich an der Dominanz der Heimmannschaft wenig allerdings versäumte es das Team von SC-Trainer Roland Twyrdy, bei weiteren klaren Chancen (57./59./74.) für eine vorzeitige Entscheidung zu sorgen. Und damit war die Parallele zum Bad Bentheim-Spiel aus VfL-Sicht perfekt nur dass es diesmal die Wildeshauser waren, die den glücklichen Ausgleich noch schossen. Und an diesem waren gleich zwei Joker beteiligt: Eine Hereingabe von Andreas Kari, der sich auf der rechten Seite durchgesetzt hatte, hämmerte ausgerechnet sein Bruder Kevin am zweiten Pfosten flach in die Maschen. Beide hatte Bragula zu Beginn beziehungsweise während der zweiten Halbzeit eingewechselt. "Sie waren belebende Elemente", freute sich der VfL für seine Joker, lobte aber auch die gesamte Mannschaft für ihre tolle läuferische und kämpferische Leistung.