2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Die Situation ist zum Haare raufen – es ist gerade deshalb eine Szene mit Symbolcharakter, die SG-Stürmer Tim Strack mimt. Die Lahnstädter befinden sich im Tabellenkeller der A-Kreisliga und damit tief in der Krise. Foto: Timo Karl
Die Situation ist zum Haare raufen – es ist gerade deshalb eine Szene mit Symbolcharakter, die SG-Stürmer Tim Strack mimt. Die Lahnstädter befinden sich im Tabellenkeller der A-Kreisliga und damit tief in der Krise. Foto: Timo Karl

Mit neuer Taktik zur Trendwende

A-Kreisligist SG Laasphe/Niederlaasphe begibt sich auf Lösungssuche - "Waren nicht mehr gewohnt zu verlieren"

Rolf Dickel nimmt kein Blatt vor den Mund. „Das Niveau in dieser Liga ist wahnsinnig hoch, wir sind es nicht gewohnt zu verlieren, haben großes Verletzungspech – und sind noch zu grün für diese Liga“, bringt es der Coach der SG Laasphe/Niederlaasphe auf den Punkt.

Der Übungsleiter des A-Kreisligisten will die Fähigkeiten seines Teams damit nicht in Abrede stellen, sondern ist viel mehr darauf bedacht, die Probleme offen anzusprechen – und anzugehen.

„Wir müssen uns allesamt hinterfragen und damit meine ich ausdrücklich auch die Trainer. Es müssen sich Dinge ändern, denn wir wollen den Klassenerhalt schaffen. Es ist lange her, dass der FC Laasphe oder der FV Niederlaasphe derart hoch gespielt hat. Wir haben daher eine Verantwortung“, erklärt der Mann an der Seitenlinie, der ein Trainertandem mit Martin Uvira bildet.

Allein, die jüngsten Ergebnisse geben wenig Anlass zur Hoffnung: Vor dem 0:3 in der Vorwoche gegen die Reserve von Germania Salchendorf, hatte es ein 1:11-Debakel gegen den TuS Deuz gesetzt. Eine Pleite wie ein Schlag vors Kontor. „Unser Kader hat keine konstante Qualität von Spieler eins bis 20. Wir haben derzeit viele Verletzungen zu beklagen und sind deshalb arg dezimiert in Deuz angetreten. Dies soll keine Entschuldigung für derart viele Gegentore sein, aber die Partie als solche war eigentlich von Beginn an zum Scheitern verurteilt“, spricht Dickel Tacheles. Dabei ist er sich durchaus über die Qualität seiner Spieler bewusst, die sie beim furiosen Aufstieg in der Vorsaison unter Beweis gestellt haben.

„Wir waren es einfach nicht mehr gewohnt zu verlieren – und dass wir momentan viele Ausfälle haben, macht eine Gewöhnung an diese Liga nicht einfacher“, weiß der SG-Coach. Er weiß aber auch um die Probleme und kann sie definieren. „Spielerisch sind wir nicht immer schlechter als unsere Gegner, uns fehlt es aber am Abschluss. Wir waren mit Teams wie dem FC Hilchenbach oder der SG Mudersbach/Brachbach im Grunde auf Augenhöhe, kamen aber dennoch niemals für einen Sieg in Frage, weil wir nicht zwingend genug nach vorne gespielt haben“, bringt es Dickel auf den Punkt. Einen Sieg allerdings haben die Lahnstädter eingefahren – und dies ausgerechnet gegen das Team, das zu diesem Zeitpunkt die Tabellenspitze eingenommen hat – gegen den VfB Burbach überraschten die Wittgensteiner.

Möglicherweise könnte genau diese Partie eine Blaupause für kommende Aufgaben sein. „Wir haben gegen Burbach extrem defensiv gespielt und sind zudem auf einen Gegner getroffen, der das Spiel mit der Anreise gewonnen hatte. Während der Partie haben wir unsere Chancen aber ausnahmsweise genutzt – der VfB wirkte indes überheblich“, erinnert sich Dickel. Eines allerdings sorgt beim Übungsleiter für Hoffnung: der Zusammenhalt zwischen den beiden Kooperationsvereinen aus Bad Laasphe und Niederlaasphe. „Die Vorstände sind hilfsbereit und sehen, dass sich die Jungs bemühen. Das Schöne daran ist, dass sie arbeiten wie im Erfolg: immer ruhig und gut zusammen“, lobte Dickel.

Der Mann an der Seitenlinie nimmt kein Blatt vor den Mund. Eine wichtige Tugend in schwierigen Zeiten wie diesen. Und um den Klassenerhalt noch zu realisieren. Denn rein technisch steht der VfL Klafeld-Geisweid – nach dem Rückzug der Reserve des 1. FC Kaan-Marienborn – auf dem ersten und einzigen Abstiegsplatz. Am Ende der Saison könnten allerdings je nach Verlauf in den höherklassigen Ligen noch einige weitere dazukommen. Die möglicherweise dann rettenden Ränge sind aber weiterhin in greifbarer Nähe.

Aufrufe: 020.10.2016, 10:50 Uhr
Timo KarlAutor