2024-05-10T08:19:16.237Z

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Elia Soriano bringt die Stuttgarter Kickers in Führung. Foto: CTS-Sportfoto
Elia Soriano bringt die Stuttgarter Kickers in Führung. Foto: CTS-Sportfoto
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Mit neuer "Frische" aus dem Abstiegsstrudel

14.Spieltag: Stuttgarter Kickers - FC Würzburger Kickers 1:2 (1:1)

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Eigentlich hätte es ja der „goldene Oktober“ für die Stuttgarter Kickers werden sollen. Nach der 1:2 Pleite gegen die Kickers aus Würzburg gehen die Steffen-Jungs eher trüben Wochen entgegen. Nach fünf Niederlagen in Folge rangieren die Kickers nur noch zwei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt im unteren Drittel der Tabelle.

Die gut 4000 Stuttgarter Fans hatten beim Heimspiel gegen den FC Würzburger Kickers mit dem schon lange ersehnten Befreiungsschlag gerechnet. Was am Ende, trotz des herrlichen Führungstreffers von Elia Soriano in der 23. Minute abgeliefert wurde, war die schlechte Leistung der Kickers in dieser Saison.

„Uns hat einfach die Frische gefehlt, wir waren in vielen Situationen zu Unentschlossen und einfach zu langsam,“ stellte der vollauf bediente Kickers Trainer Horst Steffen nach der verlorenen Partie fest. „Zudem nutzen wir unsere wenigen Chancen nicht. Lhadji (Badiane) stand einmals alleine vor dem Tor und vertändelte den Ball. Wenn wir da in Führung gehen, sieht es anderst aus.“ Für Steffen aber kein Grund die Partie schön zu reden. „Würzburg hat verdient gewonnen, die haben das Spiel gegen uns gut gemacht.“ Die Dom- Städter taten dies gleich von Beginn an. Schon in den ersten 20 Minuten bekamen die Hollerbach – Schützlinge vier Freistöße zugesprochen, allesamt um den 16 Meterraum verteilt. Glück für die blauen Kickers, dass da kein Tor fiel. Für Hollerbach auch einer der wenigen Kritikpunkte an seiner Mannschaft. „Die Standarts hätte man in diesem Fall viel besser ausführen müssen. Ich bin aber natürlich mit dem Sieg und der Leistung meiner Mannschaft zufrieden. Wir sind nach dem Rückstand gut zurückgekommen und haben die spielstarken Stuttgarter immer unter Druck gesetzt“.


Tatsächlich hatten die Waldau – Jungs kaum die Luft zum atmen. Das gelobte Kurzpassspiel, das Torhüter Carl Klaus eröffnen sollte, konnte so gar nicht stattfinden, die Würzburger standen den Steffen – Spielern immer auf den Füßen. Die Kickers mussten über 20 Minuten nur reagieren, dann endlich die erste gute Chance für die Blauen. Erich Berko erkämpfte auf der linken Seite mittels eines Presschlags den Ball, spielte weiter zu Markus Mendler und der schickte Elia Soriano mit dem Spielgerät Richtung Würzburger Tor. Da folgte eine Glanztat des Topstürmers. Würzburgs Torhüter Robert Wulnikowski zögerte nur ein bisschen, das war schon zuviel. Soriano hatte den Ball und schlenzte ihn herrlich an Wulnikowski vorbei ins lange Eck. Ein Tor der Marke Sonderklasse. Die Kickers aus Stuttgart in Führung, der Knoten schien geplatzt. Danach war es Erich Berko der gleich zweimal im Gästestrafraum gefährliche Situationen hatte. In der 29. Minute bediente ihn Markus Mendler und Berko nahm den Ball direkt, dazwischen war aber ein Würzburger Abwehrbein. Keine vier Minuten später nach der Staffete Marchese über den flankenden Baumgärtel köpfte Berko den Ball freistehend über die Latte. Das Zwischenhoch der heimischen Kickers hielt nicht lange. Zuviele Abspielfehler, fast immer zu spät am Ball, da fehlte da die angesprochene Frische. Trainer Steffen hatte mit Sandrino Braun und Gerrit Müller zwei Eckpfeiler der Mannschaft zunächst auf der Bank schmoren lassen, brachte dafür die Mittelfeldachse, Mendler, Bahn und Jordanov. In der Innenerteidigung erneut Bihr und Starostzik. „Staro“ konnte sich die Spielweise seiner Mannschfat auch nicht so richtig vorstellen.“Die Woche durch, beim Training, hat alles super geklappt, wir waren gut drauf und wollten hier wirklich etwas reißen.“ Gerissen wurde dann eben gar nichts. Vielmehr kamen die Würzburger wieder in Fahrt. Ganz einfach und simpel. Ein Einwurf dann durften die Gäste völlig freistehend flanken und im Zentrum hatte der nach seiner Verletzung debütierden Amir Shapouradeh allen Platz der Welt um seinen Kopfball ins Netz zu setzen. Der gesamte Abwehrverbund der Blauen im kolektiven Tiefschlaf. Nach dem Wechsel, Steffen brachte Badiane für Berko, gab es nicht den erhofften Ruck in der Mannschaft. Aufreger nach einer Stunde. Torhüter Carl Klaus war in bester „Neuer – Manier“ aus dem Kasten geeilt, wollte da Bihr und Starostzik gegen einen Würzburger Stürmer bei der Abwehrarbeit unterstützen und kam außerhalb des Strafsraum verdächtigt nahe mit der Hand an den Ball. Glück für die Kickers. Es war dann nicht so, dass die Steffen – Jungs überhaupt keine Torchance mehr hatten. In der 69. Minute verstolperte Lhadji Badiane einen todsicheren Ball im Würzburger Strafraum. Soriano spielte den Ball quer zu seinem Sturmkollegen, doch wie so oft in den letzten Spielen, der schnelle Abschluß kam nicht zustande.


Chance vergeben, Führung verpennt. Dann zog Trainer Horst Steffen seine letzte Trumpfkarte, brachte Braun und Müller für den eher enttäuschenden Enzo Marchese und Markus Mendler, der immer bemüht war. Das Tor machten aber die Gäste. Wieder ganz einfach. Ecke von links im „Fünfer“, dann viele Stuttgarter samt Torhüter Klaus, aber ein Würzburger kam an den Ball und machte das Tor. Richard Weil mit Kopf und Körper zur 2:1 Führung für die Würzburger Kickers ins Tor. Als kurz vor Schluß auch noch die härtesten Kickers Fans „Aufhörn,aufhörn“ riefen und dies mit Pfiffen begleitet wurde, war klar, bei den Stuttgartern Kickers ging gar nichts mehr. Klar, diese 3. Liga tickt schon manchmal recht komisch. Vor vier Wochen waren die Kickers noch ein heißer Aufstiegskandidat, jetzt stehen die Steffen – Jungs mit dem Rücken zur Wand, zwei Zähler vor einem Abstiegsplatz. Heißt nächste Woche in Erfurt etwas Zählbares ins Schwabenland mitzubringen. Heißt aber auch wie Trainer Horst Steffen betonte, mit viel Frische nach Thüringen zu fahren und diesen neuen Wind auch auf dem Platz zu zeigen. Den Kopf braucht bislang keiner der Kickers Akteure in den Sand zu stecken, dafür hat die Mannschaft einfach zuviel Potensial.

Stuttgarter Kickers: Klaus - Leutenecker, Starostzik, Bihr, Baumgärtel - Jordanov, Marchese (70. Braun), Bahn - Mendler (70. Müller), Soriano, Berko (45. Badiane).

FC Würzburger Kickers: Wulnikowski - Thomik (81. Russ), Weil, Schoppenhauer, Nothnagel - Fennell, Vocaj, Karsanidis (24. Nagy) - Daghfous, Benatelli - Shapourzadeh (89. Jabiri)

Schiedsrichter: René Rohde (Rostock)

Zuschauer: 4.000

Tore: 1:0 Soriano (23.) 1:1 Shapourzadeh (38.) 1:2 Weil (73.)

Aufrufe: 026.10.2015, 00:44 Uhr
Hans-Joachim Sterr Autor