2024-04-24T13:20:38.835Z

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Rudelbildung bei den Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg: Mit Kevin Schmidt soll der Klassenerhalt geschafft werden ?mindestens. F: Zink
Rudelbildung bei den Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg: Mit Kevin Schmidt soll der Klassenerhalt geschafft werden ?mindestens. F: Zink

Mit neuem Trainer zum Klassenerhalt

Unter Kevin Schmidt soll bei den Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg endlich wieder Kontinuität einziehen +++ und Erfolg am besten auch

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Die einzige Konstante bei den Club­spielerinnen war zuletzt der ständige Wunsch, den Trainer zu wechseln. Unter Kevin Schmidt soll auf dieser Position nun endlich Ruhe einkehren.
Kevin Schmidt geht seine keines­wegs einfache Aufgabe konzentriert, aber völlig unverkrampft an. „Wir haben alle Lust auf Fußball“, sagt der neue Trainer der Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg vor dem Neustart nach der Winterpause. Dass er nach dem Ende der Ära von Peter Wießmei­er Ende 2013 bereits die Nummer drei auf dem Posten des Regionalligisten ist, dass es nach dem Aus von Dragan Misetic kurz vor Weihnachten einige Diskussionen im Kreis der Spielerin­nen gegeben hat, ist für ihn kein The­ma gewesen: „Das hat bei meiner Arbeit nie eine Rolle gespielt und war schon vor dem ersten Training abge­hakt.“Mit 26 Jahren ist der Kaufmann für Bürokommunikation zwar noch sehr jung, aber der ehemalige Torwart (unter anderem bei der SpVgg Erlan­gen) hat bereits zehn Jahre Erfahrung als Trainer vorzuweisen. Ab 2009 im weiblichen Bereich und ab 2012 beim 1. FCN, wo er zuerst die B2-Juniorin­nen betreute. Danach schaffte er auf Anhieb mit der zweiten Mannschaft den Aufstieg in die Bayernliga Nord, in der er sie vor seinem neuen Engage­ment an die Spitze geführt hat.

Schmidt kann also bereits erfolgrei­che Arbeit beim Club vorweisen und bringt den damit verbunden „Stallge­ruch“ mit, der die Verantwortlichen dazu bewogen hat, sich für eine inter­ne Lösung der Trainerfrage zu ent­scheiden.

Eingewöhnungsprobleme gibt es dank dieser Konstellation so gut wie keine, man kennt sich. Die ersten Ein­drücke sind durchweg positiv und be­stätigen die Erfahrungen Schmidts, „dass die Mädchen zielstrebiger sind, wenn sie wirklich etwas erreichen wol­len.“ Alle Spielerinnen sind mit Feuerei­fer bei der Sache, längere Ausfälle sind nicht zu beklagen. Im Gegenteil, wurde der Kader doch vergrößert, denn der Trainer hat aus der Zweiten („Da schlummern durchaus noch Talente“) ein Duo mitgebracht. Maris­sa Schultz, eine US-Amerikanerin, die in Herzogenaurach arbeitet, ist eine Alternative für den Angriff, Katharina Rupp, ein Eigengewächs, eine für die Abwehr.

Dennoch fällt bei der Frage nach sei­ner Zielsetzung natürlich sofort das Wort Klassenerhalt, vorsichtshalber. Aber Schmidt weiß natürlich, dass von ihm schon etwas mehr verlangt wird – und das verlangt er auch selbst von sich und seiner Mannschaft. „Gut spielen, vor allem erfolgreicher, sich steigern gegenüber der Hinrunde“, heißt das, schließlich wird bei den Fuß­ballerinnen schon wegen seiner guten Nachwuchsarbeit mittelfristig Liga zwei angepeilt.

Um sich von Regionalliga-Platz sechs mit 16 Punkten allerdings wei­ter nach oben zu bewegen gilt es spezi­ell, einen Schwachpunkt auszumer­zen: mehr Tore schießen, denn elf Tref­fer in den elf Spielen der Hinrunde sind eine karge Ausbeute, mit der kei­ner der „besseren“ Liga-Konkurren­ten zu beeindrucken ist. Generell soll offensiv gespielt, sich nach vorne ori­entiert werden – taktisch allerdings flexibel, „denn das Konzept hängt jeweils auch von den Eigenheiten des Gegners ab“.

Der erste Ernstfall: abgesagt

Erste Fortschritte hat der Trainer bereits ausgemacht, er hat neben der körperlichen Fitness in der Vorberei­tung vor allem daran gearbeitet, „dass wir einfacher spielen, weniger Schnör­kel machen, sondern gradliniger den Weg zum Tor suchen“.

In den Testspielen hat das schon ganz ordentlich geklappt, beim 3:4 gegen Zweitligist SV Weinberg fehlte ein Quäntchen Cleverness, Zweitligist ETSV Würzburg wurde 3:2 besiegt und zuletzt gab es ein klares 4:1 über den FFC Hof – aber das waren eben nur Vorbereitungsspiele, sagt der Trai­ner, was das für die Punktspiele bedeu­tet, weiß er natürlich noch nicht.

Ärgerlich für den Trainer und die Mannschaft war es daher, dass der ers­te Ernstfall, das Nachholspiel beim TSV Jahn Calden, kurzfristig abge­sagt wurde. „Wir hatten uns gut vorbe­reitet und hätten gerne gespielt“, sagt der Trainer und macht deutlich, dass dieses Duell mit einem in der Tabelle besser platzierten, starken Gegner als Ansporn und erste Standortbestim­mung gut in sein Konzept gepasst hätte.

So aber können die Clubspielerin­nen ihre Lust am Fußball erst am kom­menden Sonntag ausleben. Gegner ist dann am Valznerweiher um 14 Uhr Eintracht Frankfurt, die hinter dem 1. FCN platziert sind, im Hinspiel jedoch mit 2:0 als Sieger vom Platz gin­gen, weil die Nürnbergerinnen – wie in etlichen anderen Spielen auch – aus ihrer spielerischen Überlegenheit kein Kapital geschlagen haben.

Das soll jetzt anders werden. Und falls es klappt, kann Kevin Schmidt wohl auch das Wort „Abstieg“ für die­se Saison aus seinem Sprachschatz verbannen.

Aufrufe: 05.3.2015, 09:41 Uhr
Peter WielandAutor