Mit Lockerheit Bieberer Berg besteigen

Nach einem miserablen Auftritt gegen TuS Koblenz, einer Absage gegen den KSV Hessen Kassel auf den letzten Drücker, nach vor allem der Freistellung von Trainer Francisco Copado am Montag, lag das Augenmerk des Aufsteigers offenbar darauf, den Weg ins Land der Lockerheit zu finden. Wobei Parson, der nach seinem Zwei-Spiele-Engagement nach der Demission Daniel Steuernagels mehr und mehr zu einer Art grün-weißer Feuerwehrmann mutiert, diesen Charakterzug idealtypisch verkörpert.

Parson ist ein lockerer Typ, der jetzt nicht von der Last der Verantwortung gebeugt daherkommt, sondern viel Vorfreude auf seinen zweiten Kurzeinsatz versprüht. Gino Parson war schon auf dem Platz in Hessen- und Verbandsliga eine echte Größe, dessen Spiel einerseits von riesenhaftem Ehrgeiz zeugte, der aber immer auch locker schien, wenn er seine Pässchen spielte, seine Kopfballtreffer einstreute oder zum Elfmeter antrat. Und der mit all seiner Erfahrung natürlich weiß, dass Selbstvertrauen einer der wesentlichen Aspekte ist, um das im Training einstudierte auch im Spiel umzusetzen. Deshalb sprach der 37-Jährige gestern auch davon, das heutige Spiel „seriös und locker angehen zu wollen“. Dabei hilft ihm, dass bis auf den dauerverletzten Francis Adomah alle Spieler zur Verfügung stehen, wobei er „das Abschlusstraining noch abwarten“ wollte, um zu entscheiden, welche Mannschaft er auf den sagenumwobenen Bieberer Berg schicken werde. „Da muss man schon schauen, wie verhalten sich die Jungs im letzten Training, ich habe schon eine Elf im Kopf, aber die ein oder andere Entscheidung wird dann noch aus dem Bauch heraus fallen.“ Auch Parson lässt sich wie sein Vorgänger Copado an dieser Stelle nicht in die Karten blicken, wer die Anfangsformation bilden wird.

In die Karten blicken lässt er sich aber schon, was das Ziel angeht, denn man wolle auf alle Fälle „etwas Zählbares mitnehmen“, wobei Markus Müller ergänzte, dass „wir schon versuchen wollen, drei Punkte zu holen. Nach den letzten schwachen Spielen sind wir das schuldig.“ Ein sicher nicht einfaches Unterfangen, denn Offenbach steht nach drei Niederlagen in Folge ähnlich unter Zugzwang wie die Teutonen. „Es müssen Ergebnisse her“, sagte OFC-Trainer Oliver Reck am Montag im „hr-Heimspiel“ und rief die Fans zur Unterstützung auf.

Das darf die Pohlheimer nicht interessieren, aber auch hier gilt: Ergebnisse müssen her. Dabei spricht Ex-Offenbacher Markus Müller („ich werde viele alte Freunde treffen, doch diese Freundschaften müssen ruhen“) von einer „Monsteraufgabe, die auf uns wartet“. Eine Aufgabe, die Parson und er unisono gleichwohl als Traum eines jeden Fußballers in der 4. Liga umschreiben. Denn „nach der doch hektischen Woche“ (Parson) könne es doch auf diesem Niveau nichts Schöneres geben, als „ein Flutlichtspiel auf dem Bieberer Berg.“ Auch mit dem Wissen, dass „wir im Hinspiel verdient gewonnen haben“, sagt Parson. Das wiederum könnte für die nötige Lockerheit sorgen. Nach einer im Umfeld doch recht unlockeren Woche.

Aufgebot SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Dauth, Jäckel; Bartel, Scheffler, Kotzke, Bayraktar, Koutny, Cortie, Schadeberg, Azaouaghi, Koyuncu, Müller, Weinecker, Szymanski, Ficara, Amachaibou, Talevski, Simon, Laux, Aslan, Lemke. – Es fehlen: Adomah; Spang (verletzt).