2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Komm in meine Arme: Sven Kopp (links) und Jann George herzen sich nach dem 1:0 gegen Unterhaching. Foto: Nickl
Komm in meine Arme: Sven Kopp (links) und Jann George herzen sich nach dem 1:0 gegen Unterhaching. Foto: Nickl

Mit Herz und Courage in die Winterpause

Der SSV Jahn Regensburg will im letzten Spiel des Jahres die Energieleistung des vergangenen Wochenendes wiederholen

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Wer beim SSV Jahn Regensburg derzeit die Verletztenliste korrekt herunterrattern möchte, sollte sich zur Sicherheit einen Spickzettel schreiben. Mehr als ein halbes Dutzend an Stammspielern fällt mittlerweile aus. Auch im letzten Spiel des Jahres beim 1. FC Schweinfurt wird Trainer Christian Brand deswegen wohl kaum einen vollen 18-Mann-Kader zusammenbringen. Dennoch soll es am Freitagabend um 19 Uhr beim Tabellenvorletzten der Regionalliga Bayern einen Sieg geben, um als Spitzenreiter überwintern zu können.

Turbulente Tage liegen hinter dem SSV Jahn. Nachdem es drei Niederlagen in Folge gegeben hatte, gab der Klub vergangene Woche bekannt, dass der Trainer in der Winterpause gehen muss. Die Spieler demonstrierten am vergangenen Sonntag mit „Pro Brand“-T-Shirts gegen diese Maßnahme. Klubchef Hans Rothammer sprach danach ein Machtwort. Ab sofort solle sich im Verein jeder wieder auf das konzentrieren, wofür er bezahlt werde – und bei den Spielern sei dies das Fußballspielen.

Bei dieser Kernaufgabe müsste für das kommende Wochenende eine verheißungsvolle Konstellation im Spielplan Auftrieb geben. Da sich die beiden härtesten Verfolger, der SV Wacker Burghausen und die SpVgg Unterhaching, zum Jahresausklang im direkten Duell gegenüber stehen, könnte der Jahn wieder einmal einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft machen. Die Möglichkeit, den einen oder anderen Konkurrenten abzuschütteln, hatten die Oberpfälzer in dieser Saison allerdings schon mehrere Male. Mit mehr oder minder komplett verpatzten Auswärtsauftritten ließen sie diese Chancen jedoch stets liegen.

Dies war sicherlich auch ein Grund dafür, warum der Klub vergangene Woche entschied, dass der Trainer im neuen Jahr nicht mehr Christian Brand sein wird. Der bekam zumindest zwei Abschiedsspiele – und das erste davon wurde ein voller Erfolg. Bereits vergangenen Sonntag war die Jahn-Truppe schließlich arg ausgedünnt. Die Gäste aus Unterhaching zeigten dem Tabellenführer auch die spielerischen Grenzen auf. Mit riesigem Einsatz kämpften sich die Regensburger aber in die Partie und gewannen am Ende mit 2:1. Auf eine ähnliche Energieleistung mit Herz und Courage hofft Brand nun in Schweinfurt. Dabei muss er jedoch weiter auf Torjäger Markus Ziereis verzichten. Die Hoffnungen, dass dieser von seiner Magen-Darm-Grippe rechtzeitig genesen werde, haben sich zerschlagen. „An Fußball ist bei ihm derzeit gar nicht zu denken“, sagt Brand.

Der einzige Lichtblick für den Coach ist, dass Kapitän Markus Palionis nach seiner Sperre zurückkehren wird. Ob Palionis auf seiner Stammposition in der Innenverteidigung oder im Mittelfeld auflaufen wird, lässt Brand noch offen. Ins Abwehrzentrum musste der Coach aufgrund der Ausfälle am vergangenen Sonntag Marvin Knoll zurück ziehen. Der machte seine Sache dort überragend. „Das habe ich ihm absolut zugetraut. Der war ganz vorne dabei und hat die Mannschaft mitgezogen“, war Brand nach eigener Aussage davon auch wenig überrascht. Umso mehr sei Knoll nun eine echte Option für die Innenverteidigung.

Die beiden Startelf-Debütanten des Haching-Spiels, Sven Kopp und Michael Faber, dürfen ebenfalls auf weitere Einsatzzeit hoffen. Kopp habe ein sehr gutes Spiel gemacht, meint Brand: „Er hat richtig Gas gegeben und viel Herz gezeigt, auch wenn der eine oder andere Fehler, genau wie beim Rest der Mannschaft, noch dabei war.“ Faber sei ebenfalls ein feiner Fußballer und zudem ein positiver Geist, der der Mannschaft gut tue: „Er braucht aber sicher noch ein bisschen Zeit.“

Nun geht es gegen den Tabellenvorletzten. Die schlechte Platzierung der Schweinfurter ist für Brand überraschend, „denn die hauen wirklich alles in die Waagschale“. Erst zuletzt habe der FC gegen die Ingolstädter Amateure „fantastisch gespielt“ und nach einem 1:4-Rückstand sogar noch einen Punkt erkämpft. Nichtsdestotrotz gebe es aber keine Frage, wer am Freitagabend der Favorit sei. „Wir sind Tabellenführer“, sagt Brand, da könne nur ein Sieg die Zielsetzung sein.

Wehmut angesichts des bevorstehenden Abschieds sei bei ihm in den vergangenen Tagen nach eigener Aussage übrigens nicht aufgekommen. „Das geht mir gar nicht nah. Die Woche war für mich super. Für mich ist nur wichtig, dass wir in Schweinfurt gewinnen“, sagt der Coach.

Vielleicht tut er auch gut daran, keinerlei Sentimentalitäten ins Spiel zu bringen. Den Schweinfurtern dürfte es nämlich herzlich egal sein, ob und wann der SSV Jahn seinen Trainer wechselt. Für die Unterfranken geht es im Abstiegskampf nämlich um jeden Punkt. FC-Dauerbrenner Marco Janz, der in dieser Saison jedes Spiel über die volle Zeit dabei war, lässt daran keinen Zweifel: „Es ist das letzte Spiel des Jahres, danach bleibt genug Zeit für Regeneration. Wir werden bis zum Umfallen kämpfen und mit der Unterstützung der Fans im Rücken alles daran setzen, zu punkten.“

Aufrufe: 027.11.2015, 09:24 Uhr
Jürgen ScharfAutor